Das sE 4400 ist ein Mikrofon, das nicht nur ziemlich schick aussieht, sondern auch allerlei praktische Features mitbringt. Welche das sind und wie sich der Schallwandler im Praxistest schlägt, erfahren Sie in den folgenden Absätzen.
sE 4400: Ein Überblick
Mit dem sE 4400 hat der Hersteller ein Großmembran-Kondensatormikrofon mit Doppelmembran und vier Richtcharakteristiken, das zudem mit Pad- und Low-Cut-Schaltern daherkommt, in den Handel gebracht.
Die robuste, kompakte und durchdachte Mikrofonspinne in Kombination mit dem schlanken Design des Mics lassen auch „enge“ Mikrofonierungen – beispielsweise direkt vor dem Gitarren-Amp – zu.
Top Features des HEDD Audio HEDDphone TWO:
- Ausgewogenes und detailreiches Klangbild
- Einfache Bedienbarkeit
- Sehr gute Verarbeitungsqualität
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra:
- Keins
Zielgruppe des sE 4400
Für Produzenten, die noch kein Mikrofon besitzen, aber auch besser ausgestattete Produzenten und Engineers die einen kompakten Allrounder fürs Studio suchen, ist das sE 4400 die richtige Wahl
sE 4400: Erster Eindruck und Lieferumfang
Das sE 4400 wird mit einem stahlverstärkten Transportkoffer aus Aluminium und der Mikrospinne SH21 samt Ersatzgummibänder für die Aufhängung ausgeliefert. Das Zubehör ist sehr gut verarbeitet und überzeugt auch durch die verwendeten Materialien. So ist die Spinne aus Metall gefertigt.
Besonders gefallen hat mir die kompakte Ausführung der elastischen Aufhängung. In Kombination mit dem recht dünnen Mikrofon samt flach abgerundetem Gehäusedesign lassen sich so ganz einfach nahe Mikrofonierungen wie beispielsweise vor einem Gitarren-Amp oder über dem Schlagzeugfell realisieren, ohne dass die Spinne in den Weg kommt.
Da die Gummibänder seitlich gespannt werden, sind alle Bedienelemente auf der Vorderseite jederzeit problemlos zu erreichen. Der stabile Transportkoffer verfügt über passgenaue Schaumelemente, um Mikrofon und Spinne sicher und gut aufgehoben transportieren zu können.

Leider ist kein Popschutz im Lieferumfang enthalten. Käufer, die noch keinen Großmembraner besitzen, sollten dieses praktische Tool beim Kauf auch mit in den Einkaufswagen packen, um professionelle Gesangsaufnahmen umsetzen zu können. Für mich spielt das jedoch keine große Rolle, da ich, aufgrund der vielen Mikros in meinem Fundus, mittlerweile mehrere Popgeräusch-Unterdrücker mein Eigen nenne.
Das Mikro kann einzeln oder als aufeinander abgestimmtes Stereopaar erworben werden. Die Version mit zwei Schallwandlern bringt dann noch zusätzlich eine passende Stereoschiene mit, mit der sich ganz leicht gängige Stereo-Mikrofonierungen umsetzen lassen. Wir hatten für diesen Test die Einzelkind-Variante ohne Geschwisterchen zur Verfügung.
sE 4400: Funktionsweise und Verarbeitungsqualität
Das sE 4400 ist ein Doppelmembran-Mikrofon mit vier Richtcharakteristiken. Die Kapsel ist goldbedampft. Das ist auch der Unterschied zum sE T2, das mit einer Titanbedampfung daherkommt.
Laut Hersteller soll dieser Umstand dafür sorgen, dass beide Schallwandler sich klanglich unterscheiden. Für diesen Test hatte ich das T2 nicht zur Hand, weswegen ich empfehle, beide Mikrofone auszuprobieren, um den für die eigenen Produktionen passenden Schallwandler auszuwählen.
Über vier Schiebeschalter auf der Vorderseite lassen sich alle notwendigen Einstellungen am Mikrofon treffen. So können hier das zweistufige Pad (-10/-20 dB) für laute Tonquellen und der ebenfalls zweistufige Low-Cut (40 Hz/80 Hz), um tiefe Störgeräusche bei beispielsweise Vocal-Aufnahmen zu eliminieren, aktiviert werden.

Über die letzten beiden Schalter lassen sich die vier Richtcharakteristiken Kugel, Acht, Niere und Hyperniere einstellen. Ist der dritte Schalter, der ein Umschalten zwischen Kugel und Acht zulässt, auf der mittleren Position, kann über den nächsten Schalter zwischen Niere und Hyperniere umgeschaltet werden.
Die jeweiligen Symbole sind gut sichtbar und selbsterklärend unter den Schaltern zu finden. Besonders gefallen hat mir, dass die Bedienelemente nicht zu leichtgängig sind, was Fehlbedienungen entgegenwirkt.
Das ausschließlich in schwarz erhältliche sE 4400 überzeugt durch eine moderne Optik. Handgefertigt, mit einem großen Fokus auf Details, kommt der Schallwandler in einem stabilen Druckguss-Ganzmetallgehäuse daher.
Auch die Schalter sind aus Metall und der robuste Korb aus Federstahldraht sorgt dafür, dass die Kapsel auch im harten Studioalltag vor möglicher Gewalteinwirkung durch Herunterfallen oder anderen verrückten Dingen, die eben im Studio passieren, gut geschützt wird. Ich würde dem Mikrofon jedenfalls das Prädikat „roadtauglich“ verleihen.
Der Klang des sE 4400
Ich habe das sE 4400 an einem Antelope Audio Zen GO Synergy Core genutzt, das mit meinem MacBook Pro von 2021 verbunden ist. Als Aufnahmesoftware kam Logic Pro X in Version 10.7.9 zum Einsatz.
Eines vorweg: Dieses Mikrofon ist ein echter Allrounder. Über den kompletten Frequenzbereich von 20 Hz bis 20 kHz zeigt sich der Schallwandler ziemlich neutral und unaufgeregt, was besonders bei der weiteren Bearbeitung in der Postproduktion durch Outboard und Plugins seine Vorteile hat.
Eine leichte Betonung in den Höhen konnte ich besonders bei der Aufnahme von einer Akustikgitarre wahrnehmen. So erreichte eine angenehme Luftigkeit meine Ohren, die ich als ziemlich geschmackvoll empfand.
Ich produziere viele Tutorial-Videos, die ich im Nachhinein oder, wenn ich einen guten Tag und keinen Frosch im Hals habe, schon während der Bildschirmaufnahme von Logic bespreche. Besonders bei Recording-Tutorials ist eine perfekte Qualität der Sprachaufnahmen essenziell. Denn wer schaut sich schon ein Recording-Video an, das schlecht klingt?
Die Aufnahme meiner Stimme mit Popfilter und einem Low-Cut bei 80 Hz hat mir schon ohne weitere Bearbeitung sehr gut gefallen. Stimmen werden mit genug Low-End und einer tollen Präsenz abgenommen. Die rohe Aufnahme bildet aufgrund ihrer Neutralität einen perfekten Ausgangspunkt für weitere Bearbeitungen.

So ist dieses Mikrofon auch für Streamer und Podcaster sehr interessant. Zumal dank der Kugel- oder Acht-Charakteristik die Möglichkeit besteht, auch mehrere Sprechende mitaufzuzeichnen, ohne ein weiteres Mikrofon zu benötigen. Bei Gesangsaufnahmen kann das sE 4400 ebenfalls glänzen und überzeugt vor allem durch ein klares Klangbild. Das geringe Grundrauschen hat mich hier ebenfalls überzeugt.
Die Aufnahme meiner Akustikgitarre zeigte sich durchaus dynamisch mit einer tollen Feinzeichnung und der von mir bereits beschriebenen dezenten Luftigkeit. Es klingt einfach sehr realistisch, was bei Aufnahmen gut klingender Instrumente und Stimmen wirklich toll ist.
Die Arbeit mit dem sE 4400 ist unkompliziert, da es mit vielen Instrumenten funktioniert und auch einfach zu bedienen ist. Für mein Studio würde ich mir wahrscheinlich das Stereo-Set zulegen, da dieses einfach noch mehr Möglichkeiten bietet. Aber auch mit einem Mikro im Fundus können überzeugende Aufnahmen realisiert werden.
Das sE4400 hat mir auch sehr gut vor Percussion-Instrumenten gefallen. Bei der Abnahme von Congas zeigte sich die Stärke des Mics in Bezug auf die Details und den recht ausgeglichenen Frequenzgang. Die im Lieferumfang enthaltene Mikrofonspinne, erfüllt ihren Job hervorragend. Berührungen werden durch die stabile, elastische Aufhängung sehr gut abgefangen.
Für Produzenten, die noch kein Mikrofon besitzen, jedoch ihren Songs ab und an mit „richtigen“ Instrumenten etwas mehr Menschlichkeit verleihen möchten, ist das sE4400 die richtige Wahl, da es vor Instrumenten unterschiedlichster Gattung eine gute Figur abgibt – ein wahrer Allrounder eben.
Aber auch besser ausgestattete Produzenten und Engineers bekommen mit diesem Schallwandler ein kompaktes und vielseitig einsetzbares Helferlein an die Hand, das den eigenen Fundus um ein weiteres Arbeitstier erweitert.
Das sE 4400 im Video:
sE 4400: Das Fazit
Das sE 4400 ist ein Großmembran-Mikrofon, das nicht nur durch seine vier verschiedenen Richtcharakteristiken als Allrounder im Studio überzeugt. Besonders gefallen hat mir das neutrale, ausgewogene und detailreiche Klangbild, das eine dezente Luftigkeit im höheren Frequenzbereich mitbringt.
An der Verarbeitungsqualität samt robuster Materialien gibt es nichts auszusetzen und auch die Bedienbarkeit dank der angenehm gerasterten Taster auf der Vorderseite überzeugte mich im Praxistest.
Die robuste, kompakte und durchdachte Mikrofonspinne in Kombination mit dem schlanken Design des Mics lassen auch „enge“ Mikrofonierungen –beispielsweise direkt vor dem Gitarren-Amp – zu. Preislich spielt der schicke Schallwandler im mittleren Bereich seines Segments und ist meiner Meinung nach jeden Cent wert.
STECKBRIEF sE 4400
Gewicht 290 g
Preis (UVP) 540 Euro
BAUWEISE/AUSSTATTUNG
Frequenzgang 20Hz bis 20 kHz
Richtcharakteristiken Niere, Kugel, Hyperniere, Acht
Empfindlichkeit 25 mV/Pa (-32 dBV) ± 1dB
Equivalenter Rauschpegel 13 dB(A)
Max. SPL bei 0,5% THD: 137/147/157 dB (0/10/20 dB Pad)
Spannungsversorgung Phantomspeisung 48V
Low-Cut Filter bei 40/80 Hz schaltbar (6 dB/Okt)
Lieferumfang
Elastische Aufhängung SH 21, Stahlverstärkter Transportkoffer aus Aluminium (Schwarz)
Besonderheiten
Druckguss-Ganzmetallgehäuse, vier Richtcharakteristiken, schaltbarer Low-Cut (40 Hz und 80 Hz), zweistufig schaltbares Pad (10 dB/ 20 dB)
BEWERTUNG sE 4400
TESTERGEBNIS | |
Klangqualität (50%) | 89 |
Bedienung (25%) | 88 |
Verarbeitung (15%) | 88 |
Ausstattung (10%) | 83 |
Testurteil | 88 |
Preis-Leistung | Sehr gut |