Wer kennt es nicht: Der Platz in den Hosentaschen wird vom Smartphone, von diversen Schlüsseln und anderem Kleinkram in Beschlag genommen. Der FiiO M5 ist ein kompakter Digital Audio Player, der dank seines kleinen Packmaßes wohl überall einen Platz findet. Was das Gerät auf der technischen Seite zu bieten hat, haben wir uns in unserem ausführlichen Test ganz genau angesehen.
Ursprünglich war der FiiO M5 als Nachfolgemodell der BTR-Bluetooth-Empfänger-Serie von FiiO gedacht. Der Hersteller entschloss sich aufgrund der vielen integrierten Funktionen jedoch schließlich, dem Gerät ein Touch-Display zu spendieren und es zu einem vollwertigen Digital Audio Player zu machen, der für beeindruckend günstige 99 Euro inclusive USB-C-Kabel und Gürtelclip erhältlich ist.
Optik und Bauweise des kleinsten FiiO-Players
Der FiiO M5 ist in den fünf verschiedenen Farbvarianten Silber, Titan, Schwarz und Blau sowie der uns zum Test vorliegenden roten Ausführung erhältlich. Optisch erinnert er ein wenig an den ebenfalls für roundabout 100 Euro erhältlichen und vom Format und Gewicht her fast komplett identischen Shanling M0 sowie an die Smartwatches von Apple. Und das ist auch durchaus so gewollt, da das Gerät unter anderem auch das eine oder andere Feature einer Smartwatch mitbringt, doch dazu gleich mehr.
Das hochwertige Gehäuse des FiiO M5 besteht aus Aluminium und macht auf Anhieb einen soliden Eindruck. Frontseitig verfügt der M5 gänzlich über das besagte Touch-Display mit einem Maß von 1,54 Zoll, also etwa 3,9 x 3,9 Zentimetern. Außerdem befindet sich hier am oberen Rand die LED-Statusanzeige für den Bluetooth-Empfang. Die Rückseite besteht, wie die Vorderseite, ebenfalls aus einer Glasfläche. Auf der Oberkante des Geräts befindet sich der 3,5-Millimeter-Koaxial-Kombi-Ausgang des Players sowie rechts daneben der von den beiden Mikrofonen eingefasste Volume-Regler und ganz rechts der Power-On/Off-Button. Auf der Unterkante wiederum sind der USB-C-Lade- beziehungsweise -DAC-Anschluss wie auch der microSD-Karten-Slot angebracht.

Wer möchte, kann den FiiO M5 dank eines optional erhältlichen Armbands auch als abgespeckte Smartwatch verwenden. Natürlich müssen hier Abstriche gemacht werden. So können beispielsweise keine Apps auf das Gerät geladen werden. Auch lässt sich der M5 nicht mit dem Internet verbinden. Ein integrierter Schrittzähler und die Möglichkeit über zwei unabhängige Mikrofone Telefonate zu führen und aufzuzeichnen, machen das Gerät jedoch zu mehr als nur einem reinen Digital Audio Player.
Akku, Anschlüsse und Konnektivität
Die Akkulaufzeit des FiiO M5 ist dank des verbauten, 550 mAh starken Lithium-Polymer-Akkus mit circa 10 Stunden Betriebszeit bei per Kabel angeschlossenem Kopfhörer und rund 15 Stunden Laufzeit im Bluetooth-Modus sehr gut. Und auch die Ladedauer von knapp zweieinhalb Stunden kann sich absolut sehen lassen.
Möchte man Hörer per Kabel mit dem M5 verbinden, funktioniert das über den verbauten 3,5-Millimeter-Klinken-Eingang. Dieser kann jedoch weit mehr als Kopfhörer mit Musik zu versorgen: So besteht außerdem die Möglichkeit den Ausgang digital zu nutzen und Musik so an einen externen D/A-Wandler zu übertragen. Darüber hinaus kann der M5 durch den integrierten AKM AK4377-Chip übrigens auch selbst als D/A Wandler für den heimischen PC fungieren – mit einer PCM-Auflösung von maximal 32 Bit/384 kHz sowie einer DSD-Wiedergabe bis DSD128 und wahlweise per USB-Verbindung oder kabellos via Bluetooth.

Im Bluetooth-Betrieb zeigt der kleine FiiO seine großen Stärken: Nahezu alle relevanten Codecs werden von dem kompakten Digital Audio Player unterstützt: Egal ob die Standard-Codecs SBC und AAC, die hochwertigeren aptX, aptX HD oder audiophile LDAC-Codec, der FiiO M5 empfängt sie alle – und kann damit selbst mit Spitzen-DAPs wie unserer Redaktions-Referenz iBasso DX220 mithalten. Nettes Zusatzfeature: Die bereits erwähnte LED-Statusanzeige für den Bluetooth-Empfang leuchtet beziehungsweise pulsiert entsprechend des jeweiligen Eingangs-Codecs in unterschiedlichen Farben; von Violett bei aptX- bis Weiß bei LDAC-Betrieb. Zusätzlich verfügt das Gerät, wie schon kurz angeschnitten, über einen Slot für eine microSD-Speicherkarte. Die darauf befindliche Musik – bis zu einem Maximum von zwei Terabyte – kann problemlos an jeden Bluetooth-Empfänger gesendet werden.
GUI und Handhabung des FiiO M5
Der FiiO M5 bootet in blitzschnellen elf Sekunden. Seine Nutzeroberfläche ist sehr praktisch und übersichtlich gehalten. Die sieben Menüpunkte „Aktuelle Wiedergabe“, „Dateien anzeigen“, „Kategorie“, „BT-Empfänger“, „Einstellungen“, „Aufnahme“ und „Schrittzähler“ sind durch Wischbewegungen erreichbar. So kann man beispielsweise die Bluetooth-Funktion einschalten und sich in der Nähe befindliche koppelbare Kopfhörer anzeigen lassen, sich die Musikbibliothek nach unterschiedlichen Gesichtspunkten wie Interpret oder Genre anzeigen lassen sowie Playlists verwalten und nicht zuletzt auch das Einstellungsmenü aufrufen. In letzterem können unter anderem die Bluetooth-Steuerung vorgenommen, die Player-Konfiguration verändert, die Medienbibliothek verwaltet und Systemeinstellungen vorgenommen werden.
Unter „Playerkonfiguration“ lässt sich unter anderem die Musikwiedergabe per verschiedener Wiedergabemodi steuern, eine der acht voreingestellten Equalizer-Kurven auswählen (leider besteht nicht die Möglichkeit, individuelle Kurven zu erstellen) und die maximale Wiedergabelautstärke einstellen. Das Systemeinstellungs-Menü wiederum bietet noch viel umfangreichere Konfigurationsmöglichkeiten, von der Helligkeits- über die Zeit- und Datums- bis hin zur Spracheinstellung. Außerdem lässt sich hier zum Beispiel die Arbeitsweise des Kombi-Ausgangs steuern, der USB-Modus auswählen (Speicher oder DAC) und zwischen fünf verschiedenen Uhranzeigen für den Sperrbildschirm wählen. Auch Firmware-Updates via Bluetooth sowie viele weitere Systemeinstellungen lassen sich auf diesem Wege vornehmen. Eine vollständige Übersicht hierüber findet sich in der Bedienungsanleitung, die auf der offiziellen FiiO-Webseite einsehbar ist.
Auch im Wiedergabe-Modus lässt sich nicht nur zwischen einzelnen Tracks hin- und herschalten beziehungsweise der gerade abgespielte Musiktitel lediglich pausieren und wieder fortsetzen, sondern auch als Favorit markieren und zu Playlisten hinzufügen. Auch der Wiedergabemodus kann hier eingestellt werden. Per Wischen von rechts nach links lassen sich in einem Zusatzmenü außerdem auch von hier aus die favorisierte Equalizer-Kurve auswählen sowie Titelinformationen anzeigen und der gerade abgespielte Track löschen. Darüber hinaus lässt sich der gerade laufende Musiktitel von jedem beliebigen Player-Menü aus aufrufen, pausieren und vor- beziehungsweise zurückschalten – das hat schon was.
Die Bedienung des FiiO M5 funktionierte in unserem Praxistest also grundsätzlich sehr gut, leicht und intuitiv, wobei manche Eingaben nicht sofort erkannt wurden. Dieses Verhalten betrifft allerdings lediglich das Einstellungsmenü und tritt zudem nur äußerst selten auf. Insgesamt ist das GUI des M5 natürlich nicht annähernd so komplex wie die User Interfaces großformatigerer Digital Audio Player mit entsprechend großem Bildschirm, doch braucht sich das des Testkandidaten gerade in Anbetracht seiner Kompaktheit und Preisklasse keineswegs zu verstecken – ganz im Gegenteil.
Der Klang des Mini-DAPs
Klanglich gibt es am FiiO M5 nichts auszusetzen. Der kleinformatige Digital Audio Player unterstützt nahezu jedes Wiedergabeformat. Im Rahmen unseres Hörtests fütterten wir ihn mit hochauflösender Musik unterschiedlichster Genres. Hierbei kamen unter anderem Kopfhörer wie die Campfire-Audio-In-Ears IO und Polaris 2, der Bluetooth-Over-Ear JBL Live 650BTNC sowie der Studiokopfhörer Audio-Technica ATH-M50x zum Einsatz. Eine Bluetooth-Verbindung konnte beispielsweise mit dem JBL-Modell, aber auch bei allen anderen mit dem FiiO M5 betriebenen Drahtlos-Kopfhörern sofort und ohne Umschweife hergestellt werden. Auch die Klangqualität überzeugte bei jedem der angeschlossenen Kopfhörer. Dabei wusste auch die Ausgangsleistung des kompakten Geräts auf ganzer Linie zu überzeugen.

Auch im Betrieb als digitaler D/A-Wandler konnte der FiiO M5 glänzen. Selbst in meinem Tonstudio fand ich für den Kompakt-Player auf diese Weise Verwendung. Ich koppelte das Gerät per Bluetooth mit meinem Rechner und verband den professionellen Monitorkopfhörer Audio-Technica ATH-M50x mit dem Kopfhörerausgang des M5. Somit bastelte ich mir eine mobile Lösung, um den von mir abgemischten Track ohne Kabelverbindung über meine Studio-Headphones abhören zu können und mir gleichzeitig etwas die Beine zu vertreten.
Fazit
Der kompakte Digital Audio Player FiiO M5 besticht durch sein schickes, schlicht gehaltenes Design sowie eine hervorragende Wiedergabe hochaufgelösten Audiomaterials. Die Bedienung des Players ist einfach und intuitiv, der Akku ausdauernd. Und schließlich machen den M5 besonders seine vielseitigen Einsatzmöglichkeiten zu einem praktischen kleinen Allrounder, der außerdem durch ein überragendes Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt und sich am Ende als kompakter Hi-Res-Player für jedermann eignet.
STECKBRIEF FiiO M5
Abmessungen (HxBxT) 45,3 x 42 x 13,9 mm
Gewicht 38 g
Preis 99,00 €
AUSSTATTUNG
Gehäuse Aluminum, Glas
Speicher 1x Micro-SD-Kartenslot (bis 2 TB)
Anschlüsse Koaxial/Line Output: 3,5 mm unsymmetrisch, USB-C
Display 1.54″ Touch-Display
Akkulaufzeit ~ 10 Stunden (Kabelbetrieb) / ~ 15 Stunden (Bluetooth)
Akkuladezeit ~ 2,5 Stunden
WiFi Nein
Bluetooth V 5.0 – unterstützte Audio Codecs: SBC / AAC / aptX / aptX-HD / LDAC / HWA (als Empfänger)
DLNA-Streaming Nein
TECHNISCHE DATEN
DAC AKM AK4377
Auflösung 32bit/384 kHz PCM, DSD bis DSD64/128
Unterstützte Dateiformate verlustfrei: AIFF, APE Fast (384 kHz/24 Bit), APE Normal (96 kHz/24 Bit), APE High (96 kHz/24 Bit), Apple Lossless, FLAC, WAV / lossy: AAC, MP3, OGG, WMA,
AUDIOEINSTELLUNGEN
EQ 8 voreingestellte Equalizer-Kurven integriert (keine individuellen Kurven speicherbar)
Weitere Einstellungen L/R Balance
WEITERE FUNKTIONEN
USB-DAC, Lückenlose Wiedergabe, Smartwatch-Funktion, Schrittzähler
ZUBEHÖR
USB-C-Kabel, Gürtelclip, Displayschutzfolie, GPL v2 Open Source-Lizenz, Quick Start Guide, Garantiekarte
BEWERTUNG FiiO M5
TESTERGEBNIS | Punkte (von 100) |
Klang (40%) | 77 |
Verarbeitung (15%) | 82 |
Bedienung Hardware (15%) | 77 |
Bedienung Software (15%) | 74 |
Ausstattung (15%) | 83 |
Testurteil | 78,2 |
Preis-Leistung | überragend |
Schöner Artikel, kurze Frage zu dem Player. Da ich schwerhörig bin suche ich nach einer Möglichkeit meinen iBasso DC02 über USB-C anzuschließen und die Audioausgabe darüber laufen zu lassen. Wäre das bei dem M5 möglich?
Hallo Olli,
vielen Dank, wir freuen uns, dass Dir der Test gefallen hat.
Wir haben es in der Redaktion erfolgreich mit dem Impacto Universal von beyerdynamic ausprobiert (https://www.mobilefidelity-magazin.de/mobiler-kopfhoererverstaerker-und-dac-beyerdynamic-impacto-universal). Das sollte also analog dazu auch mit dem iBasso DC02 funktionieren.
Viele Grüße