Kopfhörer Meters OV-1

Kopfhörer Meters OV-1

Kopfhörer Meters OV-1Der Meters OV-1 fällt nicht nur mit seinen hell leuchtenden VU-Metern überall auf, denn der Noise Cancelling-Kopfhörer hat eine musikalische Vorgeschichte – und das hört man.

Den Bassisten unter den Lesern werden die wunderbar ausgeleuchteten analogen VU-Meter in den Ohrmuscheln des geschlossenen Over-Ear Kopfhörers Meters OV-1 bekannt vorkommen: Denn Meters ist eine Tochter des britischen Bassverstärkerherstellers Ashdown Engineering, gegründet vom ehemaligen Trace Elliot-Entwickler Mark Gooday. Markenzeichen der im britisch angehauchten Retrodesign gehaltenen Ashdown-Bassverstärker, zu deren prominentesten Nutzern Rockgrößen wie die Foo Fighters, Radiohead und Black Sabbath zählen, sind eben diese leuchtenden VU-Meter. Dass die voll funktionstüchtigen Anzeigen den Weg ins Kopfhörerdebut von Meters gefunden haben, mag überraschen, schließlich kann der Träger die Pegelanzeige beim Musikhören gar nicht sehen. Dafür ist der Aha-Effekt im Umfeld des Meters OV-1 -Eigners umso größer, zumal der Kopfhörer sehr wertig wirkt. Dazu trägt neben den VU-Metern die gekonnte Kombination aus auffälligen Polstern und Metallelementen – der Kopfhörer kommt in den Farbvarianten schwarz/silber, braun/silber oder weiss/roségold – bei. Der geschickte Umgang mit den Materialien hebt den Meters OV-1 deutlich von den üblichen Kunststoffkopfhörern ab.
Laut Vertrieb Sieveking Sound stammt die Idee, Kopfhörer mit einer Pegelanzeige auszustatten, aus einer frühen Entwicklungsstufe des Meters OV-1, in der Gooday VU-Meter auf den Prototypen geklebt hatte, um die Pegel- und Spannungsverhältnisse besser überprüfen zu können. Das kam bei den Testern jedoch so gut an, dass die VU-Meter blieben.

Kopfhörer Meters OV-1
Die VU-Meter an den Seiten des OV-1 leuchten auffällig.

Durch die Expertise in Sachen Bassverstärker konnte sich Meters bereits prominente Unterstützer sichern: So ist Simon Neil, Frontmann der schottischen Rockgruppe Biffy Clyro, einer der bei der Entwicklung zu Rate gezogenen Profimusiker und inzwischen Endorser des Meters OV-1. Überhaupt wurde der Kopfhörer mit Blick dem professionellen Nutzer entwickelt und verfügt über Features, die ihn nicht nur zum Musikgenuss, sondern auch für das Monitoring qualifizieren. Dank Active Noise Cancelling-Technik ist er für Musiker interessant, die Backstage oder in Pausen im Studio komponieren oder Texten möchten, ohne von lauten Außengeräuschen gestört zu werden.
Der Meters OV-1 hat einen UVP von 339 Euro, eine Drahtlosvariante folgt in Kürze.

Design

Kopfhörer Meters OV-1
Die Anschlüsse für Audio- und USB-Kabel liegen sehr nahe beieinander. Gleichzeitiges Laden und Hören ist nicht möglich.

Der Meters OV-1 ist mit 372 Gramm für seine Größe relativ leicht. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Kopfhörermuscheln aus Kunststoff bestehen, was eine wertig wirkende Metallbedampfung geschickt kaschiert. Die Gehäuserückplatte, in die die VU-Meter eingelassen sind, besteht aus Aluminium, ebenso wie die Gehäuseaufhängung. Der gepolsterte Kopfbügel des Meters OV-1 ist aus biegsamem Flexi-Stahl gefertigt, so dass sich der Anpressdruck auf den Kopf durch sanftes Aufbiegen verändern lässt. Die Muscheln sind schwenkbar, passen sich gut an den Kopf an und lassen sie sich nach innen klappen, so dass sich der Kopfhörer gut verstauen lässt. Eine stabile Kunststoff-Transportbox gehört zum Lieferumfang.
Der fürs Noise-Cancelling und für die VU Meter nötige Akku findet sich in der linken Kopfhörermuschel und liefert außerdem Energie für den EQ-Betrieb. Hierbei handelt es sich um eine fest eingestellte Equalizer-Kurve, die den Klang deutlich verändert.

Kopfhörer Meters OV-1
Der Betriebsartenschalter sitzt versteckt hinter der Aufhängung der linken Ohrmuschel.

Der Akku hält etwa 18 Stunden im Dauerbetrieb und lässt sich in etwa einer Stunde mit dem mitgelieferten USB-Kabel voll aufladen. Da die Buchse des USB-Kabels sehr nah am Miniklinken-Anschluss für die beiden mitgelieferten Kabel liegt, lässt sich der Meters OV-1 nicht im laufenden Betrieb aufladen. Allerdings ist es möglich, ohne Noise Cancelling oder EQ-Einstellung auch mit leerem Akku Musik zu hören.
Der Betriebsartenschalter sitzt gut versteckt hinter der Aufhängung der linken Ohrmuschel. Dadurch kann er zwar nicht versehentlich verstellt werden, ist aber nur umständlich zu bedienen.

Innenleben

Im Inneren des Meters OV-1 werkeln dynamische Breitbandtreiber mit Kunststofffolien-Membran (40 Millimeter Durchmesser). Der Treiber wird durch eine Nylonabdeckung geschützt. Dort sitzen auch die Mikrofone für das Active Noise Cancelling.
Die VU-Meter des Meters OV-1 leuchten im Standard betrieb nicht, sondern nur wenn das ANC oder die EQ-Einstellung aktiv sind. Wer beide Einstellungen nicht braucht, bei dem bleiben die VU-Meter inaktiv und dunkel, wer weniger auffallen, aber ANC verwenden möchte, kann freilich das Licht nicht „auszuknipsen“.

Kopfhörer Meters OV-1
In der mitgelieferten Transportbox finden der OV-1 sowie die beiden austauschbaren Kopfhörerkabel und das USB-Kabel zur Aufladung des Akkus Platz.

Handling

Frisch aus der Verpackung drückt der Meters OV-1 zunächst mal ordentlich auf den Kopf. Für Schlagzeuger, die sich beim Spielen naturgemäß viel bewegen, ist der Druck perfekt. Wer aber gemütlich Musik hören will, kann durch vorsichtiges Aufbiegen des Bügels den Anpressdruck verringern und damit den Tragekomfort optimieren. Denn die Polster sind weich und überaus bequem, Schweißbildung war auch bei langer Tragezeit überhaupt kein Thema. Der Kopfhörer ist zudem angenehm leicht und damit ideal für lange Hörsessions geeignet.
Außengeräusche werden nicht nur durchs ANC gedämpft, bereits im normalen Betrieb schirmt der Meters OV-1 sehr gut nach außen und innen ab.
Während eines der beiden mitgelieferten, einseitig geführten Kabel dank integrierter Fernbedienung plus Mikrofon für das Hören oder Telefonieren unterwegs konzipiert ist, eignet sich das „puristischere“ Kabel ohne Fernbedienung allenfalls für den Studiotisch. Für genussvolles Hören auf der Couch sind beide Kabel mit 1,5 Metern Länge zu kurz, können aber problemlos ausgetauscht werden.
Die Kabel rasten sicher in der Buchse ein und sitzen bombenfest. Die leicht gummierte Ummantelung sorgt dafür, dass die Kabel leicht an der Kleidung abstreiften und sich nicht verhedderten. Kabelgeräusche waren kein Thema.

Klang

Nach einer Einspielzeit von 48 Stunden hörten wir mit dem Meters OV-1 wie üblich hochauflösendes Musikmaterial über den Referenzkopfhörerverstärker Violectric HPA V281.
Was auf Anhieb deutlich wurde, ist, dass die Verwandtschaft von Meters zu Ashdown Engineering nicht bei der Optik aufhört. Der Meters OV-1 liefert ein wuchtiges, dabei aber auch dynamisches Bassfundament, das tief in den Keller geht. Mitten und Höhen klangen dagegen sehr ausgewogen.
Die Bassdrum auf dem Tingvall Trio-Titel „Bumerang“ kam sehr schön plastisch, man sah geradezu die Bewegung des Fells vor sich. Die Mitten klangen sehr klar und präsent, vor allem Klavierpassagen gefielen durch ihre Authentizität. Gesangsstimmen klangen über den Meters OV-1 sehr schön. Die Höhen waren differenziert und angenehm, die heftigen und sehr hellen Trompetenstöße auf dem Sharon Jones-Stück „These Tears (No longer for you)“ kamen sehr natürlich und kraftvoll, selbst in den extremsten Passagen traten keine Schärfen auf.
Das Auflösungsvermögen war ordentlich, riss zwar die Testhörer nicht unbedingt vom Hocker, geht aber in dieser Preisklasse völlig in Ordnung.
In Sachen Impulsverhalten leistete sich der Meters OV-1 keine Schwächen, Beckenschläge kamen klar und sauber, Schläge auf die Standtom trocken und mit schön ausklingendem Nachschwingen. Große Dynamiksprünge wie im GoGo Penguin-Titel „One Percent“, in dem das leise Klavierintro immer wieder von heftigen Drum- und Kontrabassschlägen unterbrochen wird, gibt er nachvollziehbar wieder.

Kopfhörer Meters OV-1
Der Meters OV-1 fällt ins Auge

Die Staffelung der Instrumente und Stimmen im Stereopanorama haben wir zugegebenermaßen bei gleichwertigen Kopfhörern schon etwas breiter aufgefächert gehört, bei Live-Aufnahmen wie der MTV-Unplugged-Aufnahme von Rod Stewarts Version von „Tom Traubert’s Blues“ kam der Meters OV-1 etwas eindimensional daher.
Die Betriebsart EQ konnte im Test jedoch nicht begeistern. Während es sich laut Hersteller um Korrekturen über den gesamten hörbaren Frequenzbereich handeln sollen, ist der vordergründig hörbare Effekt jedoch vor allem eine saftige Bassanhebung. Den meisten Testern deutlich zu viel, nur Fans von extremen Basspassagen wird dies gefallen.
Im ANC-Betrieb, dessen Grundrauschen in Musikpausen im tolerierbaren Maß hörbar ist, ging die Betonung der unteren Frequenzlagen auf Kosten der Impulstreue etwas zurück. Dafür verbesserte sich hier die Räumlichkeit deutlich und die Stereobühne wurde größer. Der Meters OV-1 vermittelte zudem ein Gefühl von „Klangoase“ im Alltag, denn die ohnehin gute Abschirmung in Kombination mit dem Noise Cancelling blendet den Großteil der Geräusche von außen völlig aus.

Fazit

Mit seinem bassreichen, dynamischen Klang, dem Noise Cancelling und der ohnehin sehr guten Abschirmung eignet sich der Meters OV-1 hervorragend zum Monitoring. Auch Liebhaber bassreicher Kopfhörer werden hier auf ihre Kosten kommen. Für ungestörten Musikgenuss in lauteren Umgebungen ist der Meters OV-1 uneingeschränkt zu empfehlen. Der erhöhten Aufmerksamkeit kann man sich gewiss sein.

STECKBRIEF METERS OV-1

Weitere Informationen 

Gewicht 372 g
Preis 339 €

BAUWEISE/AUSSTATTUNG
Wandlerprinzip 40 mm dynamischer Treiber
Bauweise geschlossen, Over-Ear
Anschlusskabel 2x einseitig geführtes 150 mm Kabel (mit und ohne Fernbedienung)
Stecker 3.5mm vergoldet
Adapter nein
Impedanz 32 Ohm
Aufbewahrung Transportbox
Besonderheiten Active Noise Cancelling oder EQ-Betrieb zuschaltbar, VU-Meter
Zubehör
USB-Kabel, Reinigungstuch

BEWERTUNG METERS OV-1

KLANG Punkte
Neutralität (2x) 69
Feinzeichnung (2x) 74
Impulsverhalten 75
Räumlichkeit 75
Dynamikverhalten 77
Basstiefe 84
TESTERGEBNIS
Klangqualität (50%) 75
Tragekomfort (25%) 77
Verarbeitung (15%) 81
Ausstattung (10%) 82
Testurteil 76,5
Preis-Leistung sehr gut

So testet und bewertet mobilefidelity magazin.

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