Die schwedische Alternative-Rock-Band Mando Diao wurde 1999 gegründet. Passend zum 20-jährigen Jubiläum erscheint ein neuer Longplayer – mit „BANG“ hat das Quintett sein neuntes Studioalbum veröffentlicht.
Eröffnet wird die Platte durch „One Last Fire“, mit einem Urschrei von Sänger und Gitarrist Björn Dixgård. Danach geht es allerdings geordnet vorwärts: eingängiger Refrain, teilweise oft gebräuchliche Akkordfolgen, gradliniger, disziplinierter Rhythmus, kontrollierte, melodische Gitarren-Licks. Das lädt – verbunden mit treibendem E-Bass – zum Mitwippen ein. Nach gut zweieinhalb Minuten ist Schluss. „He Can’t Control You“ erweist sich als ähnlich aufgebaut: praktisch gleiches Tempo, eingängiger Refrain, kontrolliertes Spiel, diesmal gut eine Minute länger, was auch gleich die Spannweite aller Songs absteckt – solides, gelungenes Songwriting.
„Long Long Way“, im Chain-Gang-Stil mit Schellen und Stomp-Rhythmus gehalten, dazu Akustikgitarre und betont rauem Gesang, ist eingängig auf eine Mischung aus Pop- und Folkhymne ausgelegt. „Don’t Tell Me“ wirkt mit seinem repetitiven, präsent gesungenen Refrain etwas anstrengend, konterkariert durch einen Reggae-lastig-verschachtelten Rhythmus. Ebenso „Bang Your Head“, das als unruhige Pop-Rock-Nummer um Aufmerksamkeit zu buhlen scheint. Ein Gegensatz: „I Was Blind“. Der Song bietet stoischen Bluesrock in Richtung Jack White, mit Stoner-Monotonie.
„Get Free“ wiederum setzt auf den gewohnten Mando Diao-Mix aus beschwingtem Tempo, Gitarren-Akkord-Abschlägen und melancholischer Atmosphäre, dazu helle Synthesizer- und verhallte Gitarren-Licks – ein Anspieltipp. „Society“ beschließt die zehn Songs (Gesamtspielzeit gerade einmal 31 Minuten). Das Stück erinnert mit seiner flotten Gleichförmigkeit an die White Stripes, samt kratzigen Gitarren; das geht vergleichsweise unaufdringlich ins Ohr – ein weiterer Höhepunkt. „Bang“ ist – passend zum Songwriting – solide produziert, mit leichten Zerr-Artefakten, gepresster Dynamik und gelegentlich überpräsenten Höhen – beides auch besonders hörbar in „Long Long Way“.
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Die mögliche Befürchtung, ein Album mit dem Titel „Bang“ setze allzu rücksichtslos auf Effekthascherei, kann indes beschwichtigt werden. Stattdessen liefern Mando Diao gewohnt solides Songwriting, das zum Mitgehen anregt, auf die Dauer allerdings etwas eindimensional erscheinen kann. Der leicht ‚knödelige‘ Gesang von Dixgård bleibt naturgemäß Geschmackssache und ist vereinzelt angezerrt produziert. An anderer Stelle wiederum zeichnet sich die Produktion durch Liebe zum Detail aus, etwa in den geschmackvollen Halleffekten bei „One Last Fire“ oder „Long Long Way“, die einzelne Gesangspassagen (oder schlicht eine gesamte E-Gitarre) untermalen.
MANDO DIAO – BANG
TESTERGEBNIS | Punkte |
Musik | 7 |
Klang | 7 |