Mit „The Years in Between“ hat der 43-jährige britische Singer/Songwriter Jamie Lawson aktuell sein fünftes Album auf dem von Ed Sheeran gegründeten Label Gingerbread Man Records veröffentlicht. Daraus lässt sich grob die Pop-Stilistik ableiten, die sich in ähnlichen Gefilden bewegt.
Der Opener, „The Answer“, bietet gewohnte Akkordfolgen, Bassdrum-Rhythmus mit Hand Claps, Klavierakkorden und Mitsing-Gesangslauten. Lyrisch beleuchtet Lawson die Themen Liebe und Beziehungen, zunächst in allgemeinen Metaphern. Die moderne Klanglandschaft mit R&B-Clap-Rhythmen zieht sich auch bei den folgenden Songs durch, beispielsweise bei „Safe With You“. Das stellt einen Kontrast zu früheren Alben und etwa der Erfolgs-Single „Wasn’t Expecting That“ dar, die seinerzeit weitgehend akustisch gehalten waren, ohne allzu statische Rhythmik. Bei „Perfect Sense“ setzt Jamie Lawson auf Latin-Dance-Rhythmen à la Coldplay. „(If I Held You) Here In My Arms“ fällt als ruhige Ballade angenehm zurückhaltend aus, als gelungener Kontrast. „Secondhand Hallelujah“ erscheint als Song interessant, erinnert mit seinen Klavier-Akkorden und der melancholischen Gesangsästhetik an frühere Coldplay-Songs.
Bei der Produktion steht weitgehend Radio-Tauglichkeit im Vordergrund. Alle zwölf Songs sind zwischen knapp drei und vier Minuten gehalten. Dadurch bleiben die einzelnen Lieder kurzweilig. Die Arrangements erscheinen gelungen aufgeräumt, ohne dass sich Elemente gegenseitig im Weg stehen. Klanglich macht sich leichte Schärfe bemerkbar – das mag auf Dauer gerade beim Hören mit Ear-Buds stören. Jamie Lawsons Gesang wirkt etwas nasal produziert, ohne Fundament. Die Klavier-Sounds fallen durch reduzierte Mitten auf, wodurch sie oft fast künstlich klingen. Der Eindruck steigert sich bei einer Holzbläser-Melodie im Refrain von „Broken“, die einen merkwürdig statischen Eindruck wie aus der Konserve vermitteln. „Dance In The Dark“, eine beschwingte Midtempo-Ballade, erscheint mit Fretless Bass ungewohnt, allerdings bestärken das flach klingende Schlagzeug sowie die dünn gemischten Piano- und Streicher-Sounds ebenfalls den Eindruck einer austauschbaren Sammlung.
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Abwechslungen finden sich dafür im letzten Drittel: das gelungene Offbeat-Zupfmuster der Akustikgitarre in „The Haunting Of Me“ – einer der Höhepunkte; ebenso wie „These Troubled Times“, das als Midtempo-Soul-Nummer mit Wurlitzer-Riff und interessanten Harmonien heraussticht. „Where Have All The Good Vibrations Gone“, ein Klagelied zu einer gescheiterten Beziehung, bietet ebenfalls musikalisch gelungene Abwechselung. Der Titelsong ist als Akustikgitarren-Ballade mit Streicher-Untermalung arrangiert und wirkt angenehm nahbar und berührend – das „heimliche“ Highlight des Albums. Hier wirkt Lawson glaubwürdiger und greifbarer als zu Beginn.
Wer aktuellen Songwriter-Pop in typisch modernem Radio-Gewand mit gelegentlicher Abwechslung sucht, wird von Jamie Lawson hier solide bedient.
BEWERTUNG JAMIE LAWSON – THE YEARS IN BETWEEN
TESTERGEBNIS | Punkte |
Musik | 7 |
Klang | 7 |