Er ist ohne Zweifel einer der größten Popstars unserer Zeit. Als Mickey Mouse-Club Zögling und einziger „Überlebender“ der 90er Jahre Boygroup „N’Sync“ macht Justin Timberlake seit 2002 als Solokünstler Kariere. Und das mit Erfolg. Mittlerweile verkaufte der in Memphis Tennesee geborene Mittdreißiger knappe 70 Millionen Alben weltweit.
Mit seinem nun fünften Soloalbum widmet er sich nun seiner Heimat, seiner Vergangenheit, seinen Vorfahren. So entstand der Albumtitel, als Timberlake die Bedeutung des Namens seines Sohnes, Großvaters und Urgroßvaters „Silas“ entdeckte: „Man of the Woods“. Musikalisch ist dies eindeutig zu hören. Klare Country- Anklänge gepaart mit R’n’B und Funk geben dem Album einen ungewöhnlichen Sound, der einem beim ersten Hören ein Stirnrunzeln entlockt. So kombiniert Timberlake zusammen mit seinem alt bewerten Songwriter- und Produzententeam um die Neptunes und Timberland im Titel „Man of the Woods“ Country-Bending-Gitarren mit TR-808 Sounds, ein schräger Mix, an den man sich gewöhnen muss.
Allgemein ist die Mischung an Stilelementen breit gefächert. Mal sind die Songs funky mit 4-to-the-floor“-Rhythmus in „Breeze Off The Pond“, dann klingen sie nach Americana im modernen Gewand in „Say Something“, welches im Duett mit Country-Star Chris Stapelton entstand. In „Flannel“ hören wir kurze, sich wiederholende Gospel-Akordfolgen, auch hier wieder mit den für das Album charakteristischen TR-808 Klängen.
Diese Klänge im Mix des Albums zu vereinen ist sehr gut gelungen. Alle Instrumente und Elemente haben ihren Platz und lassen einem auch in reichlich instrumentierten Passagen noch Luft zum Atmen. Die perkussiven Details, vor allem die Bassdrum, sind oft bewusst „angezerrt“ und erhalten dadurch einen erdigen Charakter und ein hohes Durchsetzungsvermögen ohne übermäßige Lautstärke. Die trocken gemischten Klänge der alten Roland Drummachine TR-808 stechen dabei immer besonders heraus.
„Man In The Woods“ ist kein klassisches Hitalbum. Das heißt aber keinesfalls, dass es ein schlechtes Album ist, im Gegenteil. Mit Titeln wie „Filthy“ oder „Say Somthing“ hat die Platte durchaus ihre Songs mit Charts-Potential, aber insgesamt fühlt es sich eben reifer und runder an als Timberlakes bisheriges Oeuvre. Eine gewisse Reinhörzeit sollte man der Platte geben, man wird belohnt!
BEWERTUNG JUSTIN TIMBERLAKE – MAN OF THE WOODS
TESTERGEBNIS | Punkte |
Musik | 7 |
Klang | 8 |