Der Dan Clark Audio Expanse ist das neue Flaggschiff des Herstellers. Ein Magnetostat der Superlative soll er sein. Für alle, die im Kopf das endgültige Hörkinoerlebnis wollen.
Dan Clark Audio Expanse: Ein Überblick
Der Dan Clark Audio Expanse kommt im Gegensatz zum bereits von uns getesteten Dan Clark Audio Stealth als offener Kopfhörer daher. Er ist ebenfalls ein Magnetostat, bei dem die Entwickler auf viele der schon im Stealth eingesetzten und bewährten Technologien vertrauen und der die hervorragenden Klangeigenschaften seines Bruders auf eine noch größere Klangbühne stellen soll.
So kommt der Name des Hörers – „Expanse“ bedeutet unter anderem „Weite“ und „Ausdehnung“ – nicht von ungefähr und lässt einiges erwarten.
Dass der Dan Clark Audio Expanse kein Kopfschmuck für alle ist, macht schon der stolze Preis von etwa 4.800 Euro klar. Damit ist er definitiv kein Kopfhörer, den sich Musikfans mal eben in den Hörraum holen.
Top Features des Dan Clark Audio Expanse
- Herausragendes Impulsverhalten bei hochfeiner Auflösung
- Grandiose Raumdarstellung
- Exzellenter Tragekomfort
- Top-Verarbeitung
Contra:
- Nicht für alle Audiophilen erschwinglich
Dan Clark Audio Expanse – Kurzusammenfassung:
Der Dan Clark Audio Expanse ist ein offener Magnetostat der absoluten Spitzenklasse, der am passenden Kopfhörerverstärker betrieben, großartige Klangerlebnisse ermöglicht. Musikliebhaber werden mit dem Dan Clark Audio Expanse, besonders im heimischen Hörraum, großen Spaß haben.
Dan Clark Audio Expanse – Lieferumfang
Der Dan Clark Audio Expanse wird nebst Zubehör im großen Edelkarton geliefert. Das Transport-Köfferchen ist indes putzig klein. Der Hörer passt dank des sehr überzeugenden Faltmechanismus seines Skeletts perfekt in das rucksackfreundliche Behältnis, allerdings ohne Anschlusskabel.

Das nennt sich VIVO, ist im Kern aus silberbeschichtetem, sauerstofffreiem Kupfer höchster Reinheit, textilummantelt, zweiseitig geführt und verfügt über symmetrische Ministecker, die dank Push-Pull-Mechanik superschnell mit den beiden Anschlüssen am Hörer koppeln. Es gibt das VIVO mit verschiedenen Steckern, passend für alle gängigen Kopfhörerverstärker.
Für den Test des Dan Clark Audio Expanse hat uns der deutsche Vertrieb audionext die Variante mit vierpoligem XLR-Stecker für den symmetrischen Betrieb zur Verfügung gestellt, was aus klanglichen Gründen – Stichworte sind Übersprechdämpfung und höhere Kanalgleichheit – immer zu begrüßen ist. Dafür bedarf es selbstverständlich auch eines entsprechenden Kopfhörerverstärkers wie unseres Referenz-HPAs, des Violectric V281.
Im Lieferumfang des Dan Clark Audio Expanse enthalten sind:
- Anschlusskabel
- Transportkoffer
- Unterschriebenes Echtheitszertifikat
- Minimal-Anleitung
Dan Clark Audio Expanse – Verarbeitungsqualität und Tragekomfort
Schauen wir uns die weitere Konstruktion des selbstverständlich von Hand in Kalifornien gefertigten Edel-Hörers an. Die Treibergehäuse des Dan Clark Audio Expanse haben neuartige, feingelochte Strukturen, die den Augenmenschen unter den Kopfhörerfans einiges bieten und unseres Erachtens Dynamik sehr schön versinnbildlichen.
Ein Materialmix aus Kohlefaser/Carbon, Aluminium und Titan sorgt für Steifigkeit bei bemerkenswert geringem Gewicht. Nicht mal 420 Gramm wiegt der Dan Clark Audio Expanse und straft alle Nörgler ab, die immer noch behaupten, dass Magnetostaten wegen der Permanentmagneten, zwischen denen die Membran schwingt, wenig bis gar nicht tragbar, sprich vergleichsweise sehr schwer sind.
Dass der Dan Clark Audio Expanse von vielen Menschen sehr gerne aufgesetzt werden wird, liegt auch an dem selbstanpassenden Aufhängungssystem, das automatisch für perfekten Sitz sorgt.

Gerade AKG-Fans wissen, womit sie auch bei Dan Clarks Topmodellen Stealth und eben Expanse rechnen dürfen: Aufsetzen und wohlfühlen, kein mehr oder weniger enervierendes Verschieben von gerasteten Stellschienen.
Das Kopfpolster tut dem Trägerschädel gut, mit den blauen Nähten – Blau und Schwarz/Anthrazit sind die Schmuckfarben des Dan Clark Audio Expanse – sieht es auch noch gut aus.
Wie es sich gehört, mussten keine Tiere ihre Leben für das Kopfband des Dan Clark Audio Expanse lassen: Das Kopfband ist aus feinem Kunstleder gemacht. Das gilt auch für die samtweichen Ohrpolster, welche genuines Leder perfekt imitieren und sich samtweich an die Ohren anschmiegen
Dan Clark Audio Expanse – Flaggschiff-Technologien à la Dan Clark
Beim Dan Clark Audio Expanse setzt der Hersteller wie bereits erwähnt auf die Technologien, die bereits im geschlossenen Top-Hörer Stealth für den überragenden Klang gesorgt haben:
Das fängt an beim beim magnetostatischen Treiber auf Basis der patentierten V-Planar-Technologie der nunmehr vierten Generation. Der zeichnet sich durch eine im Vergleich zum älteren Modell Ether2 um eine um 20 Prozent größere Membranfläche aus, was, wie der Kenner weiß, zunächst die Basswiedergabe sehr begünstigt.
Im Fall der Dan Clark Audio-Hörer sorge außerdem eine neuartige, in dieser Form einzigartige Befestigung der Membran für eine gleichmäßige Spannung und damit besonders geringe Verzerrungen. Dabei optimieren F(inite)E(lements)A(nalysis) und C(omputational)F(luid)D(ynamics) die Antriebsstruktur und sorgen für eine erhöhte Gleichmäßigkeit des Antriebs.

Dazu gesellt sich eine weitere, zum Patent angemeldete Technologie: Das Acoustic Metamaterial Tuning System, kurz AMTS, soll für eine noch nie dagewesene Detailtreue sowie Klarheit im Hochtonbereich sorgen.
Das AMTS ist zwischen Membran und Ohr installiert und vereint Wellenleiter, Diffusionskontrolle, Viertelwellen- und Helmholtz-Resonatoren in einer ausgesprochen kompakten Struktur.
Die Resonatoren arbeiten als Präzisions- und Breitbandfilter und glätten den Frequenzgang, indem sie Mittelton- und Hochton-Spitzen verringern. Die Diffusionselemente sind damit betraut, die Ausbildung stehender Wellen – laut Dan Clark ein übler Feind jedes Kopfhörgenusses – zu verhindern.
AMTS hat also die Aufgabe, Hochmitten und Höhen besonders linear und mit höchstmöglicher Präzision wiederzugeben. Das klingt sehr verheißungsvoll – wir freuen uns bereits aufs Hören des Dan Clark Audio Expanse.
Dan Clark Audio Expanse – Der Klang
Niemand sollte auf den Gedanken verfallen, den Dan Clark Audio Expanse an den Kopfhörerausgang eines Mischpults, an einen Feldrecorder oder – ganz schlimm – an ein USB-Audiointerface anzuleinen.
Das führt unweigerlich zu klanglicher Kastration. Denn mit einem Wirkungsgrad von 94dB/mW bei einer Impedanz von geringen 23 Ohm ist der Hörer für einen Magnetostaten vergleichsweise wenig leistungshungrig, kann aber dennoch nur an einem kraftvollen HPA zeigen, was in ihm steckt.

Außerdem: Ein Kopfhörer dieser Preis- und Anspruchsklasse verdient beste Zuspieler. Auf eine Leica dreht auch niemand einen dreilinsigen Billigscherben.
Um den Dan Clark Audio Expanse unter optimalen Bedingungen hören zu können, besteht die Signalkette aus zwei MacBook Pros in 16 und 14 Zoll-Ausführung, die angeschlossenen Geräte sind der Mutec MC-3 USB Reclocker, der die jitterfrei aufbereiteten Signale im AES-Format an den Mytek 8 x 192 ADDA sendet.
Der Wandler ist selbstverständlich auf das AES-Signal synchronisiert und besorgt die DA-Wandlung. Vom Mytek geht es via XLR an den Violectric V281. Dessen Pregain ist rein vorsorglich auf +12 dB eingestellt, um den optimalen Arbeitspunkt des Kopfhörerverstärkers mit dem Dan Clark Audio Expanse einhalten zu können.
Die Musik kommt gestreamt in HighRes-Qualität von Apple Music sowie vom internen Speicher der MacBooks, herübergereicht vom bewährten Abspielprogramm Audirvana.
Dann mal munter gehört: Ein Klasse-Stück, um das Impulsverhalten von Lautsprechern und Kopfhörern zu überprüfen ist „Yours Is No Disgrace“ von Yes, welches das Yes Album von 1971 eröffnet.
Empfehlenswert ist insbesondere der Steve Wilson-Remix des Albums in 24Bit/96kHz-Aulösung, denn der Brite hat wirklich alles aus den klassischen Yes-Alben herausgeholt – und der Dan Clark Audio Expanse erweist sich vom Eröffnungsriff an als der optimale Vermittler dieses Prog Rock-Meisterstücks.
Chris Squiers eigenwillig geführter Bass tönt über den Dan Clark Audio Expanse mit einer Klarheit und Präzision, wie sie uns bisher kein dynamischer und nur sehr wenige magnetostatische und elektrostatische Kopfhörer servieren konnten: Das hat eine schon greifbare Dreidimensionalität und mit den Ohren zu fassende Lebendigkeit, dass allein das Abhören der Bassspur das reine Vergnügen ist.
Wir wechseln zu einer weiteren HighEnd-Produktion in 24Bit/88,2kHz-Masterqualität, dem Album „In Tune“, eine wunderbare Kollaboration des genialen Vokalensembles The Singers Unlimited mit dem kongenial aufspielenden Oscar Peterson-Trio.
Dieses Album wurde ebenfalls 1971 in den MPS-Studios unter Verwendung allerbesten Studiogeräts mit reichlich Overdubs für die Chöre aufgenommen und stellt einen zeitlosen Klassiker des audiophilen Mainstream-Jazz dar.
Hart swingend geht es mit „Sesame Street“ los – einmal mehr beeindruckt die Impulstreue und generelle Wiedergabepräzision des Dan Clark Audio Expanse – und sorgt bei der anschließenden Ballade „It Never Entered My Mind“ dafür, dass unsere einiges gewohnte Ohren sozusagen Stielaugen machen.
So fett tönt der genial arrangierte Chor über den Dan Clark Audio Expanse, wie eine Lerche schwingt sich Sopranistin Bonnie Herman in lichte Höhen empor, während Virtuose Peterson den Steinway so sanft und farbenfroh wie selten zuvor zum Singen bringt.
Diese Wiedergabeleistung hat so viel Festhörpotenzial, dass wir das Album wirklich bis zum krönenden Finale, dem zum Weinen schönen „Here’s That Rainy Day“ hören müssen.
Dermaßen wohlklanggebadet wechseln wir zu Apple Music, wählen wieder einmal Rachel Flowers tolles Album „Bigger On The Inside“ und streamen das orchestral-opulente, über zehn Minuten lange „The Darkness“, welches auch eines der Lieblingsstücke der Künstlerin ist.
Der Dan Clark Audio Expanse sorgt mit weit geöffneter Klangbühne für einen schier kinematographischen Klangeindruck, der dieses Stück Musik, von Rachel Flowers übrigens selbst als Soundtrack für einen imaginären Fantasy-Film erdacht, zum perfekten Hörfilm macht.
Der Höhepunkt des Stückes, das triumphale Gitarrensolo macht uns spontan jubeln, nachdem uns der Dan Clark Audio Expanse durch das komplexe Arrangement geführt und wirklich alle Feinheiten in sämtlichen dynamischen Schattierungen dargestellt hat.
Besser kann – gut produzierte – Musik über Kopfhörer wohl nicht mehr klingen. Das meinen wir und hören noch sehr, sehr lange weiter. Denn den Dan Clark Audio Expanse müssen wir aufbehalten, so audiophil, also wohltuend für die Ohren, spielt er auf.
Dan Clark Audio Expanse – Das Fazit
Der Dan Clark Audio Expanse ist ein magnetostatischer Edel-Kopfhörer der absoluten Spitzenklasse, der zum hohen, aber durchaus angemessenen Preis in der Lage ist, audiophilen Menschen ein überwältigendes, beinahe kinematographisches Klangerlebnis zu verschaffen.
STECKBRIEF Dan Clark Audio Expanse
Weitere Informationen zum Dan Clark Audio Expanse
Gewicht 418 g
Preis (UVP) 4.799 Euro
BAUWEISE/AUSSTATTUNG
Typ Magnetostatischer Kopfhörer
Wandlerprinzip magnetostatisch/orthodynamisch
Treiber 76×51 mm single-ended planar magnetic
Frequenzgang 20 Hz bis 20 kHz
Bauweise offen
Impedanz 23 Ohm
Wirkungsgrad 94dB/mW
ZUBEHÖR
Transportkoffer, Poliertuch
BEWERTUNG Dan Clark Audio Expanse
KLANG | Punkte (von 100) |
Neutralität (2x) | 95 |
Feinzeichnung (2x) | 93 |
Impulsverhalten | 91 |
Räumlichkeit | 95 |
Dynamikverhalten | 93 |
Basstiefe | 93 |
TESTERGEBNIS | |
Klangqualität (50%) | 93,5 |
Tragekomfort (25%) | 90 |
Verarbeitung (15%) | 92 |
Ausstattung + Bedienung(10%) | 82 |
Testurteil | 91,3 |
Preis-Leistung | Sehr gut |