Die 2002 gegründete britische Indie-Band Razorlight hat mit „Olympus Sleeping“ ihr viertes Album veröffentlicht. Das beginnt mit Selbstironie – im kurzen Intro spricht ein Erzähler, der von seinem Empfänger verlangt, ihm ein Razorlight-Album auszudrucken, das nicht total miserabel sei.
Daraufhin erklingt das surrende Rattern eines Nadeldruckers. „Got To Let The Good Times Back Into Your Life“ liefert sogleich Indie-Pop-Alarm: Treibende Drums, schnelle Akkordriffs, die gute Laune verströmen sollen, dazu abgehackter, rhythmisierter Gesang mit leichtem Hang zum Shouting, der in seiner Art an David Byrne oder die B-52s erinnert. Das kombiniert die Band mit einem Mitsing-Refrain.
Das melodische „Razorchild“ ist im Midtempo etwas ruhiger gehalten, mit leicht angezerrtem Gesang und Ska-artigen Offbeat-Elementen. „Brighton Pier“ klingt mit seinem beschwingten Rhythmus wie eine Mischung aus dem Cure-Song „Close To Me“ und der Iggy-Pop-Nummer „Lust For Life“, mit Bläser-Einwürfen und Quietschorgel – ein erstes Highlight. Das gerade mal anderthalb Minuten kurze „Good Night“ setzt auf schnelle Dampfhammer-Rhythmen und durchgeschrammelte Gitarrenakkorde. „Carry Yourself“ ist als Pop-Single arrangiert, mit Disco-Drums, eingängiger Melodie und – wie schon beim Opener – Mitsing-Refrain; ein weiteres interessantes Stück, ebenso „Midsummer Girl“, mit deutlichen Ska-Anleihen.
Das verhältnismäßig ruhige „Iceman“ mit cleaner E-Gitarre und Rim-Click-Rhythmus fällt auf dem Album aus der Reihe, als wirkliche Ballade geht der Song in seinem flinken Tempo allerdings nicht durch. Der Titelsong „Olympus Sleeping“ setzt wieder auf das gewohnte Muster treibender Rhythmik, sich energetisch entladender Gitarren-Akkorde und Mitsing-Refrain und gelungener Melodie. Das Lied setzt das „Rezept“ der Band, wenn man es so nennen will, am stimmigsten um.
Bei einigen der 13 Songs bleibt allerdings der Eindruck, dass sie nahe der Reizüberflutung arrangiert sind, und ohne wirkliche Atempausen dem Zuhörer ein Dauerfeuer an Höhepunkten vermitteln sollen – fast, als bergen deutliche dynamische Spannungsbögen das Risiko, den Hörer nicht bei der Stange zu halten. Jene „Ruhelosigkeit“ schmälert das Potenzial der gelungenen Songs, und macht das Durchhören des Albums etwas anstrengend. Klanglich ist „Olympus Sleeping“ dicht komprimiert und recht laut gemischt – etwas leiser abgespielt, lässt sich das Ergebnis noch gut hören, allerdings stechen die Gitarren und das HiHat etwas scharf heraus.
BEWERTUNG RAZORLIGHT – OLYMPUS SLEEPING
TESTERGEBNIS | Punkte |
Musik | 7 |
Klang | 6 |