Studio-Kopfhörer Pioneer DJ HRM-5

Der Pioneer DJ HRM-5 in der Frontansicht.

Der japanische Hersteller Pioneer DJ, hauptsächlich für den Bau von DJ-Controllern und verwandtem Equipment bekannt, hat mit der HRM-Serie auch eine Kopfhörerlinie speziell für den Studiogebrauch am Start. Neueste Mitglieder der Serie sind die beiden geschlossenen, ohrumschließenden Kopfhörer Pioneer DJ HRM-5 und HRM-6, die sich für den universellen Einsatz im Studio, im Besonderen für das Monitoring, Editing und Mixing empfehlen.

Wir hatten mit dem Pioneer DJ HRM-5 das günstigere der beiden Modelle zu Gast. Die UVP unseres Testkandidaten beträgt 109 Euro, das sind 60 Euro weniger als für den technisch etwas opulenter ausgestatteten HRM-6. Die Ohrmuscheln des in Anthrazit und Schwarz gehaltenen HRM-5 bestehen aus leichtem Kunststoff. Sein metallverstärkter Kopfbügel lässt sich in zehn Rasten pro Seite der Kopfgröße des Hörers bequem anpassen und ist mit weichem Kunstleder und Schaumstoff gepolstert. Auch die weichen Ohrpolster sind mit Kunstleder überzogen. Das weiche, angenehme Material sorgt für einen hohen Tragekomfort: Trotz geschlossener Bauweise und festem Sitz erleiden wir auch bei längeren Hörsessions keinen Hitzestau. Das Gewicht von nur 260 Gramm und die praktischen Rotations- und Faltmöglichkeiten der Hörmuscheln machen den Pioneer DJ HRM-5 außerdem besonders mobiltauglich. Zusammengefaltet passt er in den kleinen, im Lieferumfang enthaltenen Kunstlederbeutel.

Sitz und Handling

Die Drehbarkeit der Hörmuscheln erlaubt außerdem das komfortable Ein-Ohr-Monitoring. Letzteres freut gerade Sänger/innen, die sich zur besseren Intonationskontrolle während der Aufnahme bevorzugt direkt hören wollen und nicht ausschließlich über den Monitoring-Mix. Insgesamt wirkt der robuste Pioneer DJ HRM-5 wie ein Kopfhörer, der auch dem raueren Studio-Alltag gewachsen ist und nicht beim ersten versehentlichen Sturz in seine Einzelteile zerfällt.

Die Kabel des Probanden sind einseitig geführt und abnehmbar. Das ist vor allem praktisch, falls ein Kabel zu Bruch geht. So kann es einfach vom Nutzer selbst ausgetauscht werden, ohne dass der Herstellerservice bemüht werden muss. Schon im Lieferumfang befinden sich insgesamt zwei Kabel, ein glattes, drei Meter langes und ein 1,2 Meter langes Spiralkabel – in ausgezogener Form ebenfalls drei Meter lang. Die Kabel lassen sich mit einer schraub- und verriegelbaren baren Stereo- Micro-Klinke an der linken Hörmuschel befestigen. Am anderen Ende der Kabel befindet sich erwartungsgemäß jeweils ein vergoldeter 3,5 mm-Stereo-Miniklinkenstecker. Der ebenfalls im Lieferumfang enthaltene vergoldete Adapter auf 6,3 mm-Stereoklinke lässt sich sicher daran anschrauben – so steht dem Einsatz mit Studio-Equipment und professionellen Kopfhörerverstärkern nichts im Wege.

Die außerordentliche Drehbarkeit der beiden Hörmuscheln des Pioneer DJ HRM-5 dient zur einfachen Verstauung des Kopfhörers.
Die außerordentliche Drehbarkeit der beiden Hörmuscheln des Pioneer DJ HRM-5 dient zur einfachen Verstauung des Kopfhörers.

Aufbau

Im Inneren der beiden Hörmuscheln des Pioneer DJ HRM-5 verbirgt sich jeweils ein 40 mm messender dynamischer Treiber, in dem eine Endstufe mit 1.700 mW Ausgangsleistung werkelt. Die Herstellerangabe für die Ausgangsimpedanz beträgt 32 Ohm, ist also nicht übermäßig hoch, was einiges an Lautstärke erhoffen lässt. Für eine verbesserte Basswiedergabe sind die Gehäuse des HRM-5 außerdem mit Bassreflexkammern ausgestattet, die mit dem gleichen Prinzip arbeiten, wie wir es von im größeren Maßstab Lautsprechern und Monitore und im Miniatur-Maßstab von dem einen oder anderen In-Ear-Modell kennen. Außerdem wurde bei dem geschlossenen Modell natürlich für eine gute Dämmung nach außen gesorgt, sodass sowohl beim Monitoring keine Signale aus dem Kopfhörer auf die Aufnahme gelangen und umgekehrt eine ordentliche Isolierung gegenüber Geräuschen von außen gegeben ist.

Klang

Beim Hören sind wir vom Fleck weg angetan von den klanglichen Qualitäten des Pioneer DJ HRM-5, der wie erwartet kein leister Zeitgenosse ist. Besonders fürs Monitoring und Editing bringt er eigentlich alles mit, was wir für diese Zwecke benötigen. Dies ist zunächst ein sehr ausgewogener Grundklang, bei dem Bässe, Mitten und Höhen gleichberechtigt und ohne Über- oder Unterbetonungen repräsentiert werden. Der Übertragungsbereich reicht weit hinauf in die Höhen – laut Hersteller bis auf 30 Kilohertz – allerdings nicht ganz so kellertief in den Bassbereich, wobei der Hersteller einen Wert von fünf Kilohertz angibt. Bei sehr tiefen Signalen – bei uns muss im Hörtest ein sehr tiefer Basston aus dem Dead can Dance-Song Yulunga oder ein tiefbassschwangerer Song von Bohren & der Club of Gore die Basskompetenz eines Kopfhörers oder Monitors unter Beweis stellen – ist bei den ganz tiefen Bässen allerdings eher Schluss und es werden hauptsächlich Obertöne des eigentlichen Tiefbasstons wiedergegeben. Damit ist der Kopfhörer in seiner Preisklasse und auch weit darüber hinaus keinesfalls alleine. In der Praxis spielt dieses kleine Manko bei den allermeisten Produktionen, selbst im bassverliebten Dance-Bereich, keine Rolle, da sich die Bässe meist dennoch im Übertragungsbereich des Pioneer DJ HRM-5 abspielen. Diese klingen im Übrigen durchaus definiert, vergleichsweise straff und angenehm.

Die Ohrmuschel des HRM-5 von Pioneer DJ.
Die Ohrmuschel des Pioneer DJ HRM-5

Auch insgesamt ist das Impulsverhalten des Kopfhörers sehr ordentlich – das Klangbild sehr konsistent und ausgewogen. Bei der räumlichen Darstellung ist er der Pioneer DJ HRM-5 nicht ganz so optimal aufgestellt, wobei er in der Abbildung der Stereo- Breite eine gute Figur macht, in der Tiefe geht hingegen noch etwas. Geht es um die präzisen Ortung von Signalen im Stereo- Panorama könnte er ebenfalls etwas besser aufgestellt sein – für einen Roughmix sollte es jedoch allemal reichen und mehr erwarten wir in diesem Preisbereich auch gar nicht. Auch die Auflösung des Pioneer DJ HRM-5 geht absolut in Ordnung.

Fazit

Insgesamt erspielt sich der Pioneer DJ-Kopfhörer, der tatsächlich als echtes Tool für das Studio-Monitoring/Editing und nicht als DJ-Kopfhörer mit überwuchtigem Bass daherkommt, mühelos einen hohen Rang in der Mittelklasse. Der hohe Tragekomfort und die praktische Faltfunktion machen ihn außerdem zum praktischen Begleiter und zur In-Ear-Alternative beim Musikhören unterwegs. Denn der Pioneer DJ HRM-5 muss kein reines Arbeitswerkzeug sein. Gut produzierte Musik gibt er dank seiner linearen Abstimmung auf einem sehr ordentlichen Niveau wieder, das zum Hörgenuss einlädt.

STECKBRIEF PIONEER DJ HRM-5

Weitere Informationen

Preis 109 €

BEWERTUNG PIONEER DJ HRM-5

KLANG Punkte
Neutralität (2x) 80
Feinzeichnung (2x) 73
Impulsverhalten 70
Räumlichkeit 68
Dynamikverhalten 70
Basstiefe 68
TESTERGEBNIS
Klangqualität (50%) 73
Tragekomfort (25%) 72
Verarbeitung (15%) 73
Ausstattung (10%) 76
Testurteil 73,0
Preis-Leistung sehr gut
So testet und bewertet mobilefidelity magazin.

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