Mit „Thank You For Today“ veröffentlicht die Indie-Band Death Cab For Cutie ihr sechstes reguläres Studioalbum. Dabei handelt es sich um die erste Platte, an dem der ausgestiegene Gitarrist und Produzenten Christopher „Chris“ Walla nicht mehr beteiligt war.
Die Musik ist weniger gitarrenbeladen und eher mit teilweise interessanten Klangexperimenten umgesetzt. „I Dreamt We Spoke Again“ beginnt mit leicht verstimmten E-Piano-Akkorden, Synthesizer-Atmosphären und trockenem Schlagzeug-Beat samt Tom-Kaskaden im Refrain, dazu effektbeladenem Gesang und Gitarrenmelodie. Das erinnert grob an 1980er Jahre-Sounds zwischen Disco und The Cure, und wirkt atmosphärisch einladend. „Summer Years“ beginnt mit leicht verschachteltem Schlagzeug-Rhythmus, einem Melodiegitarren-Lick und Melodiebass-Akzenten. Dazu wandelt sich der Refrain in fast dissonanten Akkordlandschaften. „Gold Rush“ klingt wirkt wie eine Hymne mit ebenfalls leicht dissonanten Akkorden, mit breitem Background-Gesang. „Northern Lights“ ist eine flotte, leicht melancholische Pop-Nummer, mit Klaviertönen und Gitarren-Licks stilistisch verortet zwischen U2’s „New Year‘s Day“ und The Cure. Einzelne Stücke – etwa die gleichbleibenden „Your Hurricane“, „When We Drive“ oder „You Moved Away“ – wirken etwas belanglos. Die abschließende Ballade „60 & Punk“ stellt ein Highlight dar, mit schwebend verstimmtem Klavier, Ride-Becken, das sich mit Jazz-Schlagzeug abwechselt, und getragenen Synthesizer-Pads. Im Text erzählt das Stück vom gefühlten Verfall eines 60-Jährigen, der immer noch als Punk-Musiker Klischees bedient, und vom Erzähler früher idolisiert wurde.
Wer die vorhergehenden Platten kennt und schätzt, dem mag mitunter Gitarrist und Produzent Chris Walla fehlen, der nach seinem Ausstieg am letzten Studioalbum noch beteiligt war. Die früheren Platten zeichnen sich durch stimmungsvollere Produktion und kurzweiligere Arrangements aus, auch das Songwriting wirkte ausgewogener. Für sich genommen wirkt „Thank You For Today“ trotzdem unterhaltsam und abwechslungsreich, wenngleich die Stücke weniger dynamisch gespielt sind und der Gesang lakonisch-monotoner scheint. Klanglich erscheint „Thank You For Today“ bis auf einzelne extreme Experimente im Stereobild im besten Sinne unauffällig, ohne wahrnehmbare Artefakte durch Lautheitskompression.
BEWERTUNG DEATH CAB FOR CUTIE – THANK YOU FOR TODAY
TESTERGEBNIS | Punkte |
Musik | 6 |
Klang | 7 |