Der 2011 gegründete High-End-Audiohersteller Meze hatte sich mit Edelhörern wie dem 99 Classcis schnell einen Namen unter Kopfhörer-Fans in aller Welt gemacht. Mit der Rai-Serie bietet die rumänische Edelmarke in ihrem wachsenden Produktportfolio inzwischen auch zwei hochklassige In-Ears an. Einer davon ist der Meze Rai Penta, ein spannender Premium-IEM mit Penta-Hybridtreiber-Technologie.
Was der Rai Penta, in den der perfektionistische Firmengründer und Chefdesigner Antonio Meze ganze drei Jahre aufwändigste Entwicklungsarbeit gesteckt hat und den man für knapp 1.100 Euro erstehen kann, klangtechnisch und in der Praxis zu leisten imstande ist, haben wir im vorliegenden Test untersucht.
Bauweise und Lieferumfang des Spitzen-In-Ears
Mit dem Metze Rai Penta liegt ein hochklassiger In-Ear-Monitor mit einem komplett CNC-gefrästen Aluminiumkorpus vor. Die edel gearbeiteten Edelstahl-Ausläufe und die hochwertigen MMCX-Anschlüsse des Kopfhörers, über die er mit dem abnehmbaren 3,5-Millimeter-Klinkenkabel verbunden wird, unterstreichen diesen ersten Eindruck nachdrücklich. Zudem machen die ergonomisch geformten Gehäuse des Rai Penta, auf deren Außenseite das silberne Firmenlogo prangt, mit ihrer im schlicht gehaltenen, und doch stylisch wirkenden graublauen Farbgebung, auch optisch richtig was her.

Im Innern des hier getesteten geschlossenen In-Ear-Kopfhörers, der mit einer Penta-Hybrid-Treiber-Technologie aufwartet, verrichten seinem Namen entsprechend insgesamt fünf sich gegenseitig harmonisch ergänzende Treiber ihre Dienste. Hierbei handelt es sich um einen dynamischen und vier Balanced-Armature-Treiber. So ausgestattet, ist der Meze Rai Penta in der Lage einen Frequenzbereich von 4 Hz bis 45 kHz abzubilden, bringt es auf eine Impedanz von 20 Ohm sowie einen Wirkungsgrad von 110 dB und eignet sich somit ideal für den mobilen Musikgenuss – ein Empyrean im Taschenformat, gewissermaßen.
Und auch beim Lieferumfang des Testkandidaten hat man im Hause Meze nichts anbrennen lassen: So kommt der Meze Rai Penta nicht nur mit vier Paar Silikon-Ohrpassstücken in verschiedenen Größen, einem Paar doppelt geflanschten und zwei Paar tief eingesetzten, doppelt geflanschten Ohrpassstücken sowie einem Paar Comply-Schaumstoff-Ohrpassstücken mit Memory Effekt. Nein, es liegen zusätzlich auch noch ein 3,5- auf 6,3-Millimeter-Klinken- sowie ein Flugzeug-Adapter und ein Reinigungswerkzeug bei. Damit beim Musikhören unterwegs auch immer alles glatt geht, gibt’s noch ein hochwertiges Hartschalen-Etui obendrauf. Und natürlich befindet sich auch das abnehmbare 3,5-mm-MMCX-Geflechtkabel aus versilbertem Kupferdraht in der ansprechend aufgemachten und stabilen Box. Auf der Produkt-Webseite sind zusätzlich individuell auf die Rai-Serie zugeschnittene symmetrische Kabel erhältlich; ein 2,5-Millimeter- sowie ein 4,4-Millimeter-Pentaconn-Kabel. Bis hierhin schon mal eine runde Sache!

Der Rai Penta in der Praxis
Erster Eindruck: Auch haptisch macht der Meze Rai Penta einen mehr als guten Eindruck, lassen sich die Gehäuse doch aufgrund ihrer Formung sehr gut greifen und fühlen sich zudem sehr angenehm zwischen den Fingern an. Zweiter Eindruck: Dank des ergonomischen Designs des Modells schmiegen sich die beiden Hörer beim Einsetzen sofort sehr angenehm ans Ohr an – und bleiben dort auch über längere Hörsessions hinweg stets stabil sitzen.

Mit seinen nur 10 Gramm Eigengewicht erwies sich der Proband darüber hinaus als nahezu federleichter In-Ear, der zum Beispiel nur genauso viel wiegt wie das Mitbewerber-Modell Campfire Audio Andromeda 2. Jener allerdings bot im direkten Vergleich einen insgesamt nochmals etwas höheren Tragekomfort. Dennoch: Auch nach mehreren Stunden ließ sich der Meze Rai Penta von allen Testpersonen mittels der diversen mitgelieferten Ohrpassstücke immer noch sehr angenehm tragen. Mit einer hervorragenden Isolierung von Umgebungsgeräuschen konnte er im Praxistest obendrein kräftig punkten. Und auch lästige Kabelgeräusche waren mit dem kleinen Rumänen zu keiner Zeit ein Thema. Prima!
Das In-Ear-Flaggschiff von Meze im Hörtest
Auch was das Thema Klangleistung angeht, braucht sich der Meze Rai Penta keinesfalls zu verstecken, wie er nach einer angemessenen Einbrennphase in unserem Hörtest klarstellte: An verschiedenen mobilen Zuspielgeräten wie den Digital Audio Playern FiiO M11, Pioneer XDP-300R sowie unseren Referenz-DAPs iBasso DX220 und Questyle QPM wusste der hochklassige In-Ear-Kopfhörer mit Musik unterschiedlichster Genres umzugehen und diese hochaufgelöst und authentisch darzustellen. Des Weiteren kristallisierte sich in Sachen Klangeindruck schnell das folgende Bild heraus:

Der Meze Rai Penta klang im Vergleich zu einigen anderen Top-In-Ear-Modellen wie dem Campfire Audio Andromeda 2, dem Audeze LCDi4, dem beyerdynamic Xelento Wireless im Kabelbetrieb und auch den absoluten High-End-Hörern Campfire Audio Solaris Special Edition und ULTRASONE Saphire eher analytisch. So wiesen diese allesamt ein etwas wärmer abgestimmtes und dabei eine Spur neutraler wirkendes Klangbild auf, was sich zum Beispiel im Daft-Punk-Titel „Doin‘ it Right“ zeigte. Klar ist allerdings auch: Bei alldem handelt es sich lediglich um feine Nuancen, und so wusste auch der Meze Rai Penta im Hörtest mit einem insgesamt sehr ausgewogenen Klangbild zu gefallen; geprägt von konturierten, trockenen Bässen, „tollem Schmelz in den Mitten“ – wie es der deutsche Vertrieb, die Heidelberger Headphone Company, treffend beschreibt – und einer kristallklaren, ausgedehnten Höhenabbildung.
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So glänzte der Testkandidat grundsätzlich mit einer exzellenten Feinzeichnung und gab dabei beispielsweise den E-Bass in der Bridge des Fleetwood-Mac-Klassikers „The Chain“ knackig und präzise zum Besten. Elektronische Bässe wie in Trentemøllers „Evil Dub“, „Dangerous“ von The XX oder im Faray-Track „Anger“ gab der Meze Rai Penta knochentrocken wieder; die machten mit dem hybriden In-Ear so richtig viel Spaß. Ebenso wusste der Meze Rai Penta bei der Wiedergabe von Kontrabass-Spuren in Jazz-Stücken wie Max.Babs „Tricycle“ oder Oscar Petersons „You Look Good to Me“ absolut zu gefallen und spielte auch moderne bassbetonte Pop- und R&B-Tracks wie Julia Michaels‘ „Issues“ oder „Empire State of Mind“ von Jay-Z und Alicia Keys druckvoll aus.

Auch die Mitten löste der Testkandidat aus Rumänien in großartiger Weise auf; kitzelte aus Titeln wie Mumford & Sons‘ „Little Lion Man“ oder „Karla with a K“ von den Hooters viele Details heraus und sorgte dafür, dass sich hier jeweils sämtliche Instrumente exakt heraushören ließen. Auch die detaillierte und völlig unterwaschene Wiedergabe breiter Gitarrenwände in Rocktiteln wie „Get Your Hands off My Woman“ von The Darkness gelang dem Rai Penta mühelos. Gerade im audiophilen sowie im Jazz- und Klassikbereich konnte er seine entsprechenden Stärken besonders gut ausspielen. Und selbst mit dem oberen Ende des Frequenzspektrums hatte der Meze Rai Penta keinerlei Probleme. Im Gegenteil: Ganz unangestrengt und lässig gab der Proband hohe Stimmen aus Pop, Jazz und Klassik, aber auch entsprechende instrumentale Höhenflüge, wieder; hochaufgelöst, luftig und strahlend. So zum Beispiel die Stimme von Marianne Mellnäs im Stück „O Helga natt“ von der Compilation „Cantate Domino“ oder das Saxophon-Solo in Foreigners Rock-Klassiker „Urgent“.

Schnell aufeinander folgende und unterschiedlich harte Impulse? – Für den Meze Rai Penta ebenfalls kein Problem: Selbst bei fetzigen Rocknummern wie Deep Purples „Highway Star“ oder Brand News „Archers“ waren einzelne Instrumente und auch alle Stimmen jederzeit plastisch greifbar und exakt im Stereopanorama zu verorten. Auch Anzupfgeräusche, etwa in Joscho Stephans „Django Nuevo“ oder Ray Browns „Put Your Little Foot Right Out“, gab der In-Ear nicht nur authentisch, sondern auch blitzschnell wieder. Und auch in den Disziplinen Dynamikverhalten und Räumlichkeit schnitt der Testkandidat ganz hervorragend ab: Hallräume wie in „Pressure Point“ von den Zutons oder Ulla Meineckes „Tänzerin“ stellte er grundsätzlich sehr realistisch dar. Bei klassischen und Orchester-Stücken präsentierte der Meze Rai Penta zudem eine sehr realistische und transparente Hörbühne, so zum Beispiel in der Komposition „Halleluja“ aus Händels „Messiah“-Oratorium oder in „Stürmisch bewegt“, dem IV. Satz der 1. Sinfonie in D-Dur von Gustav Mahler. Auch vor größeren dynamischen Sprüngen scheute der Proband dabei nicht zurück, sondern bewältigte diese mit Leichtigkeit.
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Insgesamt konnte der Meze Rai Penta im Hörtest also mit einem angenehm rund wirkenden Klangbild überzeugen, mit dem nahezu jegliches musikalisches Genre viel Spaß gemacht hat. Hierbei hat er sich unter anderem als echter Geheimtipp für elektronische Musik erwiesen. Und auch Audiophile sowie Fans von Jazz und klassischer Musik dürften an dem Top-In-Ear besonders viel Freude haben.
Fazit
Der In-Ear-Kopfhörer Meze Rai Penta bringt alles mit, was ein Spitzenhörer braucht: eine ungemein hochwertige Bauweise und Verarbeitung, die sich zudem auch im reichhaltigen mitgelieferten Zubehör widerspiegelt, einen auch bei stundenlangem Musikfrönen hohen Tragekomfort und nicht zuletzt ein ausbalanciertes, authentisch wirkendes Klangbild, das nichts vermissen lässt, sondern einfach nur Spaß macht. Alles in allem wieder einmal ein klasse Produkt aus der rumänischen Kopfhörerschmiede Meze Audio, das es locker mit der Konkurrenz aufnehmen kann – und eine echte Empfehlung wert.
STECKBRIEF MEZE RAI PENTA
Gewicht 10 g (ohne Kabel)
Preis 1.099 €
BAUWEISE/AUSSTATTUNG
Wandlerprinzip Penta-Hybrid-Treiber (4x Balanced-Armature-Treiber; 1x dynamischer Treiber)
Bauweise geschlossen, In-Ear
Frequenzgang 4 Hz – 45 kHz
Anschlusskabel Audiokabel (abnehmbar, 120 cm)
Stecker 3,5-mm-Miniklinkenstecker (vergoldet)
Adapter 3,5-mm- auf 6,3-mm-Adapter; Flugzeug-Adapter
Impedanz 20 Ohm
Besonderheiten sehr hochwertiges, CNC-gefrästes Aluminiumgehäuse; In-Ear-Monitor mit fünf Treibern und Hybridtechnologie; abnehmbares MMCX-Geflechtkabel aus versilbertem Kupferdraht; 2 Jahre Garantie
ZUBEHÖR
3,5-mm-MMCX-Geflechtkabel; Hartschalen-Etui (EVA-Schutzhülle mit Meze Audio Metall-Logo); 4 Paar weiche Silikon-Ohrpassstücke (Größen: XS, S, M, L); 1x doppelt geflanschte Ohrpassstücke; 2x tief eingesetzte doppelt geflanschte Ohrpassstücke; 1 Paar Comply-Schaumstoff-Ohrpassstücke; 3,5-mm- auf 6,3-mm-Adapter; Flugzeug-Adapter; Reinigungswerkzeug
AUFBEWAHRUNG
Transporttasche (Hartschale)
BEWERTUNG MEZE RAI PENTA
KLANG | Punkte |
Neutralität (2x) | 83 |
Feinzeichnung (2x) | 86 |
Impulsverhalten | 87 |
Räumlichkeit | 86 |
Dynamikverhalten | 87 |
Basstiefe | 85 |
TESTERGEBNIS | |
Klangqualität (50%) | 85 |
Tragekomfort (25%) | 83 |
Verarbeitung (15%) | 88 |
Ausstattung (10%) | 86 |
Testurteil | 85,1 |
Preis-Leistung | sehr gut |
Sehr feine InEars. Für mich das erste Mal, dass ich soviel € für Kopfhörer ausgegeben habe. Komme eher aus der „Cowon“ Riege. Aber nachdem ich mir den „Astell&Kern KANN MAX“ gegönnt habe, mussten passende InEars her. Zwar hatte ich schon die „Fiio FH7“. Die für mich schon einen starken Klang hatten. Vor allem Preis/Leistung klasse sind. Der Meze klingt noch eine Spur feiner und klarer auflösend. Eine Bühne ohne gleichen. Man muss nur erst die passenden Tips finden. Mit den Silikon-Tips habe ich nie gute Ergebnisse erzielen können. Nutze nun „Comply Foam Tips“(kosten ein Vermögen). Diese sind perfekt für diesen InEar. Man spürt diesen auf Grund seiner kleinen Form und der weichen Tips, auch nach Stunden des Hörens, kaum. Die Verarbeitung ist wirklich ein Traum. Geordert habe ich diesen mit dem 4.4mm Kabel (wenn schon denn schon).
Hallo Tom,
vielen Dank für deinen Kommentar und dass du deine Erfahrungen mit uns teilst 🙂 Wir haben auch sehr gute Erfahrungen mit den Ohrpassstücken von Comply gemacht.
Viele Grüße
Stefan