Der In-Ear-Kopfhörer ULTRASONE Saphire wurde auf der High End 2019 präsentiert und stellt seither die aktuelle In-Ear-Referenz des süddeutschen Kopfhörer-Spezialisten mit hauseigener Manufaktur nahe dem Starnberger See dar. Der Edelhörer im charakteristischen Saphir-Blau ist nicht gerade günstig, dafür aber mit sechs Treibern ausgestattet – und er soll einen herausragenden Klang liefern.
Wir wollten es ganz genau wissen und haben den ULTRASONE Saphire, den sich der Audio-Experte knapp 3.000 Euro kosten lässt, unserem Hör- und Praxistest unterzogen.
Lieferumfang und erster Eindruck
Beim ULTRASONE Saphire gerät bereits das Unboxing zum Vergnügen: Im schon auf den ersten Blick sehr wertig wirkenden Umkarton befindet sich nochmals eine hochstabile Pappschachtel, zum Schutz des edlen Inhalts. Hat man diese auseinander gefaltet, offenbart sich dem Nutzer zunächst eine dicke, widerstandsfähige und mit einigen passgenauen Aussparungen versehenen Schaumstoffbox mit lose aufliegendem Deckel aus demselben Material, die den Spitzen-In-Ear und sämtliches Zubehör effizient vor Beschädigungen durch Stöße bewahrt.
Zu dieser Ausstattung zählen zwei Audiokabel zum symmetrischen und unsymmetrischen Betrieb mit goldbeschichteten 2-Pin-Steckern. Außerdem im Lieferumfang enthalten sind Ohrpassstücke aus Silikon sowie Comply-Foam-Eartips, jeweils in drei verschiedenen Größen. Für die Reinigung und den Transport liegen dem Saphire darüber hinaus ein stabiles, mit Fell ausgeschlagenes Reißverschluss-Transportetui sowie ein spezielles Reinigungswerkzeug und ein Mikrofasertuch bei. Das hinterlässt schon auf Anhieb einen bärenstarken Eindruck und macht sofort Lust auf mehr.

Bauweise und Technik des Edelhörers
Der ULTRASONE Saphire ist als geschlossener In-Ear-Kopfhörer konzipiert und wird exklusiv in der hauseigenen Manufaktur auf dem in oberbayerischen Gut Raucherberg von Hand gefertigt. Das enorm wertig wirkende saphir-blaue Gehäuse ist aus massivem Aluminium gefertigt und kommt mit seinem ovalen, ringsum abgerundeten Design sehr elegant daher. Die in die Außenseite der Hörer eingelassene Edelstahlplatte mit verchromtem Logo-Emblem sowie die hochwertigen 2-Pol-Kabelanschlüsse und die ebenso hochklassigen Anschlusskabel mit Anschluss- und ergonomisch vorgeformten Ohrverstärkungen unterstreichen diesen starken Eindruck.

Jeder Hörer dieses Modells auf Referenz-Niveau ist darüber hinaus mit insgesamt sechs Treibern ausgestattet, das heißt hier kommen jeweils vier Balanced Armature Treiber (BA-Treiber) und zusätzlich zwei elektrostatische Treiber pro Seite zum Einsatz. Dies verdeutlicht nicht zuletzt auch den extrem hohen Anspruch des Herstellers an seinen hier getesteten Top-Class-Kopfhörer, der auf die Langlebigkeit dieses High-End-Produkts zudem ganze fünf Jahre Garantie gewährt.
Wie sich die In-Ear-Referenz von Gut Raucherberg in der Praxis schlägt
Klanglich verspricht ULTRASONE mit dem Saphire ja ein absolutes Highlight. Hierzu kommen wir gleich noch in aller Ausführlichkeit. Zuvor vermittelt der Testkandidat allein schon optisch und haptisch Champions-League-Niveau. So machen die Gehäuse und beide Kabel nicht nur designtechnisch einiges her, sondern fühlen sich auch ungemein wertig, stabil und angenehm an. Die mitgelieferten Kabel sind mit 120 Zentimetern ausreichend lang bemessen und lassen sich ganz einfach an- und abschließen. Ihre Verstärkungen um die Ohren sind bereits nahezu optimal vorgeformt und lassen sich noch beliebig nachjustieren.

Und dank der mitgelieferten Ohrpassstücke in verschiedenen Arten und Größen sowie der ergonomischen Bauweise seiner Hörergehäuse und trotz seines vergleichsweise nicht übermäßig geringen Eigengewichts von 15 Gramm saß der ULTRASONE Saphire im Praxistest bei verschiedenen Testpersonen auch über längere Zeiträume hinweg jederzeit ähnlich stabil und angenehm im Gehörgang wie die vergleichbaren Top-Modelle einiger Mitbewerber, etwa der Meze Rai Penta (10 Gramm) oder das Campfire-Audio-Modell Andromeda 2 (10 Gramm).
Und wie verhält es sich mit unerwünschten Kabelgeräuschen während der Nutzung? Hierzu reicht ein Wort: Fehlanzeige. Kurz gesagt: Der ULTRASONE Saphire ist in jeder Hinsicht leicht zu handhaben, trägt sich – auch bei ausgedehnten Hörsessions – jederzeit sehr angenehm und macht keinerlei Faxen, sodass sich der Nutzer mit dem Spitzen-In-Ear einfach nur auf das konzentrieren kann, worum es geht: seine Lieblingsmusik.
ULTRASONE Saphire: So klingt Referenzklasse
Auch ein Leistungsmonster wie der ULTRASONE Saphire hatte vor unserem eigentlichen ausführlichen Hörtest erst einmal eine angemessen lange Einbrennphase von etwa 72 Stunden zu durchlaufen. Erst danach kam der Testkandidat am MacBook Pro, vor allem aber an verschiedenen hochklassigen Digital Audio Playern wie dem FiiO M11, dem Astell & Kern A&norma SR25 sowie unseren Redaktionsreferenzen iBasso DX220 und Questyle QPM zum Einsatz. An sämtlichen genannten Zuspielern ließ uns der Saphire fortan sogleich wissen, was er auf dem Kasten hat:

Durch die Kombination von insgesamt sechs auf vier Wege verteilte Treiber pro Seite zeichnete der edle In-Ear-Kopfhörer generell ein außerordentlich detailliertes Klangbild über das gesamte Frequenzspektrum hinweg. So verwöhnte uns der ULTRASONE Saphire dank seiner beiden für den Tiefton abgestellten BA-Treiber mit einem übelst tiefen, rabenschwarzen und zugleich mächtig druckvollen und sehr fein konturierten Bass. Zudem versorgte er uns durch je einen speziell dafür vorgesehenen BA-Treiber für den Mittel- und Hochton mit penibelst fein aufgelösten Mitten und Höhen und ging mit seinen beiden, als Superhochtöner ausgelegten, elektrostatischen Treibern selbst bei anspruchsvollsten Stimmlagen und instrumentalen Höhenflügen noch ganz gelassen mit und zeigte sich im Hörtest insgesamt weit weg davon, irgendwo auch nur annähernd an seine Grenzen zu kommen – was für eine eindrucksvolle Leistung!

Im Einzelnen nahm sich das exquisite Hörvergnügen mit dem bayerischen Spitzen-In-Ear, dem offenkundig wirklich jede Musikrichtung schmeckt, dabei wie folgt aus: Bassbetonte Pop- und R&B-Nummern wie Dua Lipas „Don’t Start Now“ oder „Empire State of Mind“ von Jay-Z und Alicia Keys standen dem ULTRASONE Saphire als lockerer Einstieg schon einmal sehr gut zu Gesicht. Die Bass Drum zu Beginn von Mumford & Sons‘ „Wilder Mind“ klang mit dem ULTRASONE Saphire schön knackig. In Electro-Tracks wie „Dangerous“ von The XX oder Isolées „Beau Mot Plage“ haute uns der ungemein kräftig zupackende, ultra-voluminöse Bass fast sprichwörtlich vom Hocker. Aber auch anspruchsvolleres Material wie Wolfgang Schmids „Personal Power“ mundeten dem hier getesteten Kopfhörer, kam der Slap Bass dieser Funk-Nummer mit dem Proband von Gut Raucherberg doch einfach nur furzknochentrocken – Saustark! Und das Kontrabass-Solo in Ray Browns „Put Your Little Foot Right Out“ geriet mit dem ULTRASONE Saphire zu nichts weniger als reinstem audiophilen Hochgenuss – Wahnsinn!
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Mittenbetonte Musiktitel wie „Karla with a K“ von den Hooters gab er feinstaufgelöst und ausgesprochen stimmig zum Besten – mit viel Raum für Details, die so manch anderer Kopfhörer auch gern mal verschluckt. In Jazzstücken wie Arne Domnérus‘ „High Life“ von der legendären „Jazz at the Pawnshop“-Platte bildete der Saphire sämtliche Instrumente griffig und differenziert ab. Dem Vibraphon verlieh der Hörer hierbei eine nahezu greifbare Körperhaftigkeit und sehr viel Charakter – Toll! Die Kuhglocken in „Pressure Point“ von den Zutons hatten wir mit einem In-Ear bis dato noch nie so realistisch abgebildet gehört.

Und auch die ganz hohen Töne hat der ULTRASONE Saphire drauf, wie er uns im Hörtest auf fast unverschämte Weise zu verstehen gab: Weder Ruth B.s „Lost Boy“ oder der Norah-Jones-Song „Don’t Know Why“ noch Kate Bushs Klassiker „Wuthering Heights“ stellten den Testkandidat hierbei vor irgendwelche nennenswerten Herausforderungen. Ganz im Gegenteil: Selten hatten wir die Stimmen der drei Damen bis dato so blitzsauber und kristallklar vernommen. Ähnliches gilt für die Saxophon-Soli in Titeln wie „The Working Hour“ von Tears for Fears oder Foreigners „Urgent“. Und in den hoch gesungenen Chor-Passagen des Nidarosdomens Jentekor bei „Et misericordia“ von Kim André Arnesens MAGNIFICAT-Zyklus klang der Saphire beeindruckend offen und transparent. Und die Stimme von Marianne Mellnäs im Stück „O Helga natt“ von der Compilation „Cantate Domino“ gab der Hörer selbst in den höchsten Tonlagen noch völlig unaufgeregt und ohne Schärfen zum Besten.
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Bei klassischen Stücken wie „Stürmisch bewegt“, dem vierten Satz von Gustav Mahlers 1. Sinfonie in D-Dur legte der Saphire zudem nicht nur ein ungemein temperamentvolles Dynamikverhalten an den Tag, sondern zeichnete darüber hinaus auch eine – gerade für ein In-Ear-Modell – verblüffend realistisch wirkende, dreidimensionale Hörbühne mit herausragender Tiefen- und Breitenstaffelung, ähnlich der des halboffenen In-Ear-Modells Audeze LCDi4. Eine ungemein transparente Abbildung des vom Bläserquartett Talking Horns in der Kölner St. Cäcilien-Kirche aufgenommenen Stücks „Eben“ sowie der Aufnahme des besagten Stücks „Et misericordia“ aus dem Trondheimer Nidarosdom ließ uns ebenfalls nicht schlecht staunen. Fast unnötig zu erwähnen, dass der Hörer auch jenseits von Orchesterwerken oder in weiträumigen Umgebungen wie großen Gotteshäusern aufgenommener Musik Hallräume grundsätzlich sehr gut abbildete, so zum Beispiel in Julia Michaels‘ Popsong „Issues“ oder Sam Fenders „Play God“.
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Ebenso imposant war die super schnelle und zugleich extrem saubere Darstellung sämtlicher noch so schnell aufeinanderfolgender Saitenanschläge in „Mediterranen Sundance/Rio Ancho“, dem Opener der Live-Platte „Friday Night in San Francisco“ von Al Di Meola, John McLaughlin und Paco de Lucía. Auch weitere anspruchsvollste Impulsfolgen wie die rasanten Anzupfgeräusche in „La die deviant soi“ von Renaud Garcia-Fons wurden vom Testkandidat mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit und ohne jegliche Probleme wiedergegeben. Zudem verlieh er sämtlichen Instrumenten des Titels einen solchen Charakter, wie wir es zuvor selten bis nie mit einem In-Ear erlebt hatten – ganz zu schweigen von dem sagenhaften Bass-Fundament, das der ULTRASONE Saphire auch hier unter den gesamten Track legte. Und wenn ein Kopfhörer selbst bei audiophilen Titeln mit ultraschnellen Impulsfolgen wie „Isis“ oder „Lady L“ von Shakti und John McLaughlin derart spielend leicht wiederzugeben imstande ist, dann kann man wohl nur sagen: Herzlichen Glückwunsch! Alles richtig gemacht, ULTRASONE.

Und noch etwas: Der ULTRASONE Saphire entlarvt schamlos jegliche Unzulänglichkeiten der Aufnahme. So hört man mit dem Referenzklasse-In-Ear manchen Aufnahmen richtiggehend an, wie einzelne Tonspuren zunächst separat voneinander aufgenommen und hinterher mitunter nicht ganz stimmig zusammengefügt wurden; etwa fetzige Gitarrenspuren, die in manch einem Song aus dem Rockbereich übermäßig gedämpft hinter den Gesang gelegt wurden und das gesamte Klangbild des Titels dadurch insgesamt unnatürlich wirken lassen. Umgekehrt lassen sich mit dem High-End-In-Ear bei in sich stimmigen Rock-Aufnahmen wie dem The-Darkness-Titel „Get Your Hands off My Woman“ durch die breiten Gitarrenwände hindurch dennoch sämtliche Instrumente genau ausmachen. All das kitzelt der ULTRASONE Saphire gar noch ein Stück mehr hervor als andere hochklassige In-Ears wie der Meze Rai Penta oder die Campfire-Audio-Modelle Andromeda 2 und Solaris Special Edition – und ließe sich mit seinen Qualitäten letztlich auch als In-Ear-Monitor im Tonstudio verwenden.
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Kurzum: Der ULTRASONE Saphire präsentierte sich im Hörtest als absoluter Spitzen-In-Ear, der sich in keinem Bereich irgendwelche Schwächen leistete und aus Musiktiteln quer durch den Gemüsegarten unterschiedlichster Genres außergewöhnlich viele Details – und auch Makel – zutage förderte. Gerade klassische und Jazz-Stücke sowie jede Form von audiophilem Material, etwa der Titel „Aqua Marine“ vom Isao Suzuki Quartet, war mit dem Proband schon im unsymmetrischen, und erst recht im symmetrischen Betrieb ein außergewöhnliches Hörerlebnis – absolute Referenzklasse!
Fazit
Klar, den ULTRASONE Saphire wird sich gewiss nicht jeder Musikliebhaber leisten können. Wer so viel Geld für einen Kopfhörer erübrigen kann, dem bietet der süddeutsche Audio-Experte mit dem saphir-blauen In-Ear-Ungetüm allerdings einen audiophilen Kopfhörer der Extraklasse, der nicht einfach nur wahnsinnig gut klingt. Nein, obendrein eignet sich das Top-In-Ear-Modell von Gut Raucherberg dank seines langfristig hohen Tragekomforts, des unkomplizierten Handlings und der wahrlich herausragenden klanglichen Qualitäten nicht nur für den mobilen Musikgenuss, sondern auch als zuverlässiges Werkzeug fürs In-Ear-Monitoring im Tonstudio.
STECKBRIEF ULTRASONE Saphire
Gewicht 15 g (ohne Kabel)
Preis 2.999 €
BAUWEISE/AUSSTATTUNG
Wandlerprinzip 4x Hochleistung-BA-Treiber + elektrostatischer Dual Super Tweeter
Bauweise geschlossen, In-Ear
Frequenzgang 10 Hz – 50 kHz
Anschlusskabel 1x Audiokabel mit 2-Pin Steckverbindung und 3,5 mm Klinkenstecker (unsymmetrisch, abnehmbar, 120 cm); 1x Audiokabel mit 2-Pin Steckverbindung und 4-poligem 2,5 mm Klinkenstecker (symmetrisch, abnehmbar, 120 cm)
Stecker 3,5-mm-Miniklinkenstecker (vergoldet); 2,5-mm-Miniklinkenstecker (vergoldet, gewinkelt)
Adapter nein
Impedanz 25 Ohm
Besonderheiten In-Ear-Kopfhörer mit 4-Wege-Hybrid-Technologie und insgesamt 6 Treibern; 5 Jahre Garantie; von Hand gefertigt in Deutschland
ZUBEHÖR
2x abnehmbares Klinkenkabel (unsymmetrisch, 3,5 mm + symmetrisch, 2,5 mm); diverse Ohrpassstücke: 3 Paar Comply Tx-500 (Größen S/M/L), 3 Paar SpinFit CP145 (Größen S/M/L); stabiles, mit Fell ausgeschlagenes Transportetui mit Reißverschluss; Reinigungswerkzeug; Reinigungstuch; Quick Start Guide
AUFBEWAHRUNG
Transportetui
BEWERTUNG ULTRASONE Saphire
KLANG | Punkte |
Neutralität (2x) | 89 |
Feinzeichnung (2x) | 92 |
Impulsverhalten | 92 |
Räumlichkeit | 89 |
Dynamikverhalten | 91 |
Basstiefe | 90 |
TESTERGEBNIS | |
Klangqualität (50%) | 91 |
Tragekomfort (25%) | 85 |
Verarbeitung (15%) | 90 |
Ausstattung (10%) | 86 |
Testurteil | 88,9 |
Preis-Leistung | sehr gut |
Danke!