Der Andromeda gilt seit jeher als Flaggschiff unter den Balanced-Armature-Modellen aus dem Hause Campfire Audio. In der 2019 erschienenen Neuauflage liegt der edle In-Ear nunmehr in einer nochmals verbesserten Version vor: Gleich mit fünf BA-Treibern sowie der hauseigenen „T.A.E.C.“-Technologie ausgestattet und mit einem neuen Finish versehen, geht der Campfire Audio Andromeda 2 an den Start.
Hersteller und Vertrieb sagen dem aufgemotzten Andromeda, für den fast 1300 Euro veranschlagt werden, einen hochpräzisen und sauberen Klang mit „satten, tiefschwarzen Bässen“ nach. Wir wollten es ganz genau wissen und haben den Campfire Audio Andromeda 2 unserem Praxis- und Hörtest unterzogen.
Bauweise und Lieferumfang des neuen Andromeda

Genau wie die zuletzt von uns getesteten In-Ear-Modelle Polaris 2 und IO basiert auch der Andromeda 2 auf dem klassischen Campfire-Audio-Profil. So kommt der neue Andromeda im typischen Design des angesagten Kopfhörer-Herstellers aus den USA daher. Dabei hat der Testkandidat in der 2019er Ausführung ein noch einmal verbessertes Oberflächen-Finish in eloxiertem ‚Signature Green‘ erhalten. Die silbernen Schrauben und Edelstahlausläufe der Hörer verpassen dem Campfire Audio Andromeda 2 einige zusätzliche Highlights. In optischer Hinsicht weiß der edle In-Ear-Kopfhörer also schon einmal genauso zu gefallen wie seine Geschwistermodelle. Wie wir es vom US-Hersteller bereits gewohnt sind, sind auch die hochrobusten Aluminiumkörper des Campfire Audio Andromeda 2 zudem mit hochwertigen MMCX-Eingängen ausgestattet, über welche die Hörer mit dem abnehmbaren 3,5-Millimeter-Klinkenkabel verbunden werden.

Im Innern des Hörers, der über ein ausgetüfteltes 5-Wege Schema verfügt, sind gleich zwei mit der hauseigenen „T.A.E.C.“-Technologie (Tuned Acoustic Expansion Chamber = Abgestimmte akustische Expansionskammer) ausgestattete Balanced Armature Treiber (BA-Treiber) für die Höhen zuständig. Zudem wartet der In-Ear mit einem Single-BA-Treiber für die Mitten sowie zwei weiteren für die Tiefen auf. Wie alle Campfire-Hörer spiegelt also auch der Andromeda 2 eine herausragende Verarbeitungsqualität wider, die nicht nur auf eine exzellente Klangqualität, sondern auch auf eine lange Lebensdauer schließen lässt und selbst heftigere Stöße oder Stürze unbeschadet überstehen sollte.

Auch im Lieferumfang des Campfire Audio Andromeda 2 findet sich die den anderen Modellen des Herstellers beiliegende Reißverschluss-Lederschutzhülle wieder – passend zur Farbgebung des Probanden natürlich in Grün. Außerdem auch beim hier getesteten In-Ear aus Portland, Oregon wieder dabei: das bewährte, im Innern aus einer silberbeschichteten Beryllium-Kupferlitze bestehende „Smoky Jacket“-Kabel. Und auch darüber hinaus gestaltet sich der Lieferumfang des neuen Andromeda für den Hersteller typisch hochwertig und üppig: Auch dem Campfire Audio Andromeda 2 liegen entsprechend ein Aufbewahrungsnetz sowie ein Reinigungs-Tool und drei Arten von Eartips in verschiedenen Größen bei. Auch das Zubehör des Testkandidaten ist also top.
Campfires grüner High-End-In-Ear in der Praxis

Wie der Polaris 2 und der IO konnte auch der Campfire Audio Andromeda 2 in unserem Praxistest mit einem besonders hohen Tragekomfort für einen In-Ear-Kopfhörer auf sich aufmerksam machen. Mit nur 12 Gramm ist der Proband dabei sogar noch einmal um mehr als die Hälfte leichter als diese beiden. In Kombination mit den diversen mitgelieferten Ohraufsätzen, unter denen wohl nahezu jeder Ohr-Typ den passenden Adapter für sich findet, gilt somit auch für den Campfire Audio Andromeda 2: Schon nach kurzer Zeit lässt sich nur allzu leicht vergessen, dass man überhaupt etwas im Ohr trägt – und daran änderte sich auch bei stundenlangen Hörsessions nichts. Außerdem gelang dem Testkandidat hierbei auch die Abschirmung von Umgebungsgeräuschen mit Links.

Das ums Ohr herum stabilisierte und vorgeformte, aber dennoch stets sehr angenehm sitzende „Smoky Jacket“-Kabel ist ebenfalls eine Erwähnung wert: Der feste Sitz der MMCX-Anschlüsse am Hörer vermittelt eine äußerst hohe Qualität der Steckverbindungen. Und auch der 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss am anderen Ende des Audiokabels machte einen sehr hochwertigen Eindruck. Außerdem zeigte sich in unserem Test, dass die Länge von 1,35 Meter absolut ausreichend bemessen ist, um bei verschiedenen Alltags- oder Freizeitaktivitäten jederzeit bequem Musik von einem Smartphone oder Digital Audio Player abzuspielen. Großes Kompliment für einen mit Leichtigkeit bestandenen Praxistest an dieser Stelle!
So klingt der Campfire Audio Andromeda 2
Und auch klangtechnisch hat der getunete grüne High-End-In-Ear von Campfire Audio einiges in petto. Davon konnten wir uns in unserem Hörtest nach einer angemessenen Einbrennphase in Kombination mit diversen mobilen Zuspielern wie den Digital Audio Playern Pioneer XDP-300R und FiiO M11 sowie unseren Referenz-DAPs iBasso DX220 und Questyle QPM überzeugen. So fütterten wir den Campfire Audio Andromeda 2 über jeden dieser Player mit Musik unterschiedlichster Geschmacksrichtungen, um den edlen In-Ear möglichst diversifiziert testen zu können.

Unser Eindruck: Mit den besagten „satten, tiefschwarzen Bässen“ wurde nicht zu viel versprochen, denn tatsächlich zeichnet sich der Testkandidat durch einen gehörigen Hunger auf basslastige Musik aus. Elektronische Bässe wie im Faray-Titel „Anger“, Trentemøllers „Evil Dub“ oder „Dangerous“ von The XX gab der Andromeda 2 im Hörtest mit imposantem Druck und dabei fein konturiert und mit höchster Präzision zum Besten. Auch den Titel „No Sanctuary Here“ von Chris Jones und Marian Herzog stattete der Hörer mit einem satten Bassfundament aus. Ebenso glänzte er aber auch bei der Wiedergabe von Kontrabass-Spuren im Jazz-Bereich sowie basslastigerer Pop- und R&B- beziehungsweise Hip-Hop-Tracks.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von open.spotify.com zu laden.
Doch nicht nur die tiefen Töne schmeckten dem Campfire Audio Andromeda 2; nein, er wusste außerdem mit einer hervorragenden Mittenauflösung zu glänzen. So ließen sich etwa im Refrain von Mumford & Sons‘ „Little Lion Man“ sämtliche Instrumente genau heraushören. Ähnlich verhielt es sich bei der Wiedergabe der legendären „Jazz at the Pawnshop“-Platte. Hier zeigte sich das ganze Potenzial des Hörers, stattete er die einzelnen Titel doch mit blühenden Klangfarben aus. Dem Vibraphon in „High Life“ etwa verlieh er beinahe so viel Charakter wie der nochmals deutlich höherpreisige Campfire Audio Solaris Special Edition. Und selbst die ganz hohen Töne spielte der Campfire Audio Andromeda 2 so strahlend wie detailreich und mit einer unaufgeregten Leichtigkeit aus. So gab der Testkandidat hohe Stimmen wie die von Whitney Houston oder Kate Bush hochaufgelöst, geschmeidig und völlig unangestrengt wieder.

Durchgängige Impulsfeuerwerke aus dem Rock-Bereich wie in Brand News „Archers“ oder „Assassin“ von MUSE bildete der Andromeda 2 explosiv, mitreißend und mit einer imposanten Klarheit ab. Hier waren entgegen der Leistung vieler anderer (In-Ear-)Kopfhörer einzelne Instrumente und auch alle Stimmen jederzeit plastisch greifbar und ganz genau im Stereopanorama ortbar. Ebenfalls beeindruckend: die blitzschnelle Verarbeitung der Anzupfgeräusche in „La die deviant soi“ von Renaud Garcia-Fons – welch ein emotional klingender Hörer, mag sich der audiophile Nutzer an dieser Stelle denken. Klasse!
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von open.spotify.com zu laden.
Und auch in puncto Raumabbildung konnte der Campfire Audio Andromeda 2 im Hörtest auftrumpfen: Im Song „Homeless“ von Paul Simon und Ladysmith Black Mambazo waren mit dem In-Ear sämtliche Stimmen der südafrikanischen A-cappella-Truppe rings um den Kultsänger herum angeordnet. Bei klassischen Stücken konnte der Proband zudem sowohl mit einem exorbitanten Dynamikverhalten als auch mit seiner dreidimensionalen Bühnenabbildung samt überragender Tiefenstaffelung brillieren, so etwa bei „Stürmisch bewegt“, dem vierten Satz von Gustav Mahlers 1. Sinfonie in D-Dur.
Somit präsentierte der Campfire Audio Andromeda 2 im Hörtest also über jegliche Genregrenzen hinweg ein stets realistisches, ausgewogen natürliches Klangbild ohne jegliche Schwächen – audiophiler Hörgenuss über mehrere Stunden hinweg inklusive.
Fazit
Der Referenzklasse-In-Ear-Kopfhörer Campfire Audio Andromeda 2 besticht durch das typisch schicke Design und vielseitige Zubehör sowie die ungemein hochwertige Verarbeitungsqualität des Herstellers. Auch in Sachen langfristig hohem Tragekomfort geht Campfire mit seinem neuen Balanced-Armature-Flaggschiff keine Kompromisse ein. Die fünf BA-Treiber und die hauseigene TAEC-Technologie verleihen dem Edel-In-Ear zudem ein außerordentlich präzises, detailreiches, bassstarkes und ausgewogenes Klangbild. Mit dem neuen Andromeda bekommt der audiophile Nutzer richtig was für sein Geld geboten. Spitze!
STECKBRIEF CAMPFIRE AUDIO ANDROMEDA 2
Gewicht 10 g (ohne Kabel)
Preis 1.299 €
BAUWEISE/AUSSTATTUNG
Wandlerprinzip 2x Balanced Armature-Hochtöner mit abgestimmter akustischer Expansionskammer („T.A.E.C.“); 1x Balanced Armature-Mitteltöner; 2x Balanced Armature-Tieftöner
Bauweise geschlossen, In-Ear
Frequenzgang 10 Hz – 28 kHz
Anschlusskabel Audiokabel (abnehmbar, 135 cm)
Stecker 3,5-mm-Miniklinkenstecker (vergoldet, gewinkelt)
Adapter nein
Impedanz 12,8 Ohm
Besonderheiten In-Ear-Monitor mit fünf BA-Treibern; „T.A.E.C.“-Technologie; grün eloxiertes Aluminiumgehäuse; Campfire Audio „Smoky Jacket“-Kabel mit Leitern aus versilbertem Kupfer-Litzendraht (abnehmbar, einseitig geführt)
ZUBEHÖR
steckbares, dreipoliges, unsymmetrisches 3,5-Millimeter-Klinkenkabel aus Beryllium-Kupfer mit MMCX-Anschluss, diverse Ohrpassstücke: Final Audio E-Type (Größen XS bis XL), Silikon (Größen S, M, L), Campfire Audio Marshmallow (Größen S, M, L); Reinigungswerkzeug; Lederschutzhülle mit Reißverschluss; Stofftäschchen zum Schutz der Ohrhörer
AUFBEWAHRUNG
Lederhülle
BEWERTUNG CAMPFIRE AUDIO ANDROMEDA 2
KLANG | Punkte |
Neutralität (2x) | 85 |
Feinzeichnung (2x) | 88 |
Impulsverhalten | 89 |
Räumlichkeit | 87 |
Dynamikverhalten | 88 |
Basstiefe | 86 |
TESTERGEBNIS | |
Klangqualität (50%) | 87 |
Tragekomfort (25%) | 85 |
Verarbeitung (15%) | 86 |
Ausstattung (10%) | 82 |
Testurteil | 85,9 |
Preis-Leistung | sehr gut |