2019 erschien mit „Why me? Why not.“ das bis dato letzte Studioalbum von Liam Gallagher. Nun folgt am 12.06.2020 eine Live-Platte aus der MTV Unplugged-Reihe. Aufgenommen wurde die neueste Veröffentlichung des ehemaligen Oasis-Mitglieds in der Hull City Hall in Kingston upon Hull (abgekürzt „Hull“), im nordöstlichen England, rund 80 Kilometer südlich von Leeds. Die Veröffentlichung enthält neben eigenen Songs von Liam Gallagher auch altbewährtes Oasis-Material.
‚Stromlos‘ glücklich
Der Titelsong des gleichnamigen 2017er Albums von Liam Gallagher, „Wall of Glass“, macht den Anfang – in der Unplugged-Version mit Akustikgitarren, (stromgetriebener) Hammond-Orgel, E-Bass, dezenten Drums und betörenden Backgroundgesang-Harmonien klingt der Song ungezwungen eingängig, ohne die szenische Studioproduktion – direkt mal ein erster Anspieltipp. Hier kommt zudem auch Oasis-Songwriting-Flair auf – lediglich der Gesang von Liam Gallagher wirkt deutlich nöliger als bisher. Die Fans indes zeigen sich begeistert, „Liam“-Sprechchöre schließen an das Ende an.
Gallagher lässt Oasis-Nostalgie aufkommen
Die hymnische Oasis-Nummer „Some Might Say“, ebenfalls etwas ruhiger als gewohnt im Akustikgewand dargeboten, verführt das Publikum zum durchgängigen Mitsingen – ähnlich wie bei „Cast no Shadow“ und dem Album-Finale „Champagne Supernova“.

Lediglich die fehlenden stilprägenden Gitarren-Einwürfe und der teilweise abwechselnde Gesang von Noel Gallagher hinterlassen gefühlte Leerstellen im Arrangement. Liam Gallaghers eigene Nummer „One of Us“ klingt mit Streichern angenehm atmosphärisch, und auch weniger ’nasal‘ gesungen. Andere Songs, die bereits auf bisherigen Solo-Veröffentlichungen von Liam Gallagher gleichförmig oder austauschbar erschienen, wirken durch die fast monotone Akustik-Akkordbegleitung eher noch etwas beliebiger, so zum Beispiel „Now that I’ve Found You“.
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Atmosphärischer Klang
Klanglich wird die Live-Atmosphäre auf „MTV Unplugged (Live at Hull City Hall)“ von Liam Gallagher gut transportiert. Nichtsdestotrotz sind die einzelnen Instrumente gut und plastisch wahrnehmbar – das erscheint interessanterweise zum Teil sogar besser produziert als der Sound mancher Oasis-Platten. Musikalisch dürfte die Umsetzung der zehn Stücke vor allem für Liam Gallagher- und Oasis-Fans interessant sein, wenngleich „Wall of Glass“, „One of Us“ und die Oasis-Songs „Some Might Say“ sowie „Stand by Me“ gut in der vorliegenden Fassung zur Geltung kommen.
LIAM GALLAGHER – MTV UNPLUGGED (LIVE AT HULL CITY HALL)
TESTERGEBNIS | Punkte |
Musik | 7 |
Klang | 8 |