Das Kraftwerk von SPLs Professional Fidelity-Serie, mit der die Audiomanufaktur für Studioequipment den Hifi-Markt erobern möchte, ist die Stereo-Endstufe SPL Performer s800.

Das schlichte und elegante Gehäuse des kompakten Kraftprotzes – Nennleistung des Class AB-Endstufe laut Hersteller 2 x 285 Watt – wiegt stolze 14 Kilogramm und ist wie bei SPL üblich perfekt verarbeitet. Größten Anteil an dem hohen Gewicht hat der massige Noratel-855 VA-Ringerkerntransformator im Herzen des Linearnetzteils. Sechs hochwertige und teure Hochspannungs-Kondensatoren mit einer Gesamtkapazität von 40.800 µF speichern massig Energie für kurze und kräftige Impulse. Die Verstärkung in der SPL Performer s800 erfolgt ganz konsequent zweistufig: Die gesamte Spannungsverstärkung übernimmt ein Voltair-Operationsverstärkermodul mit einer SPL-typischen, extrem hohen Betriebsspannung von +/- 60 Volt um den Faktor 20 (26 dB). Danach erfolgt die Strom- beziehungsweise Leistungsverstärkung über ein zweites Voltair-Hochspannungs-Verstärkermodul, die Leistungstransistoren sind dabei auf üppig dimensionierten Kühlkörpern an den beiden Längsseiten im Gehäuseinnern montiert. Da die Kühlkörper sehr lang ausfallen und sehr viel Kühlfläche bieten, ist ein Gehäuselüfter überflüssig.

Anschlüsse und Bedienelemente
Die elektronisch symmetrierten XLR- Eingänge der SPL Performer s800 lassen sich per Adapter mit unsymmetrischen Eingangssignalen (Cinchkabel) ansteuern – Platz für separate Cinchbuchsen war auf der vollgestopften Rückwand anscheinend nicht – die sich pro Kanal auf einen speziellen XLR-Ausgang an eine zweite Endstufe für beispielsweise Bi-Amping-Betrieb von Lautsprechern durchschleifen lassen. Außerdem kann man die Endstufe im Brückenbetrieb als Monoendstufe – hier leistet sie dann 450 Watt an vier Ohm– betreiben. Aufmerksame Schutzschaltungen gegen Überhitzung und Gleichstrom am Ausgang schützen Endstufe und angeschlossene Lautsprecher, die über hochwertige Binding Post-Anschlüsse angeschlossen werden. Ein Trim-Drehregler auf der Rückseite erlaubt das Absenken der Eingangssignale um bis zu 5,5 dB in 0,5 dB-Schritten.
Messwerte
Im Messlabor machte die SPL Performer s800 erwartungsgemäß eine gute Figur. Die maximale Ausgangsleistung liegt gemessen bei 0,1 Prozent Klirr bei 275,4 Watt pro Kanal an 4 Ohm. Geräusch- und Fremdspannungsabstände liegen mit 101,9/101,3 dB jenseits von Gut und Böse.

Der Klang der SPL Performer s800
Nach der üblichen Einbrennzeit von 72 Stunden durfte die SPL Performer s800 dann an diverseren Lautsprechern, darunter KEF Reference sowie Timmermanns El Niño endlich zeigen, was in ihr steckt. Auffallend war an allen Lautsprechern sofort die absolute Kontrolle im Bassbereich der SPL Performer s800. Gleich ob von tief abgestimmten Japantrommeln, gewitterartigen Synthesizer-Attacken oder knackigen und trockenen Bassdrums, die Bässe waren immer extrem klar und sauber definiert und hatten eine enorme Kraft und Tiefe. Grundsätzlich klangen alle Lautsprecher über die SPL Performer s800 ungemein dynamisch und kraftvoll, gleichzeitig aber auch hoch aufgelöst und konturiert. Angesteuert über den famosen Vorverstärker Director (siehe gegenüberliegende Seite) lauschte die SPL Performer s800 äußerst subtil in feinste Klangdetails hinein und arbeitete sie fast schon dreidimensional heraus. Die Kombination bildete Bühnen realistisch in der Breite und Tiefe ab und separiert einzelne Klangkörper glaubwürdig und realistisch. Dies fällt insbesondere bei großen Orchesterwerken auf, die dadurch einerseits geschlossen, aber auch hoch aufgelöst klangen.
Die SPL Performer s800 ist dank der enormen Kraft und Dynamik, der superben Basswiedergabe und gleichzeitig feinsinnigen und akkuraten Wiedergabe selbst komplexer Klangstrukturen eine wirklich großartig klingende Stereoendstufe mit einem fast schon unverschämt guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
STECKBRIEF SPL PERFORMER S800
Preis 2.999€
Abmessungen BxTxH 278 x 330 x 100 mm
Gewicht 12,8 kg
AUSTATTUNG
Eingänge 1x Neutrik XLR, symmetrisch, 1x XLR Thru.
Ausgänge 2x vergoldete Anschlussklemmen mit ø4mm Kabeldurchführung (schraubbar) und Bananenklemme; gekapselt
Regelmöglichkeiten Absenken der Eingangssignale um bis zu 5,5 dB in 0,5 dB-Schritten
Zubehör Handbuch, Netzkabel
MESSWERTE
Ausgangsleistung 2x 275,4 Watt an 4 Ohm/ 450 W an 4 Ohm (im Mono-Betrieb)
Geräuschspannungsabstand 101,9 dB
Fremdspannungsabstand 101,3 dB
2x vergoldete Anschlussklemmen mit ø4mm Kabeldurchführung (schraubbar) und Bananenklemme; gekapselt sind über Kabel mit Flachsteckern aus der Waschmaschine an der Platine angeschlossen.
Was sagt die Fachwelt dazu? Sind vergoldete Anschlußklemmen dann gar nicht ausschlaggebend?
Hallo Matthias,
danke für Deinen Kommentar. Unser Autor und Experte Carlos Jünemann hierzu:
„Vergoldete Steckerkontakte bringen nur dann etwas, wann beide Seiten der Steckverbindung vergoldet sind. Ansonsten hat man nur auf einer Seite einen geringeren Widerstand, genauer gesagt: eine geringere Impedanz. Die beste Methode ist natürlich immer möglichst komplett auf Übergangs-Widerstände zu verzichten, also ein durchgehendes, möglichst kurzes Kabel zu benutzen.
Doch geht es hier wohl eher um die Frage, warum die LS-Anschlüsse nicht auch an der Platine vergoldet sind… nun, schlicht und ergreifend, weil es nicht notwendig ist. Bei einem so kurzen Kabel, das ansonsten exakt für den Zweck angepasst ist (Leiterquerschnitt, elektrische Werte wie Impedanz und Kapazität) wäre die Verbesserung durch Goldbeschichtung vollkommen zu vernachlässigen.
Andererseits sind natürlich auch die Verbindungen an der Platine und die Leiterbahnen nicht goldbeschichtet oder sogar aus Gold. Wie gesagt: Unverhältnismäßigkeit. Nach meiner Ansicht sind Goldstecker ohnehin zu 99% Augenwischerei und Hi-Fi-Audio-Voodoo. Wenn es am Ende nicht gut klingt, ist mit Sicherheit nicht der fehlende Goldstecker Schuld, sondern andere Faktoren, z. B. der Raum, in dem die Lautsprecher stehen oder die Lautsprecherpositionierung, etc.“
Viele Grüße,
Dein mobilefidelity-Team