Digital Audio Player Cayin N6 MK2

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Testsiegel Cayin N6 MK2Der Cayin N6 MK2 ist mit vielen sinnvollen Features ausgestattet, die ein Digital Audio Player heutzutage braucht; vom USB-C-Standard über ein großformatiges Touch-Display bis hin zu WLAN, der Bluetooth-Übertragung über diverse Hi-Res-Audio-Codecs und der Möglichkeit des Musikstreamings. Mittels austauschbarer Mainboards mit unterschiedlichem Schaltungsdesign liefert der Player zudem verschiedene Klangsignaturen.

Wir wollten genau wissen, wie sich der Cayin N6 MK2, der preislich je nach eingebautem Mainboard zwischen 1450 und 1560 Euro liegt, in der Praxis und hinsichtlich seiner Klangleistung schlägt, und wurden für unseren Test vom deutschen Vertrieb sowohl mit dem Standard-Mainboard A01 als auch mit den Varianten E01 und E02 ausgestattet.

Lieferumfang und erster Eindruck

Schon beim Unboxing des Cayin N6 MK2 wurde uns umgehend klar, mit welch exquisitem Stück Audiotechnik wir es hier zu tun haben: Getreu dem Motto ‚Reduced to the Max‘ teilt sich die hochstabile, ganz im schlichten Schwarz gehaltene und mittels eines starken Magneten schließende Kartonbox in zwei Hälften auf:

Auf der rechten Seite hält sie den Player selbst in einer passgenau zugeschnittenen Hartschaumstoff-Vertiefung samt Hebeband bereit. Die rechte Seite ziert zudem eine ins Material eingelassene Metallplatte mit Marken- und Modell-Gravur. Links liegt zunächst eine in Briefform gehaltene Papphülle für die Bedienungsanleitung (leider nur in diversen Fremdsprachen) und Displayschutzfolien obenauf. Darunter kommt in einer weiteren Einlassung sodann die robuste Schutzhülle aus genarbtem Leder mit Aussparungen für die Anschlüsse, den Karteneinschub und den Drehregler des hier getesteten Digital Audio Players zum Vorschein, nebst dem zugehörigen stoffummantelten USB-C-Ladekabel und dem ebenfalls mitgelieferten vollsymmetrischen 4,4- auf 2,5-Millimeter-Klinken-Adapter.

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Der Cayin N6 MK2 wie auch die wechselbaren DAC-/Kopfhörerverstärker-Boards kommen mit äußerst hochwertigem Zubehör.

Der von exzellenter Fertigungsqualität zeugende Testkandidat sowie der äußerst wertige Ersteindruck, den auch dessen Zubehör auf Anhieb hinterlassen hat, sprechen für einen Spitzen-Hi-Res-Player, der den Anspruch hat selbst höchsten audiophilen Ansprüchen zu genügen. Der hochgesteckte, auf die Hülle der Bedienungsanleitung aufgedruckte Claim „Never be the Same Again“ passt auf jeden Fall schon mal ins Bild und lässt aufhorchen. Und so waren wir nur umso gespannter auf den folgenden Test.

Optik und Bauweise

Das Gehäuse des Cayin N6 MK2 ist aus Aluminium gefertigt; genauer gesagt aus einem sandgestrahlten, aus dem Vollen gefrästen CNC-Aluminium-Block. Für das 4.2″ IPS-Multipoint Color-Touch-HD-Display mit einer Auflösung von 1280 x 768 Pixeln sowie die Gehäuserückseite kommt gehärtetes Glas zum Einsatz. Mit Außenmaßen von 121 x 70 x 21 Millimetern und einem Gewicht von 290 Gramm (mit dem A01-Mainboard) liegt der Proband deutlich über dem zuvor von uns getesteten Cayin-Player N5 MK2 (zum Test) und ordnet sich eher in der Größenordnung großformatigerer und schwererer Hi-Res-Player wie unserer Redaktions-Referenz, dem iBasso DX220 (zum Test), ein.

Die Bedienung des Cayin N6 MK2 läuft neben dem großen, fast die gesamte Front des Players abdeckenden Touch-Display über den oben an der rechten Gehäuseseite liegenden, hervorstehenden Volume-Drehregler. Dieser fungiert per langem Druck zudem als On-/Off-Schalter und per kurzem Druck auch als Bildschirmschoner-Auslöser beziehungsweise dient dazu den Player wieder aus diesem ‚leichten Schlaf‘ aufzuwecken. Direkt hierunter b befinden sich die drei Drucktaster für die Musiksteuerung (Vor, Zurück, Play/Pause). Allesamt haben diese Regler einen angenehmen Druckpunkt und funktionierten im Test stets einwandfrei. Mit besagtem Volume-Drehregler lässt sich die Musiklautstärke des Cayin N6 MK2 zudem sehr präzise per Rasterung mit angenehmem Widerstand in 100 Stufen regulieren.

Akku, Anschlüsse und Konnektivität

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Anschlüsse der Wechsel-Mainboards E01, E02 und A01 (v.l.n.r.) im Überblick

Auf der gegenüberliegenden Gehäuseseite befindet sich der kombinierte TF-/microSD-Karten-Einschub des Cayin N6 MK2, der es dem Nutzer erlaubt den internen 64-Gigabyte-Speicher des Players um bis zu weitere üppige 512 Gigabyte zu erweitern. An der Unterseite des Gehäuses ist der Multifunktions-USB-C-Anschluss (S/PDIF- und Coax integriert) zu finden, über den der Cayin N6 MK2 unter anderem aufgeladen wird. Außerdem liegt hier auch die I²S-HDMI-Typ-C-Schnittstelle.

Die Anschlussseite des Mainboards wiederum befindet sich an der Oberseite des Players. Die verschiedenen, einzeln verfügbaren und nutzerseitig austauschbaren Motherboards (bestehend aus einem DAC und einer analogen Verstärkerschaltung) des Cayin N6 MK2, deren Einschub sich mithin an der Oberseite des Players befindet, kommen dabei mit den folgenden Anschluss-Optionen:

  • A01: 3,5 Millimeter Single-End Line Out (unsymmetrisch) + 3,5 mm Single-End Headphone Out (unsymmetrisch) + 4,4 mm Pentaconn (vollsymmetrisch)
  • E01: 3,5 Millimeter Kopfhörer- / Optical Out (unsymmetrisch)
  • E02: 4,4 Millimeter Pentaconn (vollsymmetrisch)
  • T01: 3,5 Millimeter Line Out (symmetrisch) + 3,5 mm Headphone Out (symmetrisch) + 4,4 mm Pentaconn (vollsymmetrisch)

Schon mit dem Standard-Motherboard A01 bietet der Cayin N6 MK2 also vielseitige kabelgebundene Konnektivität. Mittels der weiteren Mainboards zeigt sich der hier getestete Digital Audio Player auch darüber hinaus sehr flexibel. Und das Beste: Mithilfe des zu jeder Wechselplatine mitgelieferten, äußerst hochwertigen Torx-Schraubenziehers und des simplen Klick-Mechanismus von Player und Platine gelingt das Austauschen super schnell und kinderleicht. Außerdem im Lieferumfang der Wechselmainboards enthalten: ein Spec Sheet zum jeweiligen Mainboard sowie eine Austausch-Anleitung und zwei paar Ersatzschrauben. Auch hierbei hat der Hersteller also offenbar an alles gedacht. Prima!

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Bluetooth-, USB- und Streaming-Menü des Cayin N6 MK2

Zur kabelgebundenen Konnektivität über die verschiedenen für den Cayin N6 MK2 erhältlichen Motherboards kommen überdies auch seine drahtlosen Qualitäten, die ihn nicht zuletzt auch zu einem absolut modernen Audio Player machen. So ist der Proband unter anderem Wi-Fi-fähig, also im WLAN sowohl im 2,4G- als auch im 5G-Netz verwendbar, und bietet zudem die OTA (= „Over-the-Air“)-Funktion. Des Weiteren kommt der Cayin N6 MK2, genau wie zum Beispiel auch der FiiO M11 (zum Test) oder der Astell & Kern A&norma SR25 (zum Test), mit Bluetooth 4.2 und unterstützt dabei SBC wie auch die hochauflösenden Audio Codecs AAC, aptX und LDAC.

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„Netzwerk & Internet“-Menü des Hi-Res-Players

Mit dem verbauten 5.900 mAh starken 3,7V-Akku und seinem ausgeklügelten Power-Management-System bringt es der Cayin N6 MK2 darüber hinaus auf bis zu 14 Stunden kabellosen Musikbetrieb über den 3,5-Millimeter- und bis zu 13 Stunden über den 4,4-Millimeter-Pentaconn-Anschluss. Und die Funktion „Quick Charge 3.0“ boostet den Testkandidat in nur 110 Minuten an der Steckdose von 10 auf 90 Prozent Akkuleistung. Vergleichsweise lang dauert eine Komplettladung des Players: circa viereinhalb Stunden. Zum Vergleich: Unsere kabellose Redaktionsreferenz iBasso DX220 (zum Test) bringt es gerade einmal auf sechs bis neun Stunden Drahtlosbetrieb, allerdings bei kurzen drei Stunden Ladedauer; das kabelgebundene Pendant Questyle QPM (zum Test) immerhin auf zehn Stunden bei einer Ladezeit von roundabout 3,5 Stunden. Und der Cayin N5 MK2 (zum Test) schafft es mit einer Akkuladung auf maximal 12 Stunden drahtlose Musikwiedergabe, benötigt dafür aber auch nur etwa dreieinhalb Stunden an der Steckdose. Somit steht unser Testkandidat im Vergleich also alles andere als schlecht da.

Diese technischen Features hat der N6 MK2 außerdem an Bord

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Die kleinen Powerhouses des Cayin N6 MK2 haben es wahrlich in sich.

Weitere technische Highlights des Cayin N6 MK2 sind etwa der leistungsstarke „Snapdragon 425“-Prozessor und ein üppig bemessener Arbeitsspeicher von 4 GB RAM (DDR3) – beispielsweise einfach mal das Vierfache der Ausstattung des Cayin N5 MK2. Beim Wandler des standardmäßig vorinstallierten A01-Mainboards handelt es sich um den 32-Bit-basierten Premium-DAC-Chipsatz AKM AK4497EQ. Mit dessen Unterstützung sowie der des zusätzlichen proprietären DSPs zeigt sich der hier getestete Hi-Res-Player in der Lage DSD nativ bis DSD256 und PCM mit einer Maximal-Auflösung von bis zu 32 Bit/384 kHz wiederzugeben.

Dabei unterstützt der Proband im Zusammenspiel mit der A01-Karte die Audioformate AAC, AIF/AIFF, APE (Normal / High / Extra High / Fast / Insane), DIFF, DSF, FLAC, M4A (ALAC), MP3, OGG, OPUS, SACD-ISO, WAV, WMA und WMA Lossless. Ein weiteres nettes Feature des Cayin N6 MK2: Durch die sogenannte „Direct Transport Audio (DTA)“-Funktion des Hi-Res-Players wird die Android-Sampleraten-Konvertierung (Bypass Sample Rate Conversion, SRC) umgangen, und somit die resamplingfreie Wiedergabe sämtlicher Anwendungen möglich gemacht.

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Das Startmenü des Cayin N6 MK2

GUI und Handhabung des Cayin N6 MK2

Softwaretechnisch setzt man beim Cayin N6 MK2 auf ein vollständig angepasstes Android-8.1-Betriebssystem mit vorinstalliertem Google Play Store und Support populärer Musikstreaming-Dienste wie Spotify und Tidal. Die Nutzeroberfläche des Players ist in glatten 20 Sekunden geladen – also einerseits etwas behäbig im Vergleich zu denen des iBasso DX220 und Questyle QPM (jeweils 15 Sekunden) und dem des FiiO M11 (17 Sekunden), andererseits jedoch auch verhältnismäßig schnell verglichen mit dem des Astell & Kern A&norma SR25, der geschlagene 25 Sekunden zum Booten benötigt.

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Die vorinstallierten Apps des Players in der Übersicht

Das GUI des Testkandidaten ist ähnlich wie das des Cayin N5 MK2 aufgebaut und ebenfalls relativ übersichtlich sowie leicht bedienbar. Der Menü-Aufbau des hier getesteten Cayin N6 MK2 gliedert sich dabei wie folgt: Nach dem Hochfahren zeigt sich dem User zunächst das Hauptmenü mit den fünf Icons „Galerie“, „Dateimanager“, „Cayin Music“ (Die Player-App des Probanden), „Via“ (eine chinesische Google-Alternative) und der „Google Play Store“. Mittels Wischen nach oben lässt sich das gesamte App-Menü aufziehen, in dem sich unter anderem zusätzlich das Einstellungs-Icon, praktische Features wie „Kalender“, „Rechner“ und „Uhr“ sowie die von unserem Test des Hi-Res-Players HiBy R3 Pro bekannte Player-App „HiBy Musik“ als Alternative zur hauseigenen von Cayin befinden. Per Wischen vom oberen Bildschirmrand nach unten wiederum lässt sich die in jedem Menü des Players angezeigte Schnellzugriffsleiste aufziehen, über die sich die wichtigsten Audio- und Netzwerk-Einstellungen flugs vornehmen lassen. Und über das Kreissymbol am unteren Display-Rand lässt sich im A&K- beziehungsweise HiBy-Stil jeweils ein Schritt zurück – und somit letztlich auch wieder zum Startmenü – springen.

In der Bibliothek von Cayin Music (zweiter Punkt von links im oben unter der Schnellzugriffsleiste angeordneten Player-App-Menü) werden auf dem Player respektive einer TF- oder microSD-Karte befindliche Musikinhalte übersichtlich nach „Ordnername“, „Album“, „Künstler“, „Genre“ und „Titel“ sortiert angezeigt und zum Teil grafisch ansprechend in Cover-Optik dargestellt. Zusätzlich lassen sich hier eigene Sortier-Kategorien erstellen. Außerdem können über die Menüleiste der App Wiedergabelisten erstellt und verwaltet werden. Häufig und zuletzt gespielte Titel speichert der Cayin N6 MK2 hier zudem automatisch. Schließlich gelangt der Nutzer hierüber auch zu den Einstellungen sowie zur Suchfunktion und kann sich bei Bedarf obendrein mit dem HiByLink-Server verbinden.

Auch das Musikwiedergabemenü ist übersichtlich – und wie von den meisten anderen DAPs mit Android-Benutzeroberfläche gewohnt – gestaltet: großflächige Cover-Darstellung in den oberen zwei Dritteln, darunter diverse Bedienelemente zur Musik- und Playlist-Steuerung, und in der rechten oberen Ecke ein Drei-Punkte-Symbol mit weiteren Optionen (zum Beispiel das Equalizer-Menü). Wie schon für den Cayin N5 MK2, so gilt auch beim hiesigen Player: Wer dessen Optik nicht mag, kann diese per simplem Antippen des unten links vor dem Albumcover angeordneten T-Shirt-Buttons wechseln – insgesamt stehen auch beim Cayin N6 MK2 wieder drei unterschiedliche Designs zur Auswahl. Ein weiteres angenehmes Feature des Players: Er merkt sich beim Herunterfahren die Stelle, an welcher der Nutzer den zuvor gehörten Titel unterbrochen hat, und startet beim Booten wieder exakt von dieser.

Und schließlich noch ein kurzer Einblick in die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten des hochflexiblen Cayin N6 MK2: Im Optionsmenü des Players lässt sich so ziemlich alles von Bluetooth-, Internet- und lokalen Netzwerk- über Akku-, Display- und Speicher- bis hin zu Nutzer-, Sicherheits- und System-Einstellungen (inklusive OTA Firmware-Updates) vornehmen, anpassen und verwalten. Zuletzt noch ein etwas genauerer Blick auf die zahlreichen Audio-Optionen des Players: Hier lässt sich unter anderem die Maximal-Lautstärke justieren, zwischen den digitalen S/PDIF- und I²S HDMI Typ-C-Ausgängen hin- und herschalten sowie zwischen zahlreichen PCM- und mehreren DSD-Filter-Einstellungen (Art und Anzahl variieren je nach eingebautem Mainboard) wählen und eine DSD-Verstärkungs-Kompensation von 0 bis +6 dB vornehmen. Die L/R Balance kann in Einzelschritten – jeweils von L/R1 bis L/R10 – angepasst werden. Und drei Gain-Stufen („High“, „Medium“ und „Low“) sind hier ebenfalls auswählbar. Je nach genutztem Mainboard kommen darüber hinaus noch weitere Audio-Funktionen hinzu. Doch mehr dazu an späterer Stelle.

Insgesamt bot sich uns in der gesamten Testphase des Cayin N6 MK2 der Eindruck, dass wir es beim Probanden nicht nur mit einem fertigungstechnisch, sondern auch in Sachen GUI und Handling äußerst hochwertigen Hi-Res-Player zu tun haben, der noch dazu sehr vielseitig einsetzbar und mit zahlreichen nützlichen hardware- wie softwareseitigen Features beschlagen ist. Seien es die weiter oben genannten technischen Highlights oder das stets stabil und ruckelfrei laufende sowie leicht bedienbare GUI des Players – der Cayin N6 MK2 lieferte im Test in allen Bereichen wie selbstverständlich ab.

Und auch die mitgelieferte Echtleder-Schutzhülle verrichtete im Praxistest stets einen einwandfreien Dienst; schützte die rückwärtige Oberfläche des edlen Digital Audio Players zuverlässig vor Kratzern, ließ nichtsdestotrotz jederzeit eine völlig reibungslose Steuerung der Bedientasten und des Drehreglers sowie den gänzlich problemlosen Anschluss sämtlicher Audiokabel und des USB-C-Ladekabels sowie das bequeme Wechseln der microSD-Karte zu. Doch wie schlug sich der bis hierhin schon einmal exzellent performende DAP eigentlich klagtechnisch?

Der Klang der zweiten Generation des N6

Auch im Hörtest wusste der Cayin N6 MK2 mehr als nur zu überzeugen – nicht nur, weil er es verstand bei der Wiedergabe hochauflösender Musik sämtliche wichtigen Wiedergabeformate abzuspielen, sondern auch, da er sowohl an einer breiten Palette kabelgebundener wie drahtloser Kopfhörer eine sensationelle Klangleistung an den Tag legte; vom kompakten True-Wireless-In-Ear Panasonic RZ-S500W und von den ANC-Over-Ear-Modellen DALI IO-6 und House of Marley Exodus ANC über den Mittelklasse-In-Ear-Kopfhörer CTM CE320 bis zum High-End-In-Ear ULTRASONE Saphire und zu unserem Referenz-Over-Ear Sennheiser HD820. Dies gilt sowohl für den Betrieb mit dem Standard-Mainboard A01 als auch für die beiden weiteren von uns getesteten Modelle E01 und E02.

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Der Cayin N6 MK2 hat diverse EQ-Presets an Board.

Mit all diesen drei Platinen wusste der Cayin N6 MK2 im Verbund mit sämtlichen oben genannten und weiteren Kopfhörern einen insgesamt ungemein ausgewogenen und authentisch wirkenden Klang bei sehr feiner Auflösung auszugeben; packte dabei im Bassbereich kräftig zu, lieferte körperhafte Mitten mit viel Verstand fürs Detail und gab noch dazu die hohen Tonlagen glasklar und luftig-ausgedehnt wieder – ohne das Gesamtklangbild dabei in nennenswerter Weise unneutral oder disharmonisch wirken zu lassen. Bei alldem präsentierte sich der Proband im Hörtest sowohl im Rock- und Pop-Bereich als auch bei Hip-Hop, R&B und elektronischer Musik von seiner besten Seite. Und auch bei audiophilem Material sowie in den höchst anspruchsvollen Disziplinen Jazz und Klassik konnte der Testkandidat dank seiner Qualitäten in Sachen Feinauflösung, Detail- und Impulstreue und Räumlichkeit glänzen – und klang dabei nie angestrengt.

Last but not least waren beim Hörtest des Cayin N6 MK2 einige kleine, aber feine Unterschiede hinsichtlich der Klangcharakteristik der einzelnen austauschbaren Motherboards A01, E01 und E02 auszumachen: So erwies sich die Audioausgabe schon über die standardmäßig eingebaute A01-Platine mit zusätzlich einstellbarem Pentaconn- und 3,5-Millimeter-Line-Out-Ausgangspegel, die sich in keiner Hinsicht irgendwelche Schwächen erlaubte, sondern schon ausgesprochen musikalisch klang, als eine rundum gelungene und angenehme Angelegenheit, bei der auch mehrere Stunden mal eben wie im Flug an einem vorbeiziehen konnten.

Das E01-Mainboard indes macht den Cayin N6 MK2 zum ersten mobilen Hi-Res-Player mit „ESS ES9038PRO“-High-End-DAC an Board samt dem branchenweit höchsten Dynamikbereich von 140 dB. Ein besonderes Highlight dieser Platine: Mit ihr kann der Nutzer via Schnellzugriff am oberen Bildschirmrand kinderleicht zwischen dem reinen Class-A- und einem Class-AB-Modus umschalten. Konsequenterweise ließ das E01-Board den Proband im Vergleich zum A01 insbesondere bei AB-Betrieb und gerade bei Musik aus dem klassischen Genre tatsächlich noch ein Fünkchen agiler; bei großen dynamischen Sprüngen opulenter Orchesterwerke mithin merklich lebhafter wirken. Ebenso spielte der Testkandidat mit dem E01 im Class-A-Modus nochmal einen Hauch emotionaler auf. Auch ganz generell klang der Cayin N6 MK2 mit dieser Platine einfach noch einmal etwas transparenter und sauberer.

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Mittels des grafischen 10-Band-Equalizers lassen sich zudem eigene Kurven basteln.

Das als Volldifferential-Verstärker konstruierte E02-Modell wiederum hat zwei im Mono-Betrieb geschaltete „Sabre DAC ESS ES9038Q2M“-32Bit-DACs an Board, die jeden Kanal einzeln decodieren – zwei vierkanalige Spannungs-Wandler, ein Zwei-Kanal-Tiefpassfilter und diskret aufgebaute Class-AB-Ausgangsstufen inklusive. Mit diesem Board klang die mit dem Cayin N6 MK2 abgespielte Musik im Hörtest schließlich selbst an ausgewiesenen High-End-Kopfhörern wie unserer geschlossenen Over-Ear-Redaktionsreferenz Sennheiser HD820 (zum Test) kristallklar; gab der Proband sogar höchst anspruchsvolles audiophiles Ausgangsmaterial absolut lässig und tiefenentspannt wieder, bei sehr feinem Gespür für das Herauskitzeln noch so kleiner musikalischer Details – einfach nur weltklasse, und zweifelsohne ein absoluter musikalischer Hochgenuss!

Darüber hinaus ist, wie bereits erwähnt, auch noch das T01-Board mit „PCM1792A“-Dual-DAC sowie benutzerdefiniertem 4,4-Millimeter-Pentaconn- und 3,5-Millimeter-Line-Out-Ausgangspegel verfügbar, das in unserem Test nicht zum Einsatz gekommen ist. Welches Motherboard – und damit: welche Klangsignatur – dem geneigten User am besten gefällt, ist und bleibt am Ende eine Frage des persönlichen Geschmacks. Eines steht indes fest – hier sind wir so frech und schließen das T01-Board ungetesteterweise einfach mal mit ein: Sehr gut klingen sie allesamt, und ein ausgiebiges Reinhören lohnt sich allemal!

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Mit dem Digital Audio Player Cayin N6 MK2 – und entsprechendem Kopfhörer-Material – klingt jedes Musikgenre grandios.

Fazit

Mit dem Cayin N6 MK2 ist dem chinesischen Audiotechnik-Hersteller ein großer Wurf im oberen Preissegment der Hi-Res-Player gelungen: Mit einem großformatigen und übersichtlichen Touch-Display, einem intuitiv bedienbaren, stabilen Betriebssystem, verschiedenen modernen Drahtlosverbindungs- sowie Musikstreaming-Optionen und diversen Einstellmöglichkeiten lässt der äußerst hochwertige DAP keine Wünsche übrig. Eine wertige Schutzhülle ist ebenso inklusive wie ein vollsymmetrischer Klinken-Adapter. Per austauschbaren Mainboards respektive Kopfhörerverstärker-Einheiten bieten sich dem anspruchsvollen audiophilen Nutzer obendrein diverse Anschlussmöglichkeiten sowie unterschiedliche Klangsignaturen. Chapeau!

STECKBRIEF CAYIN N6 MK2

Weitere Informationen

Abmessungen (HxBxT) 121 x 70 x 21 mm
Gewicht 290 g (mit A01-Mainboard)
Preis ab 1.460,00 € (mit Standard-Mainboard A01)

AUSSTATTUNG
Gehäuse sandgestrahltes CNC-Aluminium (aus dem Vollen gefräst), gehärtetes Glas
Speicher 64 GB interner Speicher, 1x TF-/microSD-Kartenslot (bis 512 GB)
Anschlüsse Multifunktions-USB-C-Anschluss (S/PDIF- und Coax integriert); I²S HDMI Typ-C-Schnittstelle; A01: 3,5 mm Single-End Line Out (unsymmetrisch) + 3,5 mm Single-End Headphone Out (unsymmetrisch) + 4,4 mm Pentaconn (vollsymmetrisch), E01: 3,5 mm Kopfhörer- / Optical Out (unsymmetrisch), E02: 4,4 mm Pentaconn (vollsymmetrisch)
Display 4.2″ IPS-Multipoint Color-Touch-Display (1280 x 768)
Akkulaufzeit ~ 13 – 14 Stunden (mit A01-Mainboard)
Akkuladezeit ~ 4,5 Stunden
WiFi IEEE 802.11 a7/b7/g7n, Dual Band (2.4G / 5G), OTA unterstützt
Bluetooth 4.2 – unterstützte Audio Codecs: SBC / AAC / aptX / LDAC
DLNA-Streaming Nein

TECHNISCHE DATEN
Betriebssystem Customized Android 8.1 (Oreo)
CPU Snapdragon 425
RAM 4 GB (DDR3)
DAC AK4497EQ
Auflösung 32bit/384 kHz PCM, DSD nativ bis DSD256
Unterstützte Dateiformate (A01) WAV, FLAC, WMA, WMA Lossless, MP3, OGG, OPUS, AAC, M4A (ALAC), AIF/AIFF, APE (Normal / High / Extra High / Fast / Insane), DIFF, DSF, SACD-ISO

AUDIOEINSTELLUNGEN
EQ 10-Band grafischer Equalizer (8 Presets + benutzerdefinierte Kurve speicherbar)
Weitere Einstellungen L/R Balance in Einzelschritten (jeweils von L/R1 bis L/R10); Gain High/Medium/Low; 7 PCM- und 4 DSD-Filter; DSD-Verstärkungs-Kompensation (0 bis +6 dB); digitaler Ausgang wählbar (S/PDIF oder I²S); Einstellbarer Ausgangspegel für Pentaconn- und 3,5-mm-Line-Out; Maximallautstärke einstellbar

WEITERE FUNKTIONEN
Voll symmetrisches Design mit paralleler Kopfhörerverstärkung; USB-DAC; Lückenlose Wiedergabe; Musik-Streaming; Quick Charge 3.0; „Nearby Share“-Funktion; Fernbedienung per Smartphone via „HiByLink“-App; Vom User austauschbares Audio-Motherboard (DAC + analoge Verstärkerschaltung)

ZUBEHÖR
Lederschutzhülle, USB-C-Kabel, spezieller vollsymmetrischer 4,4-mm- auf 2,5-mm-Klinkenadapter; Bedienungsanleitung (nur fremdsprachig inclusive. Englisch); Displayschutzfolien; „Quality Check Passed“-Zertifikat

BEWERTUNG CAYIN N6 MK2

TESTERGEBNIS Punkte (von 100)
Klang (40%) 90
Verarbeitung (15%) 90
Bedienung Hardware (15%) 87
Bedienung Software (15%) 85
Ausstattung (15%) 87
Testurteil 88,4
Preis-Leistung sehr gut
So testet und bewertet mobilefidelity magazin.

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