Die Behandlung tiefer Frequenzen gehört zu den kniffligeren Aufgaben in der Raumakustik. Wie schon der selbstbewusste Produktname GIK Acoustics Turbo Trap suggeriert, soll sich die Lösung des US-amerikanischen Herstellers GIK Acoustics durch einige Besonderheiten von der Konkurrenz abheben.
GIK Acoustics Turbo Trap: Ein Überblick
Die GIK Acoustics Turbo Trap ist eine gut verarbeitete Bassfalle, die dank sorgsam abgestimmtem Dämm-Material auch akustisch eine sehr gute Figur abgibt.
Top Features der GIK Acoustics Turbo Trap
- Hervorragende Verarbeitung
- Große Vielfalt an möglichen Finishes
- Gute Absorptionseigenschaften auch in höherliegenden Frequenzbereichen
Contra:
- Wirkung im Tiefbassbereich prinzipbedingt kaum vorhersehbar
Nutzergruppe der GIK Acoustics Turbo Trap:
Die GIK Acoustics Turbo Trap eignet sich für Studios und High-End-Audioräume aber auch um das eigene Wohnzimmer akustisch zu optimieren.
GIK Acoustics Turbo Trap: Der Ausstattungs-Turbo
Die GIK Acoustics Turbo Trap ist eine zylindrische Bassfalle mit einem Durchmesser von 413 Millimetern und einer Höhe von 1.020 Millimetern. Damit ist sie auf dem Markt alles andere als konkurrenzlos. Zahlreiche weitere Hersteller wie zum Beispiel HOFA bieten ähnliche Produkte an.
Dennoch gibt es neben den akustischen Eigenschaften, auf die wir gleich noch genauer zu sprechen kommen werden, einige gute Gründe sich mit den Turbo Traps näher zu beschäftigen.
So sind die hervorragend verarbeiteten Module in einer schier unglaublichen Design-Vielfalt zu bekommen: Standardmäßig stehen neun Camira Cara Stoff-Bespannungen zur Verfügung, die sich jeweils gegen geringen Aufpreis mit 25 Sonderfarben individualisieren lassen. Darüber hinaus kann der Kunde – ebenfalls gegen Aufpreis – aus 32 Camira Lucia Stoffen wählen.

Deckel und Boden der GIK Acoustic Turbo Trap sind aus stabilem MDF-Material gefertigt, wodurch sich die mehrere Traps bequem stapeln lassen. Als Finish werden fünf verschiedene Furnieroberflächen angeboten, so dass sich die Turbos in wohl jedes denkbare Interieur-Design nahtlos einfügen werden.
GIK Acoustics Turbo Trap: Der Absorptions-Turbo?
Zylindrische Bassfallen sollen – idealerweise in den Ecken eines Raumes aufgestellt – Probleme im Tiefmitten- und Bassbereich eindämmen. Je nach Geometrie und Ausgestaltung des jeweiligen Aufstellortes kann das mehr oder weniger gut gelingen.
Allerdings ist beileibe nicht nur Form und Anbringung einer Basstrap entscheidend für die Effizienz. Vielmehr kommt es wie so oft auf die sprichwörtlichen inneren Werte an. Während viele Konkurrenzprodukte auf absorbierenden Schaumstoff setzen verwendet GIK Acoustics spezielle, in Folie eingepackte Mineralwolle, die insbesondere bei tiefen Frequenzen wesentlich bessere Absorptionswerte liefert.
Und auch hier liegt der Teufel im Detail, denn die Wirkung hängt maßgeblich von der Dichte und Menge des eingebrachten Materials, den Eigenschaften der Folie und der Art der Montage ab.
Die erfahrenen Ingenieure von GIK Acoustics waren sich dieser Problematik wohl bewusst und haben ganze vier Jahre Forschungsarbeit in die Entwicklung dieses speziellen Bass-Absorbers gesteckt. Entsprechend selbstbewusst hat man sich die Wirkung der GIK Acoustics Turbo Trap auch gleich von der University of Salford zertifizieren lassen. Ob sich der Aufwand auch klanglich gelohnt hat wird unser Praxistest klären.

Das Problem mit den Messungen
Der Bericht der University of Salford attestiert den Turbo Traps einen sehr guten Absorptionsgrad von 1,5 bei 100 Hz, der bis 800 Hz allmählich auf 1,0 absinkt. Doch auch bei 5.000 Hz besitzt das Modul noch einen Absorptionsgrad von 0,7 – es bedämpft also durchaus auch Nachhallzeiten im Mitten- und Hochtonbereich, was sich auch durch unsere Hörtests bestätigte.
Unterhalb von 100 Hertz werden wesentlich schlechtere Werte von 0,3 bei 62 Hz und nur 0,2 bei 50 Hz angegeben – zudem wird explizit darauf hingewiesen, dass diese Werte interpoliert und nicht zertifiziert seien. Ist das ein Problem? Keineswegs. Es gibt weltweit so gut wie keinen Messraum, in dem sich Absorptionsgrade solch tiefer Frequenzen vergleichs- und reproduzierbar ermitteln lassen. Und kaum eine Bassfalle dieser Bauart hat hier viel bessere Messwerte.
Das bedeutet nicht zwingend, dass die Turbo Traps unterhalb 100 Hz keine Wirkung hätten – unsere eigenen Messungen haben eine deutliche Verringerung der Nachhallzeit bei 70 Hz ergeben. Allerdings ist diese Messung bezogen auf unseren einen Anwendungsfall und kann eben nicht als allgemeingültig postuliert werden.
Bei tieffrequenten Bassproblemen lässt sich die Wirkung der GIK Acoustics Turbo Trap (oder ähnlicher Produkte anderer Hersteller) kaum vorhersagen. Hier kommt es maßgeblich auf Geometrie und Materialien des Raumes sowie Menge und Positionierung der Module an. Wer hundertprozentig sicher gehen möchte, kommt im Tiefbass-Bereich um eine professionelle Akustikplanung nicht herum.
Dennoch stellen die Turbo Traps von GIK Acoustics ausweislich unserer Erfahrungen eine effiziente, formschöne und vergleichsweise kostengünstige Lösung für eine Vielzahl akustischer Probleme dar. Letztendlich gilt die berühmte Redensart „probieren geht über studieren“ im Bassbereich in besonderem Maße.

GIK Acoustics Turbo Trap: Der Praxistest
Die Anfrage nach dem Test der GIK Acoustics Turbo Trap kam für mich genau im richtigen Moment, hatte ich doch gerade erst den Akustikbau meiner neuen Amazing Sound Studios in der Burg Grünsberg fertiggestellt.
Mit 3,60 Metern Deckenhöhe erlaubte die Regie aufwändige Bass-Absorber, mit deren Hilfe wir eine Verringerung der Nachhallzeit von 2,0 auf hervorragende 0,2 Sekunden bei 60 Hertz erreichen konnten. Toll für das Studio, schlecht für diesen Test, denn was sollten die Turbo Traps hier noch bewirken?
Also Plan B: Ich installierte vier der Turbo Traps im heimischen Wohnzimmer, um den Klang meiner HiFi-Anlage zu verbessern. Und das gelang in dem circa 25 Quadratmeter großen Raum sehr gut.
Das Wasserfalldiagramm einer ersten REW-Messung zeigte eine Verringerung der Nachhallzeit bei 70 Hertz von circa 600 auf 300 Millisekunden, und selbst bei 30 Hertz konnte eine leichte Verbesserung festgestellt werden.
Wie nach dem Bericht der Universität Salford schon zu erwarten gewesen war, wurde die Nachhallzeit im Bereich zwischen 100 Hertz und 5 kHz ebenfalls um durchschnittlich rund 200 Millisekunden reduziert.
Der Hörtest mit den großen Standboxen meiner HiFi-Anlage bestätigte den guten Eindruck: Der gesamte Bassbereich ertönte wesentlich konturierter und sauberer, und auch im Mittelhochton spielte die Anlage deutlich differenzierter – was übrigens eine Erfahrung ist, die wir schon häufiger im Zusammenhang mit Bass-Optimierung beobachten konnten.
GIK Acoustics Turbo Trap: Die Aufstellung machts
Wie bei allen Akustikmaßnahmen ist auch die Wirkung der Turbo Traps in hohem Maße von der Aufstellung abhängig. Wir testeten in unserem Wohnzimmer drei denkbare Szenarien:
- Jeweils zwei Basstraps übereinander in den Ecken der den Lautsprechern gegenüberliegenden Wand.
- Jeweils zwei Basstraps übereinander in den Ecken der Wand hinter den Lautsprechern
3. Je ein GIK Acoustics Turbo Trap in jeder Ecke
Während das Wasserfalldiagramm an Position 1 und 3 praktisch identisch war zeigte sich an Position 2 eine geringfügig schlechtere Bedämpfung der Nachhallzeit um 30 Hertz. Es ist also anzunehmen, dass die den Lautsprechern gegenüberliegende Wand in unserem Fall ausschlaggebender war als diejenige hinter den Lautsprechern.
Und auch wenn zwischen Position 1 und 3 messtechnisch kaum ein Unterschied festgestellt werden konnte haben wir Position eins als akustisch am angenehmsten empfunden – hier war das Klangbild am ruhigsten und man hatte am ehesten den Eindruck einer entspannten Raumakustik.
Der Vollständigkeit halber sei nochmals erwähnt, dass unsere Messungen wirklich nur Momentaufnahmen sind – für eine wirklich seriöse Darstellung hätte man pro Setup mehrere Positionen in Raum messen müssen.
Dennoch konnten wir zusammen mit den Hörerfahrungen gut verifizieren, dass die Positionierung der GIK Acoustics Turbo Trap durchaus einen entscheidenden Unterschied machen kann. Experimentieren sei an dieser Stelle also ausdrücklich empfohlen.
GIK Acoustics Turbo Trap: Das Fazit
Die GIK Acoustics Turbo Trap trägt ihren Namen völlig zu Recht: Mit hervorragender Verarbeitung und einer wohl beispiellosen Vielfalt an möglichen Finishes fügt sie sich nahtlos in jedes Studioambiente ein.
Noch wichtiger: Dank sorgsamer Entwicklung der internen Dämm-Materialien macht sie auch akustisch eine hervorragende Figur. Zudem geht sie in ihrer Wirkungsweise über eine reine Bassfalle hinaus und verringert auch Nachhallzeiten im Mittel- und Hochtonbereich.
Auch wenn sie – wie alle zylindrischen Bassfallen – prinzipbedingt kein Universalheilmittel für alle akustischen Probleme darstellt, können wir unsere nachdrückliche Empfehlung aussprechen.
Mehr Informationen zur GIK Acoustics Turbo Trap gibt es hier!
Über GIK Acoustics:
Bereits 2004 in den USA gegründet gehört GIK Acoustics heute nicht nur im Mutterland des Jazz zu den führenden Anbietern universell einsetzbarer Raumakustik-Lösungen, sondern konnte sich auch hierzulande einen hervorragenden Ruf erarbeiten.
Dieser Erfolg kommt nicht von ungefähr: Die riesige Produktpalette hält für so gut wie jede Aufgabenstellung das passende Modul bereit und die kostenlose individuelle Beratung des deutschen GIK Acoustics Teams sorgt für Investitionssicherheit.
Sämtliche Produkte werden in Europa gefertigt, wodurch auch individuell angepasste Lösungen möglich werden. Zudem setzt der Hersteller auf nachhaltige, umweltfreundliche Materialien und legt nach eigener Aussage besonderen Wert auf faire Arbeitsbedingungen für seine Mitarbeiter.