Das 1991 in Japan gegründete Unternehmen Bakoon präsentiert mit dem Modell HPA-01 eine abgespeckte Variante des erfolgreichen Modells HPA-21, verspricht aber gleichzeitig, dass der „kleine“ HPA-01 keinerlei Abstriche in Sachen Sound verzeichnet. Im Innern werkelt die von Bakoon entwickelte SATRI-Technik.
Vereinfacht gesagt, geht diese Verstärker-Technik den entgegengesetzten Weg herkömmlicher Schaltungen, indem mit niedrigen Eingangs- und hohen Ausgangs-Impedanzen gearbeitet wird. Sie verstärkt dabei nicht durch Spannung (Volt), sondern durch Strom (Ampere). Eine derart aufgebaute Schaltung hat laut Hersteller keine negative Rückkopplung. Verzerrungen verringern sich um den Faktor 10. Die Laufzeitdifferenz erlaube überdies eine nahezu verzerrungsfreie Verstärkung bis 1Mhz. Außer dem SATRI-Schaltkreis in Form eines ICs kommen ansonsten nur noch zwei Widerstände, einmal am Eingang, das andere Mal am Ausgang zum Einsatz. Weitere aufwändige Schaltungen, um Verzerrungen und Unlinearitäten zu unterdrücken, werden nicht gebraucht. Als weitere Vorteile dieser Schaltung nennt der Hersteller weiterhin eine konstante Signal-to-Noise-Ratio, das heißt, dass sich das Rauschen analog zum Verringern der Lautstärke mit absenkt. Das sind alles schon einmal ziemlich vollmundige Versprechungen und mithin auch die einzigen Werbe-Argumente, die der Hersteller in die Waagschale werfen kann. Denn in Sachen Ausstattung ist der HPA-01 tatsächlich ein ausgesprochener Minimalist. Außer dem obligatorischen Netzschalter, dem Lautstärkeregler sowie einem weiteren Kippschalter zum Einstellen der Impedanz zwischen High und Low an den beiden Kopfhörer-Ausgängen findet sich ansonsten nichts. Rückseitig wartet das schwarze, flache Kistchen lediglich mit zwei Cinch-Eingängen und einem Anschluss für ein externes Netzgerät auf. Letzteres würde für ein Gerät in dieser Preisklasse – rund 2.000 Euro – einen herben Kritikpunkt darstellen. Tatsächlich wird diese Buchse aber nur selten benutzt, denn der Bakoon HPA-01 wartet dann doch mit einem Feature auf, das ihn von den Konkurrenten markant abhebt: Er verfügt über einen integrierten Lithium-Ionen-Akku mit einer Laufzeit von bis zu zehn Stunden. So etwas haben wir bislang noch nicht gesehen und prädestiniert das unscheinbare Kistchen für den mobilen Einsatz unterwegs. Handlich genug ist es im Vergleich zu Boliden wie dem SPL Phonitor 2, dem Auralic Taurus MK II oder dem Violectric HPA V281 allemal. Zwar ist er mit rund zweieinhalb Kilo recht schwer. Die Gehäuse-Dimensionen erstrecken sich aber gerade mal auf die Fläche eines DIN-A-5-Blatts, so dass der HPA-01 durchaus Platz in einem Rucksack oder Aktenkoffer findet.

Messen & Hören
Im Messtest liefert der Bakoon HPA-01 durchweg sehr gute Werte. Das FFT-Spektrum besitzt einen fantastisch niedrigen Noisefloor unterhalb -120 Dezibel. Ausreißer bei 50 Hertz auf -100 und bei k2 auf -84 Dezibel fallen nicht ins Gewicht. Auch die Werte für Geräusch- und Fremdspannung können sich sehen lassen, die wir mit 100,6 und 97,1 Dezibel ermitteln. Ein exzellentes Ergebnis. Gleiches gilt auch für den Klirrfaktor, wenngleich die beiden Kanäle um rund 0,001 Prozent voneinander abweichen und im relevanten Bereich hervorragende Ergebnisse von 0,002 und 0,003 Prozent einfahren.
Im Hörtest überzeugt der HPA-01 mit einem insgesamt weichen Klangbild. Die Bässe kommen eher verhalten aber dennoch straff und durchsichtig und die Höhen kommen seidig, wenngleich sie minimal etwas dominanter klingen als die Mitten und Bässe. Dabei bildet er Signale sehr plastisch, bisweilen voluminös ab, was aber nicht aufdringlich wirkt. Gleiches gilt auch für die Ansprache und Tiefenstaffelung. Der HPA-01 geht beim Abbilden von Transienten ultrapräzise ans Werk ohne auch dabei sich allzu sehr in den Vordergrund zu spielen. Insgesamt haben wir den Eindruck, dass der Bakoon HPA-01 mit einer gewissen Intelligenz ausgestattet ist, denn er versteht es souverän, die wichtigen Bestandteile im Signal traumwandlerisch herauszuarbeiten. Auf eine ganz bestimmte, unbeschreibliche Weise, schafft er es, Signale subtil mit einem Highend-Schleier zu überziehen ohne dabei Abstriche in Sachen Transparenz und Durchsichtigkeit zu machen, was uns im Test sehr gut gefällt.