Junge Künstler unterziehen sich hin und wieder einem Style-Wechsel, mache erneuten sich sogar rundum. So scheint es auch James Bay ergangen zu sein. Nach dem Wandel vom langhaarigen Hutträger zum stylischen Schönling mit Gelfrisur und Lederjacke wirkt es, als hätte man Jeff Buckley und James Dean in einen Topf geworfen und kräftig umgerührt. Aber auch musikalisch zeigt sein neues Album „Electric Light“ neue Seiten auf.
Schon mit seinem Debüt Album „Chaos and the Calm“ gelang dem 27-jährigen Singer Songwriter aus Hertfordshire der Sprung auf Platz 1 der UK Charts. Nun kommt ein neuer Sound daher, der zusammen mit Jon Green (unter anderem Bloc Party und Linkin Park) und Paul Epworth (Adele, U2, Coldplay und viele andere) kreiert wurde. Viel kräftiger wirkt die Musik im Vergleich zum Vorgänger. Die Drumtracks und Beats sind tighter und mehr im Vordergrund, die Gitarren aggressiver, die Musik tanzbarer. Die Kompositionen auf dem Album sind nach wie vor schöner Singer-Songwriter Pop mit Einflüssen aus Indie, Blues, R’n’B und ein wenig Funk, alles immer auch ein wenig kantig. Auf Stücken wie „Pink Limonade“ kommt sogar eine rockige Attitüde hinzu.
Inhaltlich beschäftigt sich Bay mit der Liebe, Hoffnung, Enttäuschungen, seinem Leben und der Freiheit. In „Us“ besingt er, wie verloren er sich in dieser Welt fühlt, sich aber immer auf eine Sache verlassen kann: „I believe in us“. Man merkt wie hin- und hergerissen sich Bay fühlt, so auch in „Wasted on each other“, in welchem er von „Verschwendung“ spricht, wenn man aus Vernunftgründen seine Gefühle vernachlässigt.
Die Produktion des Albums macht klanglich im Vergleich zum Vorgänger einen großen Schritt vorwärts. Alles wirkt direkter und mächtiger. Es wird bewusst mit Grenzen gespielt. So oft befindet sich der Beat oder die Drums kurz vor oder schon leicht in der Verzerrung. Auch die verzerrten elektrischen Gitarren schneiden durch den Mix. Aber auch die analogen Synthesizer- oder Pianotracks habe eine sehr schöne Klangcharakteristik, die gut ins Gesamtbild passt. Allerdings ist das Mastering dynamisch ein wenig über das Ziel hinausgeschossen. So wirken die Tracks oft zu dicht und mächtig und lassen kaum Luft zum Atmen.
BEWERTUNG JAMES BAY – ELECTRIC LIGHT
TESTERGEBNIS | Punkte |
Musik | 6 |
Klang | 7 |