In-Ear-Kopfhörer des Herstellers Etymotic Research sind vor allem für einen neutralen, ehrlichen Klang bekannt. Mit den neuen Modellen der ER2-Serie kommen nun erstmals dynamische anstelle der gewohnten Balanced Armature Treiber (BA-Treiber) in den Hörern des Hi-Fi-Herstellers aus Elk Grove Village, Illinois zum Einsatz. Wir haben uns den Etymotic Research ER2 SE und ER2 XR im Klang- und Praxistest einmal genauer angeschaut.
Etymotic Research bringt mit dem ER2 SE und dem ER2 XR also gleich zwei neue Modelle auf einmal in den Handel – beide zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 179,95 Euro. „SE“ steht dabei für „Studio Edition“ und „XR“ für „Extended Response“. Letztere Variante verfügt über eine etwas stärkere Anhebung im Bassbereich. Beide In-Ears sollen jedoch gleichermaßen durch einen neutralen, authentischen und ausgewogenen Klang überzeugen – und damit dem Namen und dem Renommee des Unternehmens alle Ehre machen. Denn „Etymotic“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Dem Ohr treu bleibend“.
Bauweise und Lieferumfang der ER2 SE und ER2 XR

Wie von Etymotic Researchs ER-Serie gewohnt, wurde auch beim Etymotic Research ER2 SE und ER2 XR ein zylindrisches Design beibehalten. Die blaue Farbgebung der Hörer wirkt dabei sehr edel. Dank ihrer Bauweise reichen die beiden Hörer außerdem überdurchschnittlich weit in den Gehörgang hinein, was dem Klangbild sowie der Abschirmung nach außen hin zugutekommt. In beiden Kopfhörer-Modellen von Etymotic Research wurden, wie bereits erwähnt, erstmals dynamische Treiber anstelle der bewährten BA-Treiber verbaut. Der Frequenzgang gibt sich hierbei mit 20 Hz bis 16 kHz hüben wie drüben eher bescheiden.
Das abnehmbare 3,5-Millimeter-Audiokabel ist über eine MMCX-Steckverbindung mit den Ohrhörern verbunden. Wie viele andere auf besonders hochwertigen Klang ausgelegten In-Ears verfügen auch die beiden Etymotic-Modelle nicht über eine Kabelfernbedienung mit Mikrofon – der Kopfhörer ist ausschließlich zum reinen Musikgenuss gedacht beziehungsweise eher auf den professionellen Gebrauch denn auf die Nutzung am Smartphone ausgelegt.
Im Lieferumfang enthalten sind neben den In-Ear-Kopfhörern außerdem ein abnehmbares, 120 Zentimeter langes Kabel, zwei Paar Triple Flange- und ein Paar Schaumstoff-Ohrpassstücke, eine Aufbewahrungstasche, ein praktischer Clip zur Befestigung und ein Filterwerkzeug inklusive Ersatzfilter. Diese sollen den Etymotic Research ER2 SE und ER2 XR unter anderem vor Ohrenschmalz schützen.
Der beiden In-Ears von Etymotic Research in der Praxis

Die Etymotics zeichneten sich in unserem Praxistest durch ihren hohen Tragekomfort aus. Aufgrund ihres geringen Gewichts und der wechselbaren Ohrpassstücke stellte sich auch nach längerer Nutzung kein unangenehmes Gefühl ein. Dabei saßen die ER2s aufgrund ihres tiefen Sitzes im Gehörgang stets fest im Ohr. Doch keine Angst, eine Verletzungsgefahr besteht hier nicht. Ganz im Gegenteil: Durch ihre feste Lage im Gehörgang ließen sich die In-Ears zudem auch bei sportlichen Aktivitäten anwenden. Eine gute Isolation der Umgebungsgeräusche war bei ihnen ebenfalls gegeben. Wie bei den von uns zuletzt getesteten Etymotic-Research-Hörern ER4 SR und ER4 XR waren außerdem auch die Kabel der beiden Testkandidaten sehr angenehm zu tragen und verhedderten sich nicht. Auch Kabelgeräusche waren kaum wahrzunehmen.
Die hohe Verarbeitungsqualität und das robuste Design machen den Etymotic Research ER2 SE und ER2 XR auf jeden Fall zu praktischen Begleitern, auch bei anspruchsvollen Aufgaben. Und dank der mitgelieferten Ohrpassstücke aus Silikon und Memory Foam in unterschiedlichen Größen dürfte darüber hinaus fast jeder Ohr-Typ fündig werden.
Etymotic Research ER2 SE und ER2 XR im Hörtest

Beide Modelle, sowohl der Etymotic Research ER2 SE als auch der ER2 XR, sind eher auf professionelle Nutzer, also Toningenieure und Musiker, sowie auf Musikliebhaber mit Vorliebe für ein neutrales Klangbild ausgerichtet. Der prägnanteste Unterschied zwischen beiden Hörern: Während der ER2 SE die Musik höchst akkurat wiedergeben soll, fällt beim ER 2XR auf, dass die Bässe leicht angehoben wurden, um den Hörgewohnheiten heutiger Musikfans eher zu entsprechen. Was im Consumer-Bereich funktioniert, erweist sich zudem auch im Studio als sachdienlich, ist eine etwas präsentere Basswiedergabe beim In Ear-Monitoring doch ist durchaus von Vorteil.

Als Audioplayer kamen beim Test der beiden ER2-Modelle von Etymotic Research nach der üblichen Einbrennphase der Hörer von circa 72 Stunden, wie gewohnt, wieder verschiedene Modelle zum Einsatz, so zum Beispiel unsere neuen Referenz-DAPs Questyle QPM und iBasso DX220 sowie der Vorgänger des Letzteren, der iBasso DX200. Eines gleich vorweg: An sämtlichen mobilen Zuspielern lieferten sowohl der Etymotic Research ER2 SE als auch der ER2 XR eine exzellente Leistung ab und zeichneten dabei das von der Marke gewohnte, ausgewogen runde und authentische Klangbild. Dabei gaben beide In-Ears, der Etymotic Research ER2 SE und auch der ER2 XR, die Mitten wie auch die Höhen gekonnt neutral und präzise wieder. Die räumliche Ortung der Instrumentengruppen funktionierte hierbei ausgesprochen gut. Und auch Hallräume wurden von beiden Hörern wunderbar wiedergegeben. Dies zeigte sich besonders beim Song „Paranoid/Android“ von Radiohead.
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Auch das Impulsverhalten war bei beiden In-Ears sehr gut. Insgesamt waren in unserem Hörtest bei beiden Modellen bis auf den schon angesprochenen Bassbereich keine besonders deutlich zu Tage tretenden Unterschiede feststellbar. Dieser ist bei der XR-Version im Vergleich zu SE-Variante, wie gesagt, etwas ausgeprägter und liefert mehr Wumms, wie man so schön sagt – insbesondere Fans elektronischer Musik dürfte dieser Aspekt interessieren. Während der Etymotic Research ER2 SE eher zurückhaltend auf den tiefen Frequenzbereich reagierte, war man die Bassanhebung bei der XR-Version deutlich wahrnehmbar – besonders im direkten Vergleich. Der neutrale, ehrliche Klang überzeugte uns bei beiden Modellen, wobei die Bassanhebung der XR-Variante sich im Hörtest als etwas gefälliger erwies – das ist aber natürlich Geschmacksache.
Fazit
Etymotic Research legt mit dem ER2 SE und ER2 XR zwei hervorragend verarbeitete In-Ear-Kopfhörer vor. Beide Modelle wussten in unserem Hörtest durch ihren neutralen, ehrlichen Klang zu überzeugen. Die räumliche Ortung der Instrumente klappte mit beiden hervorragend. Auch die Impulswiedergabe konnten wir als eine der Stärken dieser Kopfhörer ausmachen. Dank der wechselbaren Ohrpassstücke und des geringen Gewichts sind die beiden In-Ears auch nach längerer Nutzung noch angenehm zu tragen und jeder für sich absolut eine Empfehlung wert.
STECKBRIEF ETYMOTIC RESEARCH ER2 SE und ER2 XR
Weitere Informationen zu ER2SE und ER2XR
Gewicht 292 g (ohne Kabel)
Preis 179,95 €
BAUWEISE/AUSSTATTUNG
Wandlerprinzip dynamisch
Bauweise geschlossen, In-Ear
Frequenzgang 20 Hz – 16 kHz
Anschlusskabel Audiokabel (abnehmbar, 120 cm)
Stecker 3,5-mm-Miniklinkenstecker (gewinkelt, vergoldet)
Adapter nein
Impedanz 15 Ohm
Besonderheiten abnehmbares Kabel, robustes Metallgehäuse
ZUBEHÖR
abnehmbares Audiokabel; Transporttasche; wechselbare Ohrpassstücke
AUFBEWAHRUNG
Transporttasche
BEWERTUNG ETYMOTIC RESEARCH ER2 SE
KLANG | Punkte |
Neutralität (2x) | 82 |
Feinzeichnung (2x) | 80 |
Impulsverhalten | 80 |
Räumlichkeit | 78 |
Dynamikverhalten | 77 |
Basstiefe | 72 |
TESTERGEBNIS | |
Klangqualität (50%) | 79 |
Tragekomfort (25%) | 80 |
Verarbeitung (15%) | 85 |
Ausstattung (10%) | 75 |
Testurteil | 79,3 |
Preis-Leistung | sehr gut |
BEWERTUNG ETYMOTIC RESEARCH ER2 XR
KLANG | Punkte |
Neutralität (2x) | 82 |
Feinzeichnung (2x) | 80 |
Impulsverhalten | 80 |
Räumlichkeit | 78 |
Dynamikverhalten | 77 |
Basstiefe | 78 |
TESTERGEBNIS | |
Klangqualität (50%) | 80 |
Tragekomfort (25%) | 80 |
Verarbeitung (15%) | 85 |
Ausstattung (10%) | 75 |
Testurteil | 80,3 |
Preis-Leistung | sehr gut |