Mit dem Cambridge Audio Melomania 1 packt der renommierte Hi-Fi-Hersteller von der Insel den von seinen Lautsprechern und Heimkino-Produkten bekannten „Great British Sound“ zum ersten Mal in einen True-Wireless-In-Ear-Kopfhörer. Inwieweit diese Premiere dem britischen Audio-Experten in dem kompakten und leichten In-Ear-Monitor geglückt ist, durfte der Melomania 1 in unserem Hör- und Praxistest zeigen.
Nachdem wir letztes Jahr bereits Cambridge Audios Bluetooth-Lautsprecher Yoyo (S) auf Herz und Nieren testen durften und es uns insbesondere dessen guter Klang angetan hatte, waren wir ganz besonders gespannt, wie sich der True-Wireless-Erstling der Marke, der inzwischen dauerhaft für knapp 100 Euro in den Farben „Schwarz“ und „Stone“ erhältlich ist, in unserem Test schlagen würde. Und eines gleich vorweg: Wir waren alles andere als enttäuscht.
Bauweise des Melomania 1
Der Cambridge Audio Melomania 1 sticht mit seinem äußerst handlichen Format und mit nur knapp über neun Gramm Gewicht aus der Masse der True-Wireless-Kopfhörer hervor. Dabei verfügt der komplett drahtlose In-Ear im Hosentaschenformat über ein stabiles Kunststoffgehäuse in patronenförmigem Design. Damit sitzt er im Vergleich zu deutlich größeren TWS-Modellen wie dem Sennheiser MOMENTUM True Wireless, dem JBL REFLECT FLOW oder dem Sony WF-1000XM3 wesentlich unauffälliger im Ohr. Auffälliger ist dagegen der LED-Kreis, der um den Multifunktions-Drucktaster auf der Außenseite des Gehäuses herum verläuft und entweder leuchtend oder blinkend den Akkuladestand respektive die Bluetooth-Connection anzeigt.
Ebenso hochwertig wie die Hörer selbst kommt auch das mitgelieferte Kunststoff-Ladecase daher, das über einen magnetischen Klappmechanismus, einen USB-Ladeanschluss des Typs B und eine LED-Akkuladestands-Anzeige verfügt. Neben dem Kunststoff-Ladecase der beiden Standard-Farbvarianten ist übrigens auch ein Silikon-Case für den Cambridge Audio Melomania 1 in den Farben Orange, Pink, Blau, Hellgrün, Hellgrau und Rot zum Preis von 10 Euro separat erhältlich.
Bluetooth, Akku und Funktionalität

Der Melomania 1 ist mit dem neuesten Bluetooth-5.0-Standard der Klasse 2 ausgestattet und unterstützt die hochauflösenden Audio-Codecs AAC und SBC sowie aptX. Ähnlich wie beim JBL REFLECT FLOW erfolgt der Verbindungsaufbau mit mobilen Zuspielern mit dem ersten True-Wireless-Kopfhörer aus dem Hause Cambridge Audio schnell und einfach mittels automatischem Pairing bei Herausnehmen der Hörer aus dem Ladecase. Die Bluetooth-Verbindung zwischen dem Hörer und dem jeweils verbundenen Zuspieler war in unserem Test zu jeder Zeit stabil und lief völlig störungsfrei bis zu einer Distanz von 17 Metern.
Dank des starken im Cambridge Audio Melomania 1 verbauten Akkus brachte es der TWS-Hörer in unserem Praxistest fast punktgenau auf die herstellerseitig veranschlagten neun Stunden Spielzeit und kratzte mittels zusätzlicher Ladungen mit dem mitgelieferten Ladecase auch tatsächlich an den von Cambridge Audio proklamierten 45 Stunden Musikwiedergabe.
Zudem informieren verschiedene Leucht- und Blink-Modi der LEDs an den Hörern sowie am Ladecase über den aktuellen Pairing- und Ladezustand des Melomania 1. Darüber hinaus bieten sowohl der True-Wireless-In-Ear-Monitor selbst als auch die Ladebox Schutz gegen Strahlwasser gemäß IPX5-Standard.
Der Cambridge Audio Melomania 1 im Einsatz
Verglichen etwa mit dem ausgewiesenen True-Wireless-Sportkopfhörer JBL REFELCT FLOW (IPX 7) ist der Melomania 1 zwar „nur“ mit Spritzwasser- und Schweißschutz nach IPX 5-Norm ausgestattet. Außerdem verfügt der Testkandidat im Gegensatz zu diesem oder zum Sport-In-Ear Sennheiser CX Sport auch nicht über Ohrfinnen, die den Pendants bei jeder noch so sportlichen Aktion einen sicheren Sitz im Ohr ermöglichen. Und doch ist der True-Wireless-Hörer von Cambridge Audio nicht nur aufgrund seines geringen Gewichts, sondern auch durch seinen auch ohne Ohrhaken und dank Memory-Schaum-Ohrpassstücken sehr festen und trotzdem stets angenehmen Sitz im Ohr durchaus für sportliche Aktivitäten geeignet, und auch IPX 5 ist zum Sport völlig ausreichend. Das konnte der Melomania 1 in unserem Praxistest etwa beim Jogging im leichten Regen unter Beweis stellen.
Und auch sonst machte sich der Cambridge Audio Melomania 1 im praktischen Gebrauch überaus gut: So funktionierten im Test alle Tastenbefehle einfach und völlig problemlos. Besonders positiv hervorzuheben ist dabei die Möglichkeit, die Lautstärke direkt am Hörer zu regulieren, ohne dass hierzu extra Smartphone & Co. aus der Tasche herausgenommen werden müssen – ein klarer Vorteil gegenüber einigen anderen True-Wireless-Kopfhörern wie besagtem JBL REFLECT FLOW und selbst deutlich höherpreisigen Modellen wie dem Sony WF-1000XM3.

Das seitengetrennte Bluetooth-Pairing lief beim Melomania 1 blitzschnell ab und auch die Verbindung mit dem jeweiligen Zuspieler ging leicht von der Hand. Nach komplettem Signalverlust durch Verlassen der Bluetooth-Reichweite bei roundabout 18 Metern spielte der TWS-In-Ear automatisch weiter, sobald er wieder in Signalreichweite gelangte. Außerdem verband er sich – einmal mit einem Zuspieler gekoppelt – stets automatisch mit dem zuletzt verbundenen Gerät. Darüber hinaus ließ sich der Akkuladestand bequem und zuverlässig an den LEDs an Hörern und Ladecase ablesen.
Die eingesprochenen englischsprachigen Ansagen waren klar und leicht verständlich. Und auch das Annehmen, Führen und Beenden von Telefonaten funktionierte im Test ohne Probleme. Die Gesprächsqualität war dabei sehr gut: Beide Gesprächspartner konnten einander klar und deutlich verstehen – keine Spur von Störgeräuschen. Lediglich der Melomania-Nutzer kam auf der anderen Seite stimmlich etwas leise an.
Der Klang des TWS-In-Ear-Monitors von Cambridge Audio
Auch in unserem Hörtest wusste der Cambridge Audio Melomania 1 nach der üblichen Einbrennphase von circa 72 Stunden mehr als zu gefallen, lieferte er doch einen beeindruckend ausgewogenen, natürlichen und fein aufgelösten Klang – gerade für einen True-Wireless-In-Ear in seinem Preissegment. So legte der Hörer beispielsweise ein insgesamt noch einmal merklich authentischer wirkendes Klangbild an den Tag als der TEVI von Lypertek.
In Farays Titel „Anger“ oder „Evil Dub“ von Trentemøller zum Beispiel kam der synthetische Tiefbass noch druckvoller als beim TEVI. Zudem kam der Kontrabass in audiophilen beziehungsweise Jazz-Stücken, etwa Ray Browns „Put Your Little Foot Right Out“, mit dem Melomania 1 sauber und konturiert zur Geltung. Andere TWS-Modelle spielen die Tiefen zwar mitunter druckvoller aus, beim Testkandidat aber kommen sie unheimlich präzise und akzentuiert – und liefern auch immer noch genug Energie, um das ganze Klangbild dabei absolut rund wirken und auch beim Sport nicht den nötigen Punch vermissen zu lassen.

Auch mit präzisen und detailreichen Mitten wusste der Melomania 1 in unserem Soundcheck zu überzeugen, bildete sämtliche Instrumente in Jazzstücken wie Oscar Petersons „C Jam Blues“ und auch in aktuelleren Titeln wie Mumford & Sons‘ „Lover of the Light“ sauber ab. Nicht zuletzt weiß der Melomania 1 grundsätzlich auch mit dem höher liegenden Frequenzbereich gut umzugehen, wie er im Klangtest beweisen konnte. Wenn aber zum Beispiel Silvia Droste in ihrem Song „Willow Weep for Me“ einmal so richtig Ernst machte, hatte der True Wireless In-Ear von Cambridge Audio schon ein wenig zu kämpfen und klang bei der Wiedergabe leicht angestrengt.
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Zum Beispiel anhand des oben genannten Ray-Brown-Stücks demonstrierte der Cambridge Audio Melomania 1 zudem seine Stärken in puncto Impulsverhalten. So erwies er sich als schneller In-Ear, der jeden Saitenanschlag authentisch wiederzugeben vermag. Auch vor größeren Dynamiksprüngen, etwa in klassischen Stücken, schreckte der erste True-Wireless-Hörer von Cambridge Audio nicht zurück; nahm diese Hürden ohne größere Probleme. Darüber hinaus zeichnete der Melomania 1 eine unerwartet offen klingende Hörbühne, wie wir vor allem bei der Wiedergabe klassischer Musik und von Live-Aufnahmen wie Cannonball Adderleys „Mercy, Mercy, Mercy!“ feststellen konnten. So hat das Musikhören mit dem Cambridge Audio Melomania 1 genreübergreifend außerordentlich viel Spaß gemacht und ließ selbst ausgedehnte Hörsessions wie im Flug vergehen.
Fazit
Mit dem Melomania 1 liegt ein beachtlich aufspielender Hörer vor, der zudem auch über längere Zeiträume hinweg sehr angenehm sitzt und leicht bedienbar ist. Dank seines kompakten Formats, des ausdauernden Akkus, der stabilen Bluetooth-Verbindung und IPX-5-Schutz ist er zudem zum Sport im Freien geeignet. Da hat Cambridge Audio einen wirklich starken True-Wireless-Erstling im Markt platziert – und das zu einem echten Kampfpreis.
STECKBRIEF CAMBRIDGE AUDIO MELOMANIA 1
Gewicht jeweils 4,6 g (beide Hörer: 9,2 g); Ladebox: 37 g; Gesamt: 46,2 g
Preis 99,95 €
BAUWEISE/AUSSTATTUNG
Wandlerprinzip dynamisch (1x optimierte Graphen-Membran, 5,8 mm)
Bauweise eschlossen, In-Ear, True Wireless
Frequenzgang 20 Hz – 20 kHz
Stecker/Kabel nein
Adapter USB-Ladekabel (Tyb B, 31 cm)
Impedanz k. A.
Bluetooth V 5.0 (Klasse 2) – unterstützte Profile: A2DP, AVRCP, HSP, HFP
Reichweite störungsfrei bis zu 17 Meter
Audio Codec Qualcomm aptx / AAC / SBC
Akkulaufzeit bis zu 9 Stunden (bis zu 45 Stunden mit Ladecase)
Akkuladezeit ca. 1,5 Stunden
Zubehör Ladebox; USB-Ladekabel; Silikon- und Memory-Schaum-Aufsätze (jeweils in drei Größen: Klein, Medium, Groß); Benutzerhandbuch; Anleitung zur perfekten Passform der Kopfhörer
Besonderheiten Schutz gegen Strahlwasser (Kopfhörer und Ladebox) gemäß IPX5-Standard; Sprachsteuerung via Siri (iOS) bzw. Google Assistant (Android)
BEWERTUNG CAMBRIDGE AUDIO MELOMANIA 1
KLANG | Punkte |
Neutralität (2x) | 79 |
Feinzeichnung (2x) | 83 |
Impulsverhalten | 83 |
Räumlichkeit | 82 |
Dynamikverhalten | 83 |
Basstiefe | 81 |
TESTERGEBNIS | |
Klangqualität (50%) | 82 |
Tragekomfort (25%) | 83 |
Verarbeitung (15%) | 81 |
Ausstattung + Bedienung (10%) | 84 |
Testurteil | 82,3 |
Preis-Leistung | sehr gut – überragend |