Wer mit dem Speicherplatz auf seinem Handy, DAP oder anderem portablen Abspielgerät haushalten will, möchte oft möglichst kleine Musikdateien verwenden. Bei der Auswahl von solchen fällt auf, dass MP3s deutlich weniger Speicherplatz einnehmen als FLAC-Dateien. Wer seine Audio-CDs in den Rechner legt, bekommt dort WAV-Dateien angezeigt, die noch größer sind. Der Grund dafür ist, dass die ersten beiden zu den komprimierten und das letzte zu den unkomprimierten Formaten zählt. Was bedeutet das für den Musikhörer?
Die mp3-Komprimierung arbeitet nach dem Prinzip der Datenreduktion, wobei dem ursprünglichen Material Informationen entzogen werden, die der Algorithmus als irrelevant einstuft. Die Reduktion geschieht vornehmlich im Obertonbereich. Obertöne sind, um es kurz zu machen, ein physikalisches Phänomen, nach dem zu einer Grundschwingung (einem Ton) mehrere Vielfache (also höhere Töne) hinzutreten. Musikinstrumente unterscheiden sich voneinander durch ihren Obertongehalt, der einen wesentlichen Bestandteil ihrer Klangcharakteristik ausmacht.
Auch dem FLAC-Format liegt eine Datenreduktion zugrunde, weswegen die Dateien kleiner sind als WAV. Diese Reduktion ist aber anders als bei MP3 gewissermaßen nur vorübergehend, da beim Abspielen das Originalsignal wieder 100%ig rekonstruiert wird. Man kann sagen, dass die Informationen, die vom Schritt von WAV zu FLAC verloren gehen, für den Hörer gar keine Rolle spielen, sondern nur pures Rechenmaterial enthalten. Der Siegeszug dieses Dateiformates zeigt sich nicht zuletzt darin, dass Apple es mit dem iPhone X zum ersten Mal umgesetzt hat, dass FLAC-Dateien ohne den Einsatz zusätzlicher Software abgespielt werden können.

Es hängt stark mit den eigenen musikalischen Vorlieben zusammen, wie sehr man die Unterschiede zwischen dem stark komprimierten MP3 und den kaum komprimierten FLAC Dateien wahrnimmt. Genauso wie es Unterschiede bei den Instrumenten gibt (so klingt eine Geige obertonreicher als eine Blockflöte) gibt es auch Stilrichtungen, bei denen eine Komprimierung mehr auffällt als bei anderen. Zu den Genres, bei denen man bei MP3s am meisten Qualitätseinbußen hinnehmen muss, zählen neben akustischen Aufnahmen aus dem Klassik- und Jazzbereich auch solche aus den rockigen Gefilden, weil das, was wir als Verzerrung hören, nichts anderes ist als Obertonreichtum.
Bei basslastiger Musik (Techno, Drum’n’Bass, Dubstep, Raggae etc.) scheint sich die Komprimierung dagegen oft nicht so negativ auszuwirken. Trotzdem gibt es auch bei diesen Musikstilen aufwendige Produktionen, deren Qualität man erst dann in vollem Umfang kennenlernt, wenn man ihnen in einem unkomprimierten Format gelauscht hat.
Die MP3 war seinerzeit eine sehr fortschrittliche Erfindung. Da mittlerweile Datensticks immer größer und Internetverbindungen immer schneller werden, ist ihr großer Vorteil, im Vergleich zu WAV oder FLAC mit wenig Speicherpatz viel Musik zu speichern, aber nahezu unbedeutend geworden.