Der Over-Ear-Kopfhörer ULTRASONE Signature PRO bietet dank geschlossener Bauweise eine exzellente Außendämpfung. Der Hörer wurde dafür konzipiert, selbst feinste Signalanteile originalgetreu wiederzugeben und Fehler bei Aufnahme und Mischung kompromisslos aufzudecken – und auch audiophile Musikfans mit seiner außergewöhnlichen Spielfreude zu begeistern. Wir haben das Top-Modell unserem Hör- und Praxistest unterzogen.
Die Firma ULTRASONE versteht sich zu Recht als echte Manufaktur und beweist dies seit geraumer Zeit mit spannenden Produkten, einem hohen Qualitätsstandard und viel Liebe zum Detail. Mit dem Slogan „Innovation from Bavaria“ setzt der deutsche Hersteller, dessen Zentrale ganz idyllisch auf Gut Raucherberg in der Nähe des Starnberger Sees liegt, auf Nachhaltigkeit in der Produktion und ein Made-in-Germany-Versprechen. ULTRASONE-Produkte, mit Fokus auf Kopfhörer-Modelle und deren Zubehör, stehen seit vielen Jahren bei Fidelity-Fans und Produzenten hoch im Kurs.
Die Signature-Reihe, bestehend aus dem DXP (499 Euro), Studio (499 Euro), DJ (799 Euro) und dem hier getesteten preislichen Spitzenmodell Pro (899), wird dabei ständig weiterentwickelt und optimiert. Als der ULTRASONE Signature Pro bei mir eintraf, war die Erwartung verständlicherweise groß, immerhin wirbt der Hersteller mit einer „Revolution der Welt professioneller Anwender“…

Unboxing
Geliefert wird der ULTRASONE Signature Pro in einem schwarzen Kunstleder-Case, das einen äußerst robusten Eindruck macht. Auf der Frontseite ist das Wort „Signature“ als Silberemblem eingestanzt. Mit einem Reißverschluss öffnet man die Box. Neben dem Kopfhörer umfasst der Lieferumfang zwei Anschlusskabel. Eines davon ist drei Meter lang und besitzt einen 6,3-Millimeter-Klinken-Adapter, das andere hat eine Länge von 1,5 Metern und einen abgewinkelten 3,5-Millimeter-Klinkenstecker von Neutrik. Beide Audiokabel sind glatt, ein kurzes Spiralkabel ist nicht enthalten.
Bauweise und Technik
Neben dem Lieferumfang und der Verpackung wissen auch der erste optische und haptische Eindruck des ULTRASONE Signature Pro sehr zu gefallen. Mit seinem Black-Look wirkt er sehr edel, aber auch besinnlich-unauffällig – man könnte hierbei fast schon von Understatement sprechen. Beim Testkandidat handelt es sich um einen dynamischen, geschlossenen Kopfhörer mit ovalen Ohrmuscheln, die sich flexibel nach außen drehen und kippen lassen. Auch besteht die Möglichkeit ihn sehr kompakt zusammenzuklappen, was besonders für den mobilen Einsatz ein Traum ist.

Die Verarbeitung entspricht höchsten Qualitätsstandards und hält das Made-in-Germany-Versprechen auf ganzer Linie ein. Der Kopfbügel und die Ohrmuscheln wurden mit weichem Echtleder ausgestattet. Den äußeren Abdeckungen der Muscheln wurde ein Einscheiben-Sicherheitsglas spendiert, das den in Rot gehalten Schriftzug „Signature“ sowie das ULTRASONE-Logo abdeckt und zu Glanz verhilft. Auch die restliche Verarbeitung ist tadellos, und mit 312 Gramm (ohne Kabel) ist der Kopfhörer obendrein deutlich leichter, als man dies auf den ersten Blick vermuten würde. Der Kabelanschluss liegt einseitig auf der linken Ohrmuschelseite und ist als 3,5-Millimeter-Mini-Klinke (K-Bajonett-Verschluss) ausgeführt. Der Kopfbügel lässt sich selbstverständlich ausfahren und der Kopfform anpassen. Auch hier spürt man über die engmaschige Rasterung und das verwendete Material aus solidem Kunststoff deutlich eine hohe Wertigkeit.

Der Übertragungsbereich des Signature Pro wird mit 8 Hz bis 42 kHz angegeben. Die Impedanz liegt bei geringen 32 Ohm. Der Kennschalldruck beträgt gute 98 dB. Wie bereits in der Pro-Reihe von ULTRASONE wurden auch beim hier getesteten Modell aus der Signature-Serie die 40-Millimeter-Wandler mit Titan beschichtet. ULTRASONE setzt beim Signature Pro außerdem einmal mehr auf die „S-Logic Plus“-Technologie, die bereits in anderen Produkten wie dem zuletzt von uns getesteten ULTRASONE Pro 1480i verwendet wurde und inzwischen schon Hersteller-Standard ist. Und schließlich schützt eine MU-Metallabschirmung den Kopfhörer vor elektromagnetischen Strahlungen.
Aufgesetzt – Der Signature Pro in der Praxis
Beim ersten Einsatz eines neuen Kopfhörers ist man immer gespannt: Wie fühlt sich das Ganze an den Ohren an? Wie ist der Tragekomfort über mehrere Stunden? Rutscht, drückt oder kneift es? Beim Kopf ist man nun einmal empfindlich, somit unterliegt ein Kopfhörer in dieser Hinsicht stets einer sehr individuellen und subjektiven Wahrnehmung.

Das erste Aufsetzen fühlte sich beim ULTRTASONE Signature Pro allerdings schon einmal sehr gut an. Das weiche Echtleder an den Ohren und der nicht unangenehm wirkende Anpressdruck machten das Tragen auch über einen längeren Zeitraum sehr angenehm. Grundsätzlich bin ich Fan von ovalen Ohrmuscheln, und so punktet der Proband hier natürlich besonders. Die engmaschige und schwerfällige Rasterung am Bügel lassen keine Rutschgefahr entstehen, selbst bei wilderen „Performance-Bewegungen“. Ich habe zwar zugegebenermaßen einen relativ kleinen Kopf, allerdings steht der Kopfhörer bei mir bereits auf minimaler Rasterung. Das könnte bei Menschen mit noch kleineren Köpfen zwangsläufig zu Rutsch-Problemen führen. Hier wäre etwas mehr Spielraum wünschenswert.
So klingt der ULTRASONE Signature Pro

Nach einer angemessen langen Einbrennphase testete ich den ULTRASONE Signature Pro an verschiedenen Zuspielgeräten und in verschiedenen Situationen – von Alltag bis Studio. So kam der Testkandidat sowohl an meinem iPhone sowie verschiedenen Digital Audio Playern wie dem FiiO M11 und unseren Redaktionsreferenzen iBasso DX220 und Questyle QPM als auch beim Recording und Mixing über diverse Interfaces zum Einsatz.
Um es direkt vorweg zu sagen: Der Klang des hier getesteten Kopfhörers ist zweifellos großartig. Zwar bietet er feinste analytische Fähigkeiten und glänzt mit einer fantastischen Präzision in allen Frequenzbereichen, dennoch ist er mehr als ein einfaches Arbeitswerkzeug und liefert eine gewisse Magie sowie einen unüberhörbaren Spaßfaktor. Der Höhenbereich ist sehr fein und detailliert abgestimmt. Lang schwingende Schlagzeugbecken oder Instrumentensoli mit viel Höhenanteil wirken immer frisch und klar. Selbst „schwierige“ Stimmen werden im Präsenzbereich sehr gut dargestellt, und auch der Mittenbereich ist in allen Belangen als blitzsauber und differenziert einzustufen.
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Zwar würde ich den Kopfhörer eher als höhenreich und feinfühlig bezeichnen, trotzdem spielt der ULTRASONE Signature Pro auch im Bassbereich durchaus seine Stärken aus: „Knackig und trocken, aber durchaus lebendig“ könnte ihm man hier attestieren; „ausgewogen in allen Bereichen und doch weit weg von steril“. Leadstimmen und Backings sind im Stereopanorama stets präzise ortbar; ja nahezu greifbar, etwa in „Homeless“ von Paul Simon und Ladysmith Black Mambazo. Größere Dynamiksprünge meistert der Proband völlig problemlos und zeigt dabei für einen geschlossenen Kopfhörer eine ungemein plastische, dreidimensionale Bühnendarstellung in Tiefe und Breite. Auch in Sachen Impulsverhalten und Hallräume kann der ULTRASONE Signature Pro mit seinem ehrlichen Charakter punkten – ohne dabei zu verwässern oder schön zu malen, was er zum Beispiel im Titel „La vie devant soi“ von Renaud Garcia-Fons unter Beweis stellte.
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Auch die Außenabschirmung des Hörers ist fantastisch – so eignet sich der Signature Pro nicht nur ideal zum Mixen, sondern kann auch als Monitoring-Kopfhörer bei langen Recording Sessions eingesetzt werden. All die oben genannten Argumente hinsichtlich des Klangcharakters gelten selbstverständlich nicht nur für Sound Engineers. Auch für den alltäglichen Musikgenuss in der Bahn oder auf dem Sofa ist der geschlossene Over-Ear zu empfehlen, wenn auch nicht primär auf diesen Bereich ausgelegt. Es gibt allerdings andere Studio-Kopfhörer, die hier deutlich weniger Freude bereiten. So würde ich den ULTRASONE Signature Pro als eine Art Hybrid einstufen, der als Allrounder verschiedene Ebenen bedient – und so oder so extrem viel Spaß macht.

Fazit
Der als Studiokopfhörer ausgelegte Over-Ear ULTRASONE Signature Pro ist nicht nur ein in allen Belangen sehr nützliches und hochpräzises Arbeitswerkzeug bei der Beurteilung des Klangs, der selbst kleinste Fehler und problematische Signalanteile in der Mischung schonungslos aufdeckt. Nein, er wirkt dabei auch keineswegs steril oder verliert auch nur im Ansatz seinen enormen Spaßfaktor . Dank seines lebendigen Klangcharakter kann der Hörer wohl am ehesten als „emotionales Arbeitstier“ beschrieben werden – und eignet sich neben dem Studiogebrauch auch ideal für Audiophile und all diejenigen, die beim Musikhören Wert auf eine hochpräzise, ungemein detailreiche Klangleistung legen, die einfach nur riesigen Spaß macht. Hinzukommen ein edles Antlitz, eine durchweg hochwertige Verarbeitung und das gehaltene Made-in-Germany-Versprechen einer Manufaktur mit höchsten Qualitätsansprüchen.
STECKBRIEF ULTRASONE SIGNATURE PRO
Gewicht 300 g (ohne Kabel)
Preis 899 €
BAUWEISE/AUSSTATTUNG
Wandlerprinzip 1x dynamischer Mylar/Titan-Treiber, 40 mm
Bauweise geschlossen, Over-Ear
Frequenzgang 8 Hz – 42 kHz
Anschlusskabel 1x Audiokabel (abnehmbar, gerade, einseitig geführt, Bajonettverschluss zum Kopfhörer, 300 cm); 1xAudiokabel (abnehmbar, gerade, einseitig geführt, Bajonettverschluss zum Kopfhörer, 150 cm)
Stecker 1x 6,3 mm NEUTRIK-Klinkenstecker (gerade, vergoldet); 1x 3,5 mm NEUTRIK-Klinkenstecker (gewinkelt, vergoldet)
Adapter nein
Impedanz 32 Ohm
Besonderheiten Klapp-, Schwenk- und Drehmechanismus; „S-Logic Plus“-Technologie; MU-Metall-Abschirmung mit ULE-Technologie; 5 Jahre Garantie
ZUBEHÖR
abnehmbares 3,5-mm-Audiokabel + abnehmbares 6,3-mm-Audiokabel (jeweils mit NEUTRIK-Stecker und Bajonettverschluss zum Kopfhörer); Signature-Hartschalenbox mit Reißverschluss; Quick Start Guide
AUFBEWAHRUNG
Signature-Reißverschlussbox
BEWERTUNG ULTRASONE SIGNATURE PRO
KLANG | Punkte |
Neutralität (2x) | 91 |
Feinzeichnung (2x) | 89 |
Impulsverhalten | 89 |
Räumlichkeit | 87 |
Dynamikverhalten | 88 |
Basstiefe | 87 |
TESTERGEBNIS | |
Klangqualität (50%) | 89 |
Tragekomfort (25%) | 85 |
Verarbeitung (15%) | 85 |
Ausstattung (10%) | 87 |
Testurteil | 87,2 |
Preis-Leistung | sehr gut – überragend |