Mit dem iBasso DX150 kommt ein neuer DAP auf dem Markt, der gerade mal halb so viel wie das vielgelobte Flaggschiff iBasso DX200 kostet. Bei der Ausstattung hat sich der Hersteller aber nicht lumpen lassen und teilweise sogar aufgestockt – wo ist also der Haken?
Der iBasso DX200 kann sich rühmen, bis dato der Digital Audio Player mit der besten mobilefidelity magazin-Gesamtbewertung zu sein. Der Player mit zwei verschiedene Betriebsmodi, durch die er volle Flexibilität für jeden Anwendungszweck liefert, erreichte auch klanglich eines der besten Ergebnisse unter den High End Digital Audio Playern –vor allem im Mango-Modus, in dem alle störenden Android-Funktionen ausgeschaltet werden und der Player für Musikwiedergabe optimiert ist.
Der neue iBasso DX150 kommt mit einem UVP von 599 für knapp die Hälfte des für den DX200 ausgeschriebenen Preises auf den Markt. Ein nicht nur auf den ersten Blick sehr attraktives Angebot, denn einige der Features sind mit denen des iBasso DX200 identisch oder wurden sogar verbessert. Die Unterschiede liegen im Detail: Ein anderer DAC kommt zum Einsatz, der interne Speicher ist halb so groß wie der des Flaggschiffs – und der iBasso DX150 verfügt eben nicht über zwei Betriebssysteme, sondern beschränkt sich auf das Android-OS. Die Klangpuristen könnte das stören. Für alle, die hauptsächlich einen flexiblen mobilen Begleiter suchen, ist die Flexibilität, die das Android-Betriebssystem bietet, aber deutlich relevanter.
Optik

Optisch kommt der iBasso DX150 etwas schlichter als sein großer Bruder daher. Während das Gehäuse ebenfalls aus dem vollen Aluminiumblock gefräst wurde und exakt das gleiche Format aufweist, verzichtet er auf die das Lautstärkerad einfassende breite Aluminiumleiste. Das hat definitiv Vorteile, denn das etwas griffiger gestaltete Lautstärkerad des iBasso DX150 ist damit leichter zu bedienen. Der zweite signifikante optische Unterschied ist, dass der Touchscreen nicht erhaben einbaut ist, sondern Plan in die Front eingelassen wurde – das kommt der einhändigen Bedienung des iBasso DX150 zu Gute.
Der Powertaster auf der Oberseite sowie die Transporttaster auf der rechten Seite des iBasso DX150 sind etwas größer als die des iBasso DX200 und haben einen noch etwas festeren Druckpunkt – damit sind sie im Handling sogar noch etwas angenehmer.
Anschlüsse und Konnektivität

In Hinblick auf die Anschlüsse ist der iBasso DX150 mit dem Flaggschiff identisch: Auf der Oberseite sitzt der SPDIF/Coax-Kombiausgang sowie die USB-C-Buchse. Über diese wird unter anderem der 4.400 mAh-Akku aufgeladen. Dieser hält im Schnitt sogar etwas länger als der des iBasso DX200 – im Testzeitraum je nach Lautstärke und Dateiformat spielte der iBasso DX150 etwa 8-10 Stunden. Update zum DX200 ist die QuickCharge-Funktion, die eine schnellere Aufladezeit sichert. Außerdem kann via USB-Kabel natürlich der Speicher befüllt werden – 32 GB internen Speicherplatzes bietet der iBasso DX150, zudem kann er über den Micro-SD-Kartenslot noch erweitert werden. Da auch USB-OTG unterstützt wird, lässt sich der Speicher sogar auf 2 TB erweitern. Zu guter Letzt lässt sich der Player natürlich auch als USB-DAC einsetzen.
Auch der iBasso DX150 ist mit iBassos für den DX200 eingeführten AMP-Kopfhörerverstärker-Modulen kompatibel. Mitgeliefert wird das neue, bislang nur für den iBasso DX150 verfügbare AMP6-Modul, das die gleichen Anschlüsse bietet wie das beim iBasso DX200 serienmäßig mitgelieferte Modul AMP1: Einen symmetrischen 2,5 mm Klinkenanschluss (auch hier liegt ein Burn-In-Kabel für diesen Anschluss bei) sowie ein unsymmetrischer Kopfhörerausgang und ein Line-Ausgang (beide in Miniklinken-Ausführung). Der iBasso DX150 verfügt über Wifi und Bluetooth 4.1. Er kann in ein DLNA-Netzwerk eingebunden werden.
Innenleben
Der CPU-Chip im Inneren des iBasso DX150 ist identisch mit dem des iBasso DX200, auch hier kommt ein 8-Core Rockchip RK3368 Prozessor mit 2GB Arbeitsspeicher zum Einsatz. Als Wandler-Chip wurde der AKM AK4490EQ Dual-DAC verbaut. Der iBasso DX150 spielt ebenso wie der DX200 APE, FLAC,WAV, WMA, AAC, ALAC, AIFF, OGG, MP3, DFF, DSF, sowie DXD. DSD wird nativ bis DSD256 wiedergegeben, PCM mit einer Auflösung von bis zu 32 Bit/384 kHz Bit for Bit.
Das AMP6-Kopfhörerverstärkermodul des iBasso DX150 liefert 3,7 Vrms (symmetrisch) und 2,4 Vrms (unsymmetrisch/ Line out). Möchte man eines der separat erhältlichen anderen Module (AMP2 bis AMP5) anschließen, benötigt man lediglich einen Schraubendreher, um bei ausgeschaltetem Player die beiden Seitenschrauben zu lösen, und die Module an- und abzustecken.

Handling
Wer den iBasso DX200 bereits in der Hand hatte und mit dessen Android-Modus vertraut ist, wird sich mit dem iBasso DX150 schnell zurecht finden, denn am GUI wurde nichts verändert.
Kernstück des iBasso DX150 ist natürlich wieder der Mango-Player. Eine umfangreiche Beschreibung des Players finden Sie im Test des iBasso DX200 – hier sei nur erwähnt, dass er sehr liebevoll gestaltet wurde und intuitiv zu bedienen ist. Leider wurde auch im neuesten Firmwareupdate (Stand des Tests: Version v2.10.275) keine Suchfunktion für die Bibliothek eingeführt, was bei den Tausenden von Musiktiteln, die dank des großen Speichers auf dem iBasso DX150 Platz finden, mehr als unpraktisch ist. Warum, liebe iBasso-Entwickler, folgt ihr hier nicht den Rufen der User, die dies schon vor unzähligen Updates beim iBasso DX200 bemängelten? Auch hier wurde der Fehler immer noch nicht behoben.
Der Mango-Player bietet ein paar Audio-Einstellmöglichkeiten für den iBasso DX150, die auf andere über den Google Play Store (erreichbar über den Webbrowser – eine App steht nicht zur Verfügung) installierbare Player nicht übertragbar sind. Unter anderem gibt es einen 10-Band-Equalizer mit einem User-Speicher sowie fünf anpassbaren Presets. Möchte man die Presets nicht nutzen, kann man dort einfach eigene Einstellungen erstellen und so insgesamt sechs Equalizer-Kurven speichern. Fünf (statt sieben beim iBasso DX200) Digitalfilter stehen global auch für alle anderen Apps auf dem iBasso DX150 zur Wahl.
Beim Herunterfahren speichert der iBasso DX150 den Titel, der zuletzt gehört wurde, startet ihn allerdings von Anfang an – schade für die Hörbuchhörer. Bei der Bedienung zeigte sich der iBasso DX150 als genauso flüssig und performant wie der große Bruder. Da sich die Player einen Großteil der Hardware teilen, ist das aber keine große Überraschung.
Klang
Für den Hörtest paarten wir den iBasso DX150 mit verschiedenen Kopfhörern, unter anderem den Audeze LCDi4, dem Hifiman Sundara und dem Cardas A8 30th Anniversary Edition. Außerdem konnten ihn im Direktvergleich mit dem iBasso DX200 antreten lassen, der uns ebenfalls vorlag.Hier beließen wir es bei einem Klangvergleich mit den jeweils mitgelieferten Koppfhörerverstärker-Modulen (Einen umfangreichen Hörtest mit iBasso DX150, iBasso DX200 und allen aktuellen AMP-Modulen werden wir zu einem späteren Zeitpunkt nachreichen).
Dabei zeigte sich zunächst, dass das AMP1-Modul deutlich lauter ist als AMP6-Modul des iBasso DX150 – im Schnitt mussten wir die Lautstärke beim neuen Player um etwa 7-10 Stufen höher einstellen als den DX200, um das gleiche Ergebnis zu erzielen.
Den Entwicklern von iBasso ist es gelungen, den klanglichen Charakter ihres Flaggschiffs adäquat in das neue Modell umzusetzen. Der völlig neutrale Charakter des iBasso DX150 macht auch hier den Kopfhörer zum einzig färbenden Element. Im direkten Vergleich wirkt der DX200 allerdings etwas „größer“ und souveräner. Das fiel etwa beim Titel „Poem of Chinese Drums“ von Yim Hok Man auf: Hier kamen die tiefen Trommelschläge gleich am Anfang deutlich schneller und präziser, während sie über den iBasso DX150 minimal „nachwaberten“. Das ist allerdings Jammern auf hohem Niveau – in seiner Preisklasse und sogar darüber hinaus stellt der iBasso DX150 zumindest jeden bisher getesteten Kandidaten in den Schatten.
Fazit
Mit dem iBasso DX150 gibt es nun für knapp 600 Euro einen Player, der viele der guten Eigenschaften des Flaggschiffs in sich vereint, und an sinnvollen Punkten Abstriche macht. Wer das letzte Quentchen Spitzenklang wünscht, bekommt für etwas weniger als den doppelten Preis den iBasso DX200 – wer immer schon mit dem Top-Modell geliebäugelt hat, aber etwas erschwinglicheres sucht, dem sei der iBasso DX150 wärmstens ans Herz gelegt.
STECKBRIEF IBASSO DX150
Abmessungen 128 x 69 x 20 mm
Gewicht 245 g
Preis 599 €
AUSSTATTUNG
Gehäuse Aluminum, aus dem Vollen gefräst
Speicher 32 GB interner Speicher , Micro SD Kartenslot
Anschlüsse Optisch/ Koaxial Output: 3,5 mm, Kopfhörer: 3,5 mm unsymmetrisch + 2,5 mm symmetrisch, Line out: 3,5 mm symmetrisch, USB Type-C
Display 4.2″ Retina-Farbdisplay (768×1280)
Akkulaufzeit 10,5 Stunden
Akkuladezeit 3 Stunden
Kopfhörerverstärker Modulares Kopfhörerverstärkersystem, AMP6: 3,7 Vrms (32 Ω Last symmetrisch), 2,4 Vrms (32 Ω Last unsymmetrisch)
WiFi ja
Bluetooth V4.1
DLNA-Streaming Ja
TECHNISCHE DATEN
Betriebssystem Android 6.0
CPU 8-Core ARM Cortex-A53
RAM 2 GB
DAC AKM AK4490EQ Dual-DAC
Auflösung 32bit/384 kHz PCM, DSD bis DSD256
Unterstützte Dateiformate APE, FLAC,WAV, WMA, AAC, ALAC, AIFF, OGG, MP3, DFF, DSF, DXD (DSD nativ)
AUDIOEINSTELLUNGEN
EQ 10-Band graphischer Equalizer (speicherbar) mit 5 Presets
Weitere Einstellungen L/R Balance, Gain High/Low, 5 verschiedene Digitalfilter-Filter,
WEITERE FUNKTIONEN
USB-DAC, Lückenlose Wiedergabe
ZUBEHÖR
Lederschutzhülle, USB-C-Kabel, Einbrennkabel für symmetrischen Ausgang, Koaxialkabel,Garantiekarte
BEWERTUNG IBASSO DX150
TESTERGEBNIS | Punkte |
Klang (40%) | 82 |
Verarbeitung (15%) | 88 |
Bedienung Hardware (15%) | 85 |
Bedienung Software (15%) | 87 |
Ausstattung (15%) | 88 |
Testurteil | 85,0 |
Preis-Leistung | überragend |