Dawes – Passwords

Die Dawes sind eine kalifornische Folkrock-Band, die seit 2009 existiert. Kürzlich erschien mit „Passwords“ ihr sechstes Album. Die ersten beiden Alben hatte der erfolgreiche Folkrock-Musiker Jonathan Wilson produziert. Nun kehrt die Band wieder zu Wilson als Produzent zurück.

Das erste der zehn Stücke, „Living In The Future“, bietet schwermütigen, langsamen, Riff-betonten Indie-Rock. Im Gegensatz zu oftmals verwaschenen Indie-Platten der aktuellen Generation spielt die Band auf den Punkt, und jedes Element erscheint bewusst und sortiert im Arrangement, statt psychedelischem Wabern. Der Refrain geht mit Chor und Synthesizer flächig und fast episch auf, mit eingängigem Gesang – das klingt nach einem möglichen Evergreen der Band. „Stay Down“ ist ein dezenter Downtempo-Folk-Song mit vertracktem Rhythmus, Akustikgitarre und Streichern. Er erinnert an Jackson Browne, was auch an der ähnlich gelagerten Stimmlange Taylor Goldsmith‘ liegt. Gleiches gilt für das langsame, von Klavier und Shakern getragene „Crack The Case“. „Feed The Fire“ setzt hingegen mit seinem cleanen Gitarren-Riff und präsenten Snare-Sounds auf eine Mischung aus spätem Disco-Sound und 1980er-Jahre-Synthie-Klängen. Am Ende des Songs entsteht Westküsten-Stimmung à la Don Henley. Die Ballade „My Greatest Invention“ klingt wie eine Mischung aus Jonathan Wilson und Beck – ein weiterer Höhepunkt einer nicht gerade Höhepunkt-armen Platte.

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„Telescope“ mischt vertrackten Funk-Rhythmus mit düsterem Disco-Pop. „Mistakes We Should Have Made“ klingt bei aller Eingängigkeit – hier lässt wieder Don Henley grüßen –fast übertrieben hymnisch, samt flinkem Synthesizer-Arpeggio im Mittelteil Hier hätte vermutlich eine Gesangsphrasierung weniger im Refrain nicht geschadet. Im ruhigen „Time Flies Either Way“ kombiniert die Band Synthesizer, Klavier und jazzige Drums mit einem Saxofon.

Das Album klingt gesetzter und erwachsener als der Vorgänger „We’re All Gonna Die“. Dort experimentierte die Band teilweise mit angezerrtem Gesang und starren Drum-Beats, was fast nach Hip-Hop klang. Davor wiederum klangen die Dawes etwa „rockiger“. Der jetztige Klang erinnert an die frühen Alben von Jonathan Wilson selbst – mit typischem „Retro-Touch“ und plastischer Klangfülle im Bass. Statt das Retro-Attribut als Gelegenheit zu verstehen, einen verwaschenen Klangvorhang abzuliefern, sind alle Elemente professionell sortiert. Damit klingt die Band ähnlich wie auf ihrem zweiten, von Wilson produzierten Album „Nothing Is Wrong“, allerdings noch unmittelbarer und reifer. Wer einen Wermutstropfen sucht, findet ihn höchstens in den minimal „angeschärften“ Gitarrenklängen – nichts, was entspanntes Hörvergnügen zum Glück nachhaltig trübt.

BEWERTUNG DAWES – PASSWORDS

TESTERGEBNIS Punkte
Musik 9
Klang 8
So testet und bewertet mobilefidelity magazin.

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