Das neue Spitzenmodell HPH-MT8 der HPT-MT-Serie stellt sich als wahrer Alleskönner vor. Ihm soll der Einsatz an der heimischen Stereoanlage genauso liegen wie der am Monitorpult im Recordingstudio.
Zu den Kopfhörern des japanischen Allrounders Yamaha, die das Kürzel „HPH“ im Modellnamen tragen, haben sich mittlerweile Modelle gesellt, die neben dem Musikgenuss in den eigenen vier Wänden auch für Homerecorder und Studiobetreiber interessant sein sollen. Yamaha hat die Bezeichnung daher um ein „-MT“ ergänzt. Der hier getestete HPH-MT8 stellt das Spitzenmodell aus dieser neu aufgelegten Serie dar. Er kommt zusammen mit einer Transporttasche aus Kunststoff, zwei verschiedenen Kabeln und dem obligatorischen 6,3 mm Adapter in vergoldeter Ausführung). Die Kabelführung ist einseitig. Die UVP liegt bei 237 Euro.
Aufbau
Um für das Monitoring bei Mikrofonaufnahmen geeignet zu sein, kommt der HPH-MT8 als geschlossener, ohrumschließender Kopfhörer. Dank des geringen Gewichtes von 260 g lässt er sich sehr gut tragen. Die Ohrmuscheln wie auch der Kopfbügel sind mit Kunstleder und Memoryfoam gepolstert. Das Gehäuse besteht aus schwarzem ABS-Kunststoff, die gegabelte Ohrmuschel-Aufhängung aus Aluminium bildet dazu einen attraktiven Kontrast. Das Besondere an der Konstruktion dieser Gabeln ist, dass sich die Ohrmuscheln zum Transport nach innen falten lassen. Dann passt der Hörer auch besser in die mitgelieferte Tasche. Möchte man den HPH-MT8 zum Einohr-Monitoring einsetzen, kann man zudem die rechte Muschel auch in die andere Richtung, also nach außen klappen. Auf der linken Seite funktioniert dies logischerweise nicht, weil dort das Kabel eingeführt wird. Man kann den HPH-MT8 in mehreren Stufen sowohl an sehr große als auch an kleine Köpfe anpassen. Der Kopfhörer umschließt die Ohren gut, so dass Geräusche von außen abgeschirmt werden und umgekehrt die Umgebung nichts von den Klängen aus dem HPH-MT8 mitbekommt. Wie in dieser Preisklasse üblich, lassen sich die Ohrpolster leicht austauschen beziehungsweise reinigen.

Innenleben
Im Inneren des HPH-MT8 kommt ein dynamischer CCAW-Schwingspulen-Treiber aus kupferentwickeltem Aluminiumdraht zum Einsatz, dessen Durchmesser stattliche 45mm beträgt. Die Eingangsimpedanz ist mit 37 Ohm vergleichsweise gering, was den HPH-MT8 auch zu einem Partner von Mobilgeräten mit schwachem Kopfhörerverstärker macht. Der Schalldruckpegel wird mit 102 dB/mW angegeben.
Kabel und Tragekomfort
Die einklappbaren Ohrmuscheln tragen wesentlich dazu bei, dass sich der HPH-MT8 wie gesagt gut transportieren lässt. Das mitgelieferte Softbag ist zwar kein wirklich guter Schutz vor Stößen oder Stürzen, ist allerdings auch nicht so sperrig wie ein Hardcase. Die Tasche besteht nur aus einem Fach und bietet keine zusätzlichen Befestigungsmöglichkeiten, beispielsweise für die beiden Kabel.
Diese lassen sich in Sekundenschnelle austauschen, wobei eine Drehsicherung dafür sorgt, dass das Kabel nicht versehentlich aus der linken Muschel herausrutscht. Gespannt wird das 1,2 m-Spiralkabel in etwa so lang wie sein gerades 3 m-Pendant. Beide verfügen über vergoldete Anschlussstecker. Kabelgeräusche treten nur an den letzten circa 50 Zentimetern zum Hörer auf und sind nicht besonders störend. Dank der glatten Oberfläche des Kabels kann sich auch nichts in der Kleidung verheddern. Durch die einseitige Kabelführung ist ein Vertauschen der Kanäle quasi ausgeschlossen, ansonsten wäre die Kennzeichnung auf dem Hörer in schlecht beleuchteten Räumen mitunter kaum zu erkennen.
… gehört mit
Max Richter – The Vel D’Hiv
Die Kontrabässe aus dem Opener des „Out Of The Dark Room“-Albums sind ein hervorragender Test für die Tiefenwiedergabe. Wenn später die anderen Instrumente einsetzen, lässt sich auch die Räumlichkeit hervorragend beurteilen.
Mogwai – Tracy (Kid Loco’s Playing With The Young Team Mix)
In der Klangwelt des französischen DJs wimmelt es nur so von gesampelten ,knackigen Drumsounds. Für uns ein gefundenes Fressen, um der Impulstreue des getesteten Kopfhörers auf den Zahn zu fühlen.
Billy Corgan – DIA
Der Sänger und Gitarrist aus Chicago geht bekanntlich nicht gerade sparsam mit Effekten um. Ein guter Kopfhörer sorgt dafür, dass trotzdem kein verwaschener Höreindruck entsteht.
Wolf Parade – Pobody’s Nerfect
‘Endlich mal wieder ein Intro mit alterierendem Taktmaß!’, haben wir gedacht, als das Album “Expo ‘86” erschien. Ob der Kopfhörer mit den druckvollen Gitarren auch schritthalten kann?
Aufgrund der guten Polsterung ist es problemlos möglich, den HPH-MT8 auch über mehrstündige Aufnahmesessions hinweg zu tragen, ohne dass es unbequem wird. Der Kopfbügel bleibt auch bei schnellen Kopfbewegungen einigermaßen gut in Position, übt dabei auch nicht so viel Druck aus wie einige Konkurrenzmodelle, die teilweise deutlich teurer sind. Die Hitzeentwicklung hält sich beim HPH-MT8 ebenfalls in Grenzen, was den Kopfhörer alles in allem zu einem der bequemen Sorte macht.
Möchte man von der Einohr-Monitoring-Funktion Gebrauch machen und dafür die rechte Muschel nach oben umklappen, wird logischerweise die harte Plastikseite des Hörers an das Ohr gepresst, was nicht gerade bequem ist. In dieser Position hat der HPH-MT8 zudem wenig Halt. Schon ein leichtes Drehen des Kopfes hat zur Folge, dass sich der Bügel verschiebt. Man sollte den Hörer daher nur kurzzeitig auf diese Art tragen.

Klang
Die Stärke des HPH-MT8 ist neben dem hervorragenden Tragekomfort sein druckvoller Klang in allen Frequenzbereichen. Das Crescendo der Kontrabässe in Max Richters „The Vel d’Hiv“ wird schön sonor wiedergegeben. Auch das ausdrucksstarke Obertonspektrum von sanft gestrichenen Violinen kommt schon schön zur Geltung, man hört regelrecht das Kolophonium rieseln. Das Intro von Colosseums „The Kettle“ zeigt, dass der HPH-MT8 auch das Stereopanorama gut abbildet. Die durch das Panorama wandernden crunchigen Gitarrenspuren lassen sich problemlos nachverfolgen. Die Beckenschläge des Drummers kommen akkurat und klingen sauber und definiert nach. Bei Mogwai’s „Tracy“ (im Kid Loco-Remix) zeigte der HPH-MT8, wie tief seine Basswiedergabe hinabreicht und damit ein solides Fundament erzeugen kann. Die Mittenwiedergabe ist ein Highlight dieses Kopfhörers, was insbesondere Stimmen zu Gute kommt. Auch die Wall of Sound, die Smashing Pumpkins-Frontmann Billy Corgan im Song „DIA“ mit düsteren Drone-Gitarren und spacigen Gesangseffekten aufbaut, präsentiert der HPH-MT8 in voller Pracht.
Summa summarum hat man es mit einem Kopfhörer mit ausgewogenem Klangbild zu tun, bei dem auch die Detailtreue nicht zu kurz kommt.

Fazit
Mit dem HPH-MT8 ist Yamaha ein Kopfhörer gelungen, der für den Musikhörer unterschiedlichster Stilrichtungen geeignet ist. Sein ausgezeichneter Tragekomfort macht ihn überdies zu einem treuen Partner auch bei mehrstündigen Aufnahmesessions. Zudem macht er auch aufgrund seiner ausgezeichneten Geräuschdämmung bei Monitoringaufgaben eine gute Figur.
STECKBRIEF YAMAHA HPH-MT8
Gewicht 260 g
Preis 237€
BAUWEISE/AUSSTATTUNG
Wandlerprinzip 45 mm dynamischer Breitbandtreiber
Bauweise geschlossen, Over-Ear
Anschlusskabel 1x 1,2 m Spiralkabel, 1x 3 m gerades Kabel
Stecker 1x 3,5 mm Mini-Klinke, vergoldet, gerade
Adapter 6,3mm Stereoklinke, vergoldet
Impedanz 37 Ohm
Aufbewahrung Tragebeutel
BEWERTUNG YAMAHA HPH-MT8
KLANG | Punkte |
Neutralität (2x) | 75 |
Feinzeichnung (2x) | 65 |
Impulsverhalten | 70 |
Räumlichkeit | 65 |
Dynamikverhalten | 75 |
Basstiefe | 80 |
TESTERGEBNIS | |
Klangqualität (50%) | 71 |
Tragekomfort (25%) | 85 |
Verarbeitung (15%) | 80 |
Ausstattung (10%) | 75 |
Testurteil | 75,3 |
Preis-Leistung | gut |