Olympus’ neuester Handheld-Recorder Olympus LS-P4 ist nicht nur äußerlich überaus kompakt – er erlaubt auch platzsparende Hi-Res-Aufnahmen im FLAC-Format.
Dass Olympus den Recorder-Winzling Olympus LS-P4 zeitgleich mit der neuen Kamera PEN E-PL9 vorstellte war kein Zufall, denn die 4K-Kamera und der Hi-Res-Recorder können auch im Verbund genutzt werden. Mit dieser Kombination sollen sich professionelle Videos mit guter Klangqualität erstellen lassen. Natürlich lässt sich der Recorder aber auch mit anderen Video-Kameras nutzen, sofern man über ein Link-Kabel verfügt, dass in den Kopfhörerausgang des Olympus LS-P4 gesteckt wird.
Doch auch im Alleingang ist der Olympus LS-P4 durchaus interessant, denn neben den üblichen Aufnahmen in WAV und MP3 erlaubt er auch verlustfreie Hi-Res Aufnahmen im FLAC-Format – ungewöhnlich für Recorder dieser Preisklasse (199 Euro UVP). Zusätzlich gibt Olympus dem Käufer mit einer Download-Lizenz für Steinbergs WaveLab LE Audio-Editing Software ein Bearbeitungstool für die Nachbearbeitung am Computer gratis dazu.
Aufbau und Ausstattung

Mit einem leichten Metallgehäuse, das nur wenig größer als ein handelsüblicher Textmarker und damit weniger als halb so groß wie das Vorgängermodell LS-14 (Test in Ausgabe 06/2013) ist, eignet sich der Olympus LS-P4 optimal für den täglichen Gebrauch unterwegs – er passt in die Hosen- oder Westentasche und ist bei jeder Gelegenheit schnell gezückt.
Die Mikrofone bestehen in der Olympus-eigenen, bereits bewährten TRESMIC-Ausführung aus zwei Kleinmembranmikrofonen im festen 90 Grad-Winkel zueinander und einem dazwischen platzierten weiteren Kleinmembraner für tiefe Frequenzen.
Das helle, LED-hinterleuchtete Display des Olympus LS-P4 ist gut lesbar, die wenigen Tasten, die allesamt darunter sitzen, sind intuitiv einhändig zu bedienen und praxisgerecht beschriftet. Wie üblich ist die Aufnahmetaste mit einer roten LED umrandet, so dass man laufenden Betrieb (durchgehendes Leuchten) oder Monitoring (Blinken) erkennen kann. Eine weitere kleine LED zeigt Übersteuerungen an.
Anschlussseitig bietet der Recorder einen regelbaren Kopfhörerausgang in Miniklinkenausführung für das Monitoring, die Verbindung mit Kameras oder zum Musikhören – der Olympus LS-P4 ist auch als Hi Res Musikplayer geeignet und spielt WAV und FLAC mit einer Auflösung bis 24 Bit / 96 kHz ab.
Außerdem verfügt der Recorder über einen Mic-Eingang, ebenfalls mit 3,5 mm Klinkenbuchse. Über einen Line-Eingang, um Signale etwa von Mischpulten mitzuschneiden oder Gitarrensignale einzuspielen, verfügt der Olympus LS-P4 nicht.
Zudem ist er mit Bluetooth ausgestattet, um einerseits das Abspielen von Musik oder Aufnahmen über drahtlose Kopfhörer und Lautsprecher zu gewährleisten. Zum anderen lässt sich der Olympus LS-P4 über die Olympus Audio Controller BT App auch mit Android-Smartphones fernsteuern, wobei die App bis dato die Grundfunktionen Aufnahme, Markersetzung und Aufnahmestopp erlaubt. So lässt sich der Olympus LS-P4 beispielsweise für Konzertmitschnitte an einem Stativ am Bühnenrand platzieren, während man selbst mitten im Konzertsaal die Aufnahme steuert und nach jedem Stück Marker setzt, um den nachträglichen Schnitt zu erleichtern.

Strom bezieht der Olympus LS-P4 entweder über den mitgelieferten Akku in AAA-Format oder eine ebensolche Batterie. Die Laufzeit beträgt in beiden Fällen etwa 39 Stunden. Ein cleveres, platzsparendes Feature ist der ausfahrbare USB-Anschluss, über den man Daten auf den Computer übertragen oder den Akku innerhalb von etwa einer Stunde aufladen kann. Der Schiebemechanismus ist allerdings etwas wackelig konstruiert und so sitzt der Olympus LS-P4 entsprechend locker in der USB-Buchse.
Der interne Speicher umfasst 8 GB, zudem verfügt der Olympus LS-P4 über einen Micro-SD-Kartenslot, so dass der Speicher noch um bis zu 32 GB erweitert werden kann.
Im Lieferumfang des Olympus LS-P4 befindet sich ein Stativadapter, mit dem der Recorder über einen Blitzschuhadapter mit der Kamera befestigt werden kann.
Einstellungsoptionen
Als Aufnahmeformate des Olympus LS-P4 stehen lineares PCM (WAV) und FLAC jeweils mit einer Auflösung von bis zu 24 Bit/ 96 kHz, sowie MP3 zur Wahl. Zur Orientierung: FLAC-Dateien benötigen im Schnitt etwa 30 % weniger Speicherplatz als WAVs in der gleichen Auflösung. Der interne Speicher erlaubt so beispielsweise 3 1/2 Stunden Aufnahme in WAV mit 24 Bit / 96 kHz Auflösung, bei der gleichen Abtastrate im FLAC sind 5 Stunden Aufnahme möglich.
Der Olympus LS-P4 unterstützt Overdubs, so dass man Aufnahmen drei mal um ein weiteres Stereo-Spurenpaar ergänzen kann. Diese Funktion steht bislang allerdings nur bei PCM-Aufnahmen in 16 Bit /44.1 kHz zur Verfügung.
Es gibt allerlei praktische Presets, die den Olympus LS-P4 auf bestimmte Aufnahmesituationen optimieren (siehe Tabelle). Besonders dabei ist die „Noisy“-Einstellung, bei denen eine Geräuschunterdrückung im Olympus LS-P4 aktiviert wird, die tieffrequente Umgebungsgeräusche wegfiltert. So wird etwa die Sprachverständlichkeit bei Interviews im Freien deutlich erhöht.
Zudem gibt es natürlich auch manuelle Einstellmöglichkeiten, wie Hochpassfilter und Limiter und eine Zoomfunktion, die die Reichweite des Mikrofons des Olympus LS-P4 zu den Seiten hin einschränkt. Für die Pegelauswahl stehen verschiedene feste Stufen, eine manuelle Regelung oder eine automatische Pegelanpassung zur Wahl. Neu ist die „Fade in/Fade out“-Funktion des Olympus LS-P4, mit der die Lautstärke schrittweise ab der ersten Sekunde einer Aufnahme erhöht und zum Ende hin wieder reduziert wird.
Auch für die Wiedergabe bietet der Olympus LS-P4 einige vor allem für Journalisten spannende Optionen, wie etwa einstellbare Wiedergabegeschwindigkeit und eine nachträgliche Rauschunterdrückung. Zudem ist es möglich, nachträglich den Aufnahmepegel zu normalisieren und somit etwas schwach aufgezeichnete Aufnahmen in ihrer Lautstärke anzuheben.
Klang
Der Olympus LS-P4 kam im etwa zweiwöchigen Testzeitraum unter anderem für Interviews, Konzertaufnahmen, Interviews vor Ort und am Telefon, Gitarrenaufnahmen, Fieldrecording und Sprachmemos zum Einsatz.
Der Olympus LS-P4 bildete dabei, sofern alle drei Mikrofone aktiviert waren, alle Frequenzen zuverlässig ab. Selbst bei tieffrequenten Geräuschen wie einem Presslufthammer oder einem E-Bass fehlte es den Aufnahmen nicht an Bassfundament. Anders sah es aus, wenn man das für die Bassfrequenzen zuständige mittlere Mikrofon deaktivierte – die Aufnahmen wurden deutlich heller, der E-Bass war beispielsweise kaum zu hören.

Die höhenreiche Taylor Big Baby Westerngitarre wurde vom Olympus LS-P4 sehr natürlich und detailreich wiedergegeben. Bei Außenaufnahmen fing der Olympus LS-P4 die Räumlichkeit sehr plastisch ein – den Weg fahrender Autos konnte man beispielsweise genauso gut nachvollziehen wie die Entfernung des Interviewpartners zum Mikrofon. Die praktische Zoomfunktion grenzte die Bühne zur Seite hin zuverlässig ein. Auch die nachträgliche Rauschunterdrückung des Olympus LS-P4 konnte überzeugen und lieferte etwa bei Sprachaufnahmen im Freien eine deutlich bessere Sprachverständlichkeit. Die automatische Pegelanpassung funktionierte überaus gut und nahm zuverlässig im optimalen Pegelbereich auf, so dass versehentliche Übersteuerungen selbst beim Konzertmitschnitt mit dem Olympus LS-P4 kein Thema waren.
Fazit
Olympus‘ neuester Recorder-Spross Olympus LS-P4 hat viele Features, die ihn nicht nur für Business-Zwecke, sondern auch als Notizgerät für Musiker interessant machen. Für umfangreichere Musik-Aufnahmen sollte man aber aufgrund des fehlenden Line-Eingangs auf eines der größeren Modelle des Herstellers zurückgreifen. Für Businesszwecke, als Songwriting-Tool oder für die Koppelung mit Kameras ist er wiederum optimal.
STECKBRIEF OLYMPUS LS-P4
Preis 199 Euro
Gewicht 75 g
Abmessungen BxTxH 40 x 15 x 109 mm
AUSSTATTUNG
Kanäle 2 (Stereo)
Analog-Eingänge 1 x 3,5 mm Stereo-Miniklinken-Buchse (Mic)
Analog-Ausgänge 1x 3,5 mmm Stereo-Miniklinken-Buchse (Phones)
PC-Schnittstelle USB
internes Stereomikrofon 2 Kleinmembrankapseln in fester 90°-Winkel-Anordnung mit Zoom-Funktion + omnidirektionales Kleinmembranikrofon
Eingebauter Lautsprecher 18 mm Durchmesser, 150 mW
Übersteuerungsanzeige LED
Hold-Funktion ja
Aufnahmemodi Vorlesung, Konferenz, Treffen, Diktat, Laute Umgebung, Musik, DNS
Aufnahmefunktionen Hochpassfilter, Limiter, Pegel wählbar oder automatisch, Zoom Mic, externes Mikrofon, VCVA, Overdub
Wiedergabefunktionen Wiedergabegeschwindigkeit einstellbar (50-350 %), Rauschunterdrückung, Stimmenlautstärkeausgleich, Equalizer, Marker, ABC-Wiederholwiedergabe, Springintervalle
Bearbeitungsfunktionen Fade in/Fade out, Löschen, Teilen, Normalisieren,
Anzeige beleuchtetes Display (108 x 84 Pixel)
Stromversorgung Akku (AAA)1x
interner Speicher 8GB
Mögliche Speichermedien microSD / SDHC (bis 32 GB)
Stativ-Gewinde ja
Bluetooth ja
TECHNISCHE DATEN
Aufnahme-Formate FLAC, PCM (.WAV), MP3
Auflösung bis 26 bit/ 96 kHz
Wiedergabe-Formate wie Aufnahme-Formate
Aufnahmezeit nonstop bis zu 39 h
ZUBEHÖR
Handbuch, Adapter für Stativgewinde, wiederaufladbarer Akku
BEWERTUNG OLYMPUS LS-P4
TESTERGEBNIS | Punkte |
Klang (40%) | 84 |
Verarbeitung (15%) | 70 |
Ausstattung (30%) | 77 |
Bedienung(15%) | 84 |
Testurteil | 79,8 |
Preis-Leistung | gut – sehr gut |