Attraktiv und wertig sieht er aus, der kleine Nahfeld-Studiomonitor von reProducer Audio. Der norddeutsche Hersteller ist neu auf dem Markt und geht in Gestalt des reProducer Epic-5 mit seinem ersten Produkt an den Start. Der Zwei-Wege Aktiv-Monitor wusste in unserem Test zu begeistern und klang deutlich größer als er ist – aber vor allem: sauschnell.
Mit dem reProducer Epic-5 feierte reProducer Audio Ende 2018 Premiere. Für das Design und die Entwicklung des als Studiolautsprecher konzipierten Monitors, der sich aufgrund von Format und Gewicht aber auch für den Einsatz unterwegs eignet, holte der noch junge Hi-Fi-Produzent United Minorities aus Brietlingen bei Lüneburg, die Breisgauer Spezialisten für elektroakustisches Design, mit ins Boot. Das Ergebnis kann sich sehen – und vor allen Dingen hören – lassen.
Lieferumfang

Der Spaß beginnt schon beim Auspacken: Das Paar reProducer-Epic-5-Monitore wird in einem stabilen Transportkoffer in Karbonoptik geliefert. Dieser ist innen mit einer passgenauen Schaumstoffform ausgestattet, in welcher die zusätzlich in eine Stofftasche eingepackten Lautsprecher einen bombensicheren Halt finden. So steht auch dem Gebrauch des relativ kleinen Lautsprechers außer Haus nichts im Wege. Und mit roundabout 5,2 Kilogramm Gewicht pro Box lässt sich das Ganze dann auch noch ziemlich bequem tragen.
Verarbeitung
Schon bei der optischen Inspektion fällt sofort die hochwertige Verarbeitung und die erlesene Materialwahl der kleinen Nahfeldmonitore auf. Die Frontplatte aus massivem Aluminium – penibel gefräst und eloxiert – sowie die ebenfalls aus massivem Metall gefertigte und als Passivkühlung dienende Rückwand erinnern zudem schon ein wenig an die High-End-Boxen der Marke Magico. Und auch die schwarze Holzumfassung des restlichen Gehäuses macht dank der metallischen Oberflächenstruktur etwas her. Wegen des ungewöhnlichen „Knicks in der Optik“ verjüngt sich das Gehäuse nach vorne, um eine möglichst schmale Frontplatte zu ermöglichen, was dem Abstrahlverhalten des Hochtöners zugutekommt. Optisch heben sich die getesteten Monitore also schon mal von anderen Boxen ab.
Technische Spezifikationen

Beim reProducer Epic-5 haben wir es mit einem aktiven, analogen Zwei-Wege-System zu tun, das über eine ultraleichte 1-Zoll- Metallkalotte mit Resonanzkammer als Hochtöner sowie einen 5,25-Zoll-Tiefmitteltöner verfügt, laut Herstellerangaben beides Eigenentwicklungen. Die beiden Class-D-Verstärker stellen jeweils üppige 75 Watt (RMS) Dauerleistung zur Verfügung. Der Peak liegt sogar bei 150 Watt (PMPO). Hinzu kommt ein passiver 6,25 Zoll-Radiator mit Spezialbeschichtung, der reProducer Audio zufolge ebenfalls in Eigenregie entwickelt wurde. Dieser ist nach dem bei Subwoofern beliebten „Downfire-Prinzip“ auf der Unterseite eingebaut und strahlt somit auf den Boden ausgerichtet, um eventuell unerwünschte Signale nicht zum Hörer gelangen zu lassen. Außerdem war auch nur auf der Unterseite Platz für den Radiator. Damit dieser die tiefen Bassfrequenzen abstrahlen kann, steht die Box auf drei markanten Spikes, die zum Schutz empfindlicher Oberflächen auf Silikon-Pads stehen, wenn gewünscht.
So klingt der reproducer Epic-5
Erster Eindruck: Der reProducer Epic-5 klngt zwar nicht wie ein großer Standlautsprecher – das will er angesichts seines geringen Gehäusevolumens aber ja auch gar nicht. Dafür fühlt sich der Studiolautsprecher, der als Nahfeldmonitor konzipiert ist, aber auch im Midfield, also mit knapp zwei Metern Hörabstand, pudelwohl, wie unser Test zeigte.

Und vor allem: Er strahlte – im Wortsinn – von Beginn an große Spielfreude aus und überzeugte vor allen Dingen fast auf Anhieb mit einem verblüffend ausgewogenen Klangbild. Die Einschränkung bezieht sich auf die Einspielzeit, denn der Epic-5 hatte mindestens 72 Stunden Einbrennzeit benötigt, bis die minimale Schärfe in den Höhen verschwunden war und der Mittelhochtonbereich nahtlos und harmonisch in den Tiefmitteltonbereich überging.
Nach diesem Prozess klang der kleine Studiomonitor sehr erwachsen und deutlich größer, als er eigentlich ist – vor allem, wenn es um die Dynamik geht. Wenn Norah Jones zum Beispiel in „Don’t Know Why“ zwischendurch mal so richtig ernst machte, ging der Epic-5 ohne Probleme voll mit. Nur selten geriet der Monitor bei hohen Lautstärken an seine Grenzen – und zeigte das durch ein kurzes rotes Blinken der sonst weiß leuchtenden LED-Kontrollleuchte an. Außerdem kannte der kleine reProducer auch in Sachen Impulstreue keine Nachlässigkeiten, zeigte er sich doch in der Lage, aus dem Stand blitzschnell zu beschleunigen wie ein Ferrari Testarossa und knallte auch schnell aufeinanderfolgende, heftige Schlagzeug-Impulse – von der Bass Drum über die TomToms bis hin zu den Becken – mit Kraft, Verve und hoher Präzision, in den Hörraum. Selbst feinste Nuancen bei der Anschlagsintensität arbeitete der Monitor erstaunlich differenziert heraus.

Insgesamt bildete der reProducer Epic-5 nicht nur die Höhen sehr natürlich, fein und ohne Aggression ab, sondern löste auch die Mitten sehr sauber und differenziert auf und wusste – gerade in Anbetracht seiner bescheidenen Größe – auch im tieferen Bassbereich zu überzeugen. Zwar ist der Tiefgang verständlicherweise nach unten begrenzt, unterhalb von 60 Hertz geht nichts mehr, doch klangen die Bässe sehr klar und präzise, ohne aufgedickt zu wirken. Hier haben sich die Entwickler erfreulicherweise zurückgehalten und den Bassbereich nach dem Motto ‚Qualität geht vor Quantität‘ ausgelegt. Voraussetzung für hohe Präzision ist jedoch, dass der Lautsprecher auf einem extrem stabilen und resonanzfreien Untergrund steht. Alles in allem zeichnete der kleine Speaker dank seines gut aufeinander abgestimmten Hoch- und Tiefmitteltöners ein sehr ausgewogenes, homogenes Klangbild. Das ließ sich beispielsweise sehr gut an der Nummer „Limehouse Blues“ von Arne Domnérus erkennen. Die im Stile von Ian Anderson (Jethro Tull) gespielte Querflöte im Titel Bourrée auf dem Album „Between the Lines“ von Blue Lines klang zudem über die Epic-5 sehr fein und subtil aufgelöst, dabei springlebendig und dreidimensional.
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Lediglich in den unteren Mitten klang der reProducer Epic-5 – und das sei hier nochmals betont – zwar ebenso sauber und detailreich wie im gesamten Klangspektrum von oben nach unten, doch mutete er hier, wenn man es ganz genau nimmt, etwas zurückhaltend an. So fehlte dem Xylophon im „Limehouse Blues“ etwa ein wenig die Körperlichkeit. Zu den großen Stärken des Epic-5 gehört die phänomenal gute räumliche Abbildung, sowohl in der Breite als auch in der Tiefe. Besagter „Limehouse Blues“, der ja in einer Jazzkneipe in Stockholm aufgenommen wurde, kam deshalb so überzeugend rüber, weil der Monitor die räumlichen Gegebenheiten so realistisch abzubilden vermochte.
Fazit
Der noch junge Hersteller reProducer Audio hinterlässt mit seinem Monitor-Debüt einen erstaunlich starken ersten Eindruck. Das Zwei-Wege Studio-Lautsprechersystem reProducer Epic-5 überzeugte in unserem Test auf ganzer Linie, sowohl was die Konstruktion und das Design als auch das gerade für einen so kleinen Speaker realistische und vor allem enorm dynamische Klangbild bei exzellenter Bühnenabbildung angeht. Weitere Modelle befinden sich derzeit in der Entwicklungsphase, man darf also gespannt sein.
STECKBRIEF REPRODUCER EPIC-5
Preis pro Stück 769 €
Gewicht 5,2 kg
Abmessungen (ohne Spikes) B x T x H: 190 x 240 x 270 mm
Abmessungen (mit Spikes) B x T x H: 190 x 240 x 310 mm
AUSSTATTUNG
Lautsprecher aktives, analoges 2-Wege-Studio-Lautsprecher-
System
Ø Bassmembran 133,35 mm
Ø Hochtönerkalotte 25,4 mm
Ausgangsleistung Tieftonkanal 75 W
Ausgangsleistung Hochtonkanal 75 W
REGELMÖGLICHKEITEN
Eingangsempfindlichkeit/Lautstärke symmetrisch (XLR): +4 dBu / unsymmetrisch (RCA/Cinch): -10 dBV
Hochtonregler ja
Tieftonregler ja
Mittenfilter nein
EINGÄNGE
XLR, RCA / Cinch
BESONDERHEITEN
Netzschalter, Standby-Automatik-Schalter, Input-Auswahl-Schalter
ZUBEHÖR
Transportkoffer