Kopfhörer Sennheiser HD 600 – Hommage an einen Klassiker

Sennheiser_HD600

Der Sennheiser HD 600 gehört zu den seltenen Kopfhörern, die mit dem Alter immer beliebter werden. Seit nunmehr 20 Jahren überschlagen sich Fachwelt und Musikfans mit Lobeshymnen. Was hat dieser Kopfhörer, was die anderen nicht haben? Dieser Frage bin ich nachgegangen.

Schon der erste Anblick macht deutlich: Beim Design ist das deutsche Traditionsunternehmen Sennheiser keineswegs auf Nummer sicher gegangen. Der Sennheiser HD 600 polarisiert. Die einen fühlen sich von seinem grau-marmorierten, glänzenden Plastikgehäuse eher abgeschreckt und ordnen ihn sogleich in die verstaubte 90er Jahre Mottenkiste ein. Ich empfinde das Design eher als erfrischend und originell, denn man kann ihm gewiss nicht vorwerfen, dass er die Optik eines Konkurrenten nachäfft.
Neben dem Design ist auch die beidseitige Kabelführung für viele Kritiker ein Grund, den Sennheiser HD 600 als altmodisch zu bezeichnen. Zwar ist der Austausch des Kabels wegen der Steckverbindungen an sich kein Problem, das einzige mitgelieferte Kabel ist aufgrund seiner Länge von drei Metern aber nur für das Studio und den Einsatz an der HiFi-Anlage gut geeignet. Wer den Sennheiser HD 600 unterwegs nutzen will, wird mit diesem Kabel seine liebe Müh und Not haben, zumal eine Impedanz von 300 Ohm einen extrem kraftvollen mobilen Kopfhörerverstärker voraussetzt.
Allerlei Tüftler rund um den Globus haben aber in Bezug auf das Kabel bereits Abhilfe geschaffen. Auf den einschlägigen Internetseiten (als Beispiele seien hier nur russandrews.com und stefanaudioart.com) erwähnt, werden Spezialanfertigungen in frei wählbaren Längen angeboten, die außerdem eine deutliche klangliche Verbesserung gegenüber dem Standardkabel versprechen. Doch bevor ich diese mindestens rund 200 Euro in ein anderes Kabel investiere, nehme ich mit dem Standardkabel vorlieb.

Sennheiser HD 600
Polarisierendes Design, unbestritten exzellenter Klang: der Sennheiser HD 600

Der Sennheiser HD 600 klingt frisch und lebendig

Schon nach den ersten Takten Musik mit dem Sennheiser HD 600 kann ich nicht anders als mich insgeheim über diejenigen zu amüsieren, die ihn aufgrund seiner Optik verschmähen. „Selber schuld, ihr Toren wisst ja nicht, was ihr verpasst“, denke ich mir.
Vom Fleck weg begeistert mich der Sennheiser HD 600 mit einem frischen und lebendigen Klangbild, mit sauberen, prägnanten Bässen sowie fein aufgelösten und klaren, brillanten Höhen. Auch was Impulstreue und Räumlichkeit angeht, läuft dieser, noch nicht einmal 400 Euro kostende Kopfhörer einigen teilweise deutlich teureren Modellen den Rang ab. Auch am Tragekomfort gibt es rein gar nichts zu beanstanden, was an der großzügigen Schaumstoffpolsterung an Hörer und Bügel liegt. Auch wenn einigen Forenbeiträgen zu entnehmen ist, dass diese Polsterung wohl nach etwa 15 Jahren Gebrauch den Geist aufgibt: Ich kenne keinen Kopfhörer in dieser Preisklasse, der durch seine Stärken in allen Kategorien ein derart rundes Gesamtbild abgibt.

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Mein Fazit: Der Sennheiser HD 600 zählt völlig zu Recht seit nunmehr zwei Dekaden auf eine treue Fangemeinde. Das hohe Alter hört man ihm nicht an, ganz im Gegenteil. Einzige Wermutstropfen sind das lange Kabel und die hohe Impedanz.
Wenn es Sennheiser gelänge, hier nachzubessern und die gleichen klanglichen Qualitäten des HD 600 auch für den mobilen Musikgenuss anzubieten, würden wir mit Sicherheit die Geburt eines neuen Kopfhörer-Superstars erleben.

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