Das 2001 gegründete Bluesrock-Duo The Black Keys aus Ohio hat nach fünf Jahren Pause mit „‘Let’s Rock‘“ aktuell das siebte Album veröffentlicht. Der Titel erscheint als Proklamation und Verheißung zugleich, passend für den Sound der Band um Gitarrist und Sänger Dan Auerbach und Schlagzeuger Patrick Carney. Das Cover-Motiv eines elektrischen Stuhls untermauert den Anspruch, dass es hier wohl noch energetischer und gradliniger als bisher zugehen soll.
Tatsächlich klingt bereits der Opener „Shine a Little Light“ deutlich rockiger und direkter als die Soul-Blues-Klänge des Vorgänger-Albums „Turn Blue“ oder die psychedelischeren Blues-Indie-Arrangements auf „El Camino“. Ein brachiales Schlagzeug, ein tiefes, erdiges Riff, dazu ein eingängiger Refrain, durchbrochen durch eine gelöste Atmosphäre in den Strophen – umgehend ein Highlight.
„Lo/Hi“ erinnert mit seinem verzerrten Gesang im eingängigen Refrain und Octaver-Gitarren-Melodie grob an Jack White, die Strophe bleibt indes geordnet und clean gehalten. Die Midtempo-Ballade „Walk across the Water“ mit Slide-Einlagen und Chor-Background zeigt mit gelungener Erzählung und interessanten Harmoniewechseln erneut die hervorragenden Songwriting-Qualitäten der Black Keys auf. „Tell Me Lies“ kombiniert eingängige Gesangslinien und Gitarrenmelodien mit ungezwungenem Drum-Groove, das rockige „Every Little Thing“ erscheint mindestens ebenso melodiös und eingängig, mit überraschenden Harmoniewechseln. „Sit around and Miss You“ erinnert mit seinem Folkrock/R&B-Flair an die Stealers-Wheel-Nummer „Stuck in the Middle with You“.
Einzelne Songs erscheinen im Vergleich als Dreingaben: „Eagle Birds“ bietet ein flottes Blues-Schema, ebenfalls mit rauer, angezerrter Gitarre. „Go“ prescht mit einem sehr gewollt eingängigen Refrain vor, ähnlich wie das etwas ruhigere „Breaking Down“, das R&B-Disco-Sounds mit kurzen Sitar-Einwürfen kombiniert. „Under the Gun“ und „Fire Walk with Me“ – letzteres ein weiterer Höhepunkt – erinnern mit flinkem Rhythmus, experimentellen brachialen Klängen und Octaver-Gitarre wiederum an Jack-White-Projekte à la The Dead Weather.
Bei aller Rauheit und den mitunter brachial wirkenden Klängen erweist sich die Produktion klanglich als vergleichsweise definiert, mit fülligem, aber klarem Bass- und Tiefmitten-Fundament. Das Höhenspektrum wirkt angenehm und nur in wenigen Momenten überdeutlich präsent (etwa bei „Breaking Down“) – eine Seltenheit bei aktuellen Produktionen. Im Stereopanorama sind einzelne Gitarren und Sound-Effekte deutlich breit positioniert, was dem Gesamteindruck allerdings nicht schadet.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von open.spotify.com zu laden.
Trotz dicht komprimiertem Sound wird die Energie der Band gut vermittelt. Die Komprimierung mag lediglich beim Durchhören der zwölf Songs, die in Einzelfällen fast rücksichtslos schnell mitreißen wollen, etwas herausfordernd sein. Zusammen mit den ansonsten größtenteils hervorragenden Kompositionen ist „Let’s Rock“ bislang das schlüssigste Album der Black Keys.
BEWERTUNG THE BLACK KEYS – „LET’S ROCK“
TESTERGEBNIS | Punkte |
Musik | 8 |
Klang | 8 |