Sportkopfhörer liegen im Trend. Den will natürlich auch BOSE nicht verschlafen, und so finden sich unter dem Namen „SoundSport“ gleich mehrere entsprechende Modelle im Sortiment. In unserem Test haben wir uns den BOSE SoundSport Wireless genauer angeschaut, der insbesondere in puncto Klang und Tragekomfort herausragend ist.
Das In-Ear-Portfolio von BOSE ist ganze acht Modelle stark. Dass die Hälfte davon zur SoundSport-Serie gehört, verdeutlicht, welche Bedeutung der US-amerikanische Hi-Fi-Hersteller Sportkopfhörern beimisst. So ist der SoundSport derzeit sowohl kabellos als auch kabelgebunden, in der kabellosen Pulse-Ausführung mit integriertem Herzfrequenzmesser sowie in der „Free Wireless“-Version erhältlich. Der hier getestete BOSE SoundSport Wireless ist der zweitgünstigste im Feld und zu einem UVP von 149,95 Euro in vier Farbvarianten zu haben.
BOSE SoundSport Wireless – Lieferumfang und erster Eindruck
Zu diesem Preis erhält man neben den BOSE SoundSport Wireless Headphones die vom Hersteller „StayHear+ Sport-Ohreinsätze“ getauften Gummi-Ohradapter in den drei Größen S, M und L, einen abnehmbaren Kabelclip zur Befestigung an T-Shirt & Co. sowie ein USB-Ladekabel und ein rundes Transport-Etui mit Reißverschluss und Karabinerhaken.

Das Set kommt in einer schick aufgemachten, zur rechten und linken Seite hin auffaltbaren Box aus hochstabilem Karton. In dieser wird der Sportkopfhörer obenauf in einer passgenauen, robusten Kunststoffform präsentiert, unter welcher sich wiederum das Zubehör befindet. Das wirkt auf den ersten Blick schon einmal alles sehr wertig.
Klotzige Bauweise
Trotz seiner Ausmaße wiegt der BOSE SoundSport Wireless nur 23 Gramm, ähnlich wie der Jabra ELITE active 45e. Was damit gemeint ist, wird auf den ersten Blick klar, wenn man sich die Bauweise des Sport-In-Ears vergegenwärtigt – und ist zugleich sein größtes Manko, wenn man als Nutzer Wert auf Design und / oder Unauffälligkeit legt: Die abgerundet trapezförmigen Gehäuse der Ohrstücke fallen mit 3,05 x 2,5 x 3,05 cm (HxBxT) sehr groß aus und stehen weit aus den Ohren hervor.

Allerdings bieten sie andererseits auch genügend Platz für den On/Off-Schalter und die USB-Ladebuchse auf der Kante, zwei Kontrollleuchten für Akkustand und Bluetooth-Verbindung auf der Innenseite (jeweils im rechten Ohrhörer) sowie den dynamischen Treiber, den Akku und Bluetooth- sowie NFC-Technik. Vor allem aber zeugen die massiven Ohrstücke, wie übrigens auch das gesamte Gerät, von einer so hochwertigen wie stabilen Verarbeitungsweise; sind aus robustem, je nach Farbvariante schwarz, blau, rot oder zitronengelb glänzenden Kunststoff gearbeitet und auf der Außenseite um das mittig sitzende Firmenlogo herum anthrazitfarben gummiert. Außerdem verfügen sie über verstärkte Kabelaustritte, durch die das ebenfalls gummierte, in der Testvariante schwarze Kabel vom einen zum anderen Ohrstück geführt wird.
Eine weitere Besonderheit des In-Ears ist die gekrümmte Kabelfernbedienung unter dem rechten Ohrhörer, die zum einen an die Gesichtsform angepasst ist und zum anderen nahtlos in die Form des zusammengerollten Kabels übergeht. Darüber hinaus ist sie Schaltzentrale sowohl für die Musik- als auch für die Anrufsteuerung; verfügt auf ihrer Oberseite über zwei leicht hervorstehende Volume- und zugleich Sprachauswahl-Tasten sowie eine dazwischen und mit dem Gehäuse auf einer Ebene liegende Multifunktionstaste (Play/Pause, Vor/Zurück, Rufannahme/Auflegen) und auf der Unterseite über das integrierte Mikrofon für die Telefonie.
Das Highlight im Aufbau der SoundSport Wireless sind allerdings die „StayHear+“-Ohradapter, bei denen Adapter und Ohrfinne aus einem Guss sowie direkt an der Anschlussstelle sinnvoll verstärkt und ansonsten zwecks leichtgängiger Feinjustierung im Ohr aus flexiblerem und dünneren Silikon gearbeitet sind.
Außerdem ganz wichtig für den Gebrauch im Freien und beim Sport: Der geschlossene In-Ear ist laut Herstellerangaben durch die Positionierung seiner Treiber im Gehäuse und den Überzug aus feuchtigkeitsabweisendem Gewebe nach IPX4-Norm wetter- und schweißresistent.
Sportkopfhörer mit leistungsfähigem Akku
Der BOSE SoundSport Wireless ist mit einem Lithium-Ionen-Akku ausgestattet. In unserem Test bestätigten sich die vom Hersteller prophezeiten sechs Stunden Akkulaufzeit bei voll aufgeladenem Akku und etwa halber Lautstärke beinahe sekundengenau. Der restlos entleerte Akku des Sportkopfhörers war sogar in etwas weniger als den von BOSE aufgerufenen zwei Stunden wieder voll aufgeladen. Und 15 Minuten an der Steckdose reichten bereits für ziemlich genau eine Stunde Musikwiedergabe, auch dies entspricht den Herstellerangaben. Sehr praktisch sind außerdem die präzise Ladestands-Anzeige in verschiedenen Farben sowie die auf Deutsch eingesprochene Batterielevel-Ansage beim Einschalten beziehungsweise bei kritischem Ladestand. Schade ist dagegen, dass der Kopfhörer nicht über den USB-C-Standard verfügt.
Funktionalität und Konnektivität
Der Sport-In-Ear von BOSE verfügt sowohl über Bluetooth 4.1 als auch über die kabellose Technologie zur Nahfeldkommunikation (NFC). Die Bluetooth-Reichweite beträgt etwa zwölf bis 13 Meter, je nach Hindernissen, und damit deutlich mehr als BOSE mit neun Metern angibt. Nach Verbindungsverlust verbindet sich der Kopfhörer automatisch wieder mit dem zuletzt gekoppelten Abspielgerät. NFC beschleunigt das Herstellen von Bluetooth-Verbindungen mit NFC-fähigen Geräten per Aneinander-Halten. Über die Multipoint-Technologie kann der SoundSport Wireless zudem gleichzeitig eine Verbindung zu zwei verschiedenen Abspielgeräten aufbauen – ganz ohne lästiges Hin- und Herpairing.
Die kostenlose BOSE Connect App ist sowohl iOS als auch Android-kompatibel und verleiht dem SoundSport Wireless einige zusätzliche Funktionen. So lassen sich mit ihrer Hilfe beispielsweise die aktuellsten Software-Updates für das Gerät installieren, Sprachansagen abschalten und weitere individuelle Geräte-Einstellungen vornehmen.
Darüber hinaus arbeitet BOSE mit Tile, der weltgrößten Fundbüro-Community, zusammen. Über die BOSE Connect App lässt sich wiederum die ebenfalls kostenlose Tile App zur Nutzung der in den SoundSport integrierten Tile-Software installieren. Mit ihrer Hilfe lassen sich verlorengegangene oder schlicht verlegte SoundSports innerhalb der Bluetooth-Reichweite anhand eines von ihnen ausgehenden Signaltons leicht wiederauffinden.
Der SoundSport Wireless in der Praxis

Im praktischen Gebrauch des BOSE SoundSport Wireless machten sich zwei Dinge auf Anhieb bemerkbar: einerseits der hervorragende Sitz des kabellosen Sport-In-Ears im Ohr einer jeden Testperson und andererseits das in jeder Hinsicht einfache Handling des Geräts.
Das Pairing mit verschiedenen Musikabspielgeräten funktionierte ganz einfach und blitzschnell. Und unter den mitgelieferten Ohradaptern fanden auch alle Tester schnell die für sie passende Größe und konstatierten allesamt, dass der SoundSport Wireless sich sowohl kinderleicht im Ohr justieren lässt als auch dank seines geringen Gewichts über einen längere Zeiträume – das heißt mehrere Stunden – angenehm zu tragen ist. Zugleich sitzt er bombenfest im Ohr und gibt sich diesbezüglich auch beim Sport keine Blöße. Dabei blieb der Kopfhörer dank des Kabelclips und seiner das Innenohr ganz ausfüllenden Ohrfinnen und diesem perfekt angepassten, oval geformten Ohradapter zum Beispiel beim Laufen immer da, wo er hingehört. Im Gegensatz etwa zum Sennheiser CX Sport mit seinen kleineren, runden Ohradaptern war das selbst beim Headbanging der Fall. In diesem Direktvergleich gelingt der perfekte Sitz im Ohr beim BOSE-In-Ear zudem schneller als beim Mitbewerber aus dem Hause Sennheiser; beim SoundSport war deutlich weniger Nachjustieren nötig und zugleich weniger Druck im Ohr spürbar.
Darüber hinaus kam der Testkandidat von BOSE auch mit Schweiß gut klar. Da der SoundSport Wireless nicht mit Active Noise Cancelling ausgestattet ist, waren Außengeräusche beim Joggen im städtischen Straßenverkehr zudem jederzeit wahrnehmbar, allerdings ohne das Klangbild allzu negativ zu beeinflussen. Einzig mit Gegenwind, wie etwa beim Fahrradfahren, hat der BOSE-In-Ear – seiner etwas klobigen Bauweise geschuldet – so seine Probleme; sind entsprechende Störgeräusche beim Musikhören in einer solchen Situation doch allgegenwärtig. Störende Kabelgeräusche traten in unserem Test wiederum nicht auf.
À propos Kabel: Die Kabelfernbedienung des BOSE SoundSport Wireless lässt sich intuitiv bedienen, da alle Knöpfe leicht zu ertasten und leichtgängig sind. Auch „kompliziertere“ Kommandos wie „Vor“ oder „Zurück“ per Mehrfachdruck auf die Multifunktionstaste sind hierbei ganz einfach möglich und werden vom Gerät blitzschnell umgesetzt. Und auch die Headset-Funktion des kabellosen Sport-In-Ears lässt nichts zu wünschen übrig, denn sie ermöglicht eine beidseitig klare Gesprächsübertragung ohne Rauschen – es sei denn, man befindet sich dabei in einer windigen Umgebung. Das wirkt sich dann, wie bei der Musikwiedergabe, auch hierbei auf den Klang aus. Davon abgesehen hat sich der SoundSport Wireless in unserem Praxistest allerdings durchweg gut geschlagen.
In-Ear mit hervorragendem Klang

Auch den BOSE SoundSport Wireless betrieben wir nach der üblichen Einbrennphase in unserem Test, wie gewohnt, mit mehreren unterschiedlichen Digital Audio Playern, um einen möglichst vollwertigen Eindruck von seinem Klangpotenzial zu erhalten. Dabei kamen beispielsweise der FiiO M7, der Pioneer XDP-300R sowie der Calyx M und unser Referenz-DAP, der iBasso DX200, zum Einsatz.
Schon im Zusammenspiel mit dem FiiO M7 lieferte der Testkandidat ein erstaunlich klares, präzises und vor allen Dingen natürliches und stimmiges Klangbild für einen In-Ear-Kopfhörer – und das obwohl er, ähnlich wie der Panasonic RP-BTS55, eine leicht V-förmige Klangabstimmung aufweist. Das heißt, dass die Mitten – im Vergleich zum Bassbereich und den Höhen, die jeweils subtil betont werden – auch beim SoundSport Wireless an allen DAPs etwas verhaltener klingen. Das lässt sich zum Beispiel an Daft Punks „Doin‘ it Right“ nachvollziehen. In diesem Titel kamen die synthetischen Bässe noch einmal etwas druckvoller als beim Sennheiser CX Sport und bewegten sich eher in den Gefilden eines 1MORE Dual Driver BT ANC. Die Mitten des Stücks spielte der BOSE-In-Ear zugunsten der Höhen einen Tick zurückhaltender aus, ohne dabei aber ein unnatürliches Klangbild zu zeichnen.
Im Betrieb mit dem Pioneer-DAP war beim BOSE SoundSport Wireless außerdem eine merkliche Steigerung hinsichtlich des Auflösungs-, Dynamik- und Impulsverhaltens zu verzeichnen, die der Testkandidat beim Musikhören im Verbund mit dem Calyx M und dem iBasso DX200 sogar noch toppen konnte. So war die Feinauflösung, die der SoundSport beispielsweise in Fleetwood Macs „Second Hand News“ an den Tag legte, überragend. Hier wurden alle Instrumente und Stimmen sehr sauber und gut voneinander zu unterscheiden dargestellt. Eine ebenso gute Figur machte der In-Ear von BOSE bei den Anzupfgeräuschen der Akustikgitarre zu Beginn des Songs „The Chain“, ebenfalls von Fleetwod Mac. Die spielte er sehr authentisch aus und kam auch mit schnell aufeinanderfolgenden Impulsen wie im Song „Assassin“ von MUSE bestens zurecht – und genauso mit der dynamischen Range in „Don’t Know Why“ von Norah Jones.
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In all diesen Disziplinen konnte der Testkandidat nicht nur locker mit der Konkurrenz wie dem ähnlich warm klingenden Panasonic RP-BTS55 und dem etwas neutraler abgestimmten Sennheiser CX Sport mithalten, sondern insgesamt auch eher als diese an das überragende Klangbild unseres Referenz-In-Ears Audeze LCDi4 heranreichen, der wohlgemerkt kabelgebunden und kein Sportkopfhörer ist und zudem preislich wie auch klangtechnisch in einer ganz anderen Liga spielt. Dieser Klassenunterschied wird etwa im Hinblick auf die Hörbühne deutlich: So vermittelt der SoundSport Wireless schon eine beträchtliche Räumlichkeit für einen kabellosen In-Ear, doch sind beispielsweise die Instrumente des Orchesters in Rimsky-Korsakovs „Scheherazade, Symphonic Suite, op. 35 – IV. Allegro molto“ mit dem LCDi4 noch etwas präziser im Raum zu verorten. Den Vergleich mit den genannten In-Ears von Sennheiser und Panasonic entscheidet der BOSE SoundSport Wireless in dieser Hinsicht allerdings für sich.
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Mit Blick auf den Klang macht dem SoundSport Wireless also so schnell keiner etwas vor. Darum und aufgrund seines hohen Tragekomforts machte das Musikhören mit dem kabellosen In-Ear von BOSE auch langfristig immer wieder großen Spaß – und das insbesondere auch beim Sport. Lediglich an die der außergewöhnlichen Bauweise geschuldete Frankenstein-Optik und windbedingte Störgeräusche muss man sich erst einmal gewöhnen.
Fazit
Wer einen In-Ear-Kopfhörer mit überzeugendem Klangbild sucht, der sich durch seinen festen Sitz und langfristig hohen Tragekomfort hervorragend als Begleiter beim Sport eignet, und sich nicht am eigenwilligen Design stört, für den ist der BOSE SoundSport Wireless die richtige Wahl.
STECKBRIEF BOSE SOUNDSPORT WIRELESS
Gewicht 23 g
Abmessungen (B x H x T): 250 x 305 x 305 mm
Preis 149,95 €
BAUWEISE/AUSSTATTUNG
Wandlerprinzip dynamisch
Bauweise geschlossen, In-Ear
Anschlussmöglichkeiten 2 Geräte gleichzeitig, mehrere Geräte in der Pairing-Liste
Stecker / Kabel nein
Adapter USB-Ladekabel
Impedanz k. A.
Bluetooth V 4.1 – unterstützte Profile: HSP, HFP, AVRCP, A2DP
Reichweite 9 Meter laut Hersteller (im Test circa 12 bis 13 Meter)
Audio Codec k. A.
Akkulaufzeit 6 Stunden
Akkuladezeit 2 Stunden
Fernbedienung ja (Kabelfernbedienung direkt unter dem rechten Ohrhörer)
Zubehör „StayHear+“-Ohradapter-/-finnenset (S/M/L), Kabelclip, Transportetui, Kurzanleitung, Garantiekarte
Besonderheiten ergonomische Ohradapter-/Ohrfinnen-Kombination, Sprachansagen zu Pairing-Status und Akkustand, IPX4, NFC, Multipoint-Technologie, Freisprecheinrichtung, App-Steuerung via BOSE Connect App, Tile-kompatibel
BEWERTUNG BOSE SOUNDSPORT WIRELESS
KLANG | Punkte |
Neutralität (2x) | 77 |
Feinzeichnung (2x) | 83 |
Impulsverhalten | 79 |
Räumlichkeit | 82 |
Dynamikverhalten | 81 |
Basstiefe | 82 |
TESTERGEBNIS | |
Klangqualität (50%) | 81 |
Tragekomfort (25%) | 89 |
Verarbeitung (15%) | 77 |
Ausstattung (10%) | 80 |
Testurteil | 82,3 |
Preis-Leistung | sehr gut – überragend |