Anpassbares Noise Cancelling, Teil Zwei: Mit dem Libratone Q Adapt bringt der dänische Hersteller einen weiteren Kopfhörer mit Klanganpassungs-Möglichkeiten auf den Markt.
Während es sich beim Libratone Track+ um einen drahtlosen In Ear Kopfhörer handelte, ist der Libratone Q Adapt ein ohraufliegendes Exemplar. Mit dem In Ear Bruder hat er vier verschieden Active Noise Cancelling-Modi gemein, auch die Steuerung via Libratone-App funktioniert ähnlich.
Der Libratone Q Adapt kommt in einer schicken runden Box, auch die mitgelieferte Transporttasche mit magnetischem Verschluss ist kreisrund. Dieser rote Faden im Design ist orientiert an der Optik des Kopfhörers, mit kreisrunden Kopfhörermuscheln und auf der rechten Seite angebrachtem rundem Touchfeld mit charakteristischem hinterleuchtetem Vogelemblem. Der Libratone Q Adapt kommt in den Farben Schwarz, Beige oder Weiss zum UVP von 249 Euro, als Zubehör liegen noch ein Micro-USB-Kabel zum Aufladen des Akkus und ein Aux-Kabel mit Miniklinkenstecker bei.
Aufbau und Innenleben

Der Libratone Q Adapt versprüht eine Mischung aus futuristischem Design und Retrochic. Während der textilummantelte Kopfbügel, die Gelenke aus Metall und der gelöcherte Kunstlederbezug der Kopfhörermuscheln an Kopfhörer vergangener Tage erinnern, ist das hinterleuchtete, multitouchfähige Plexiglas-Touchfeld auf der rechten Kopfhörerseite mit seiner samtenen Oberfläche nicht nur modern, sondern auch haptisch sehr angenehm. Darunter sitzen die beiden Anschlussbuchsen des Libratone Q Adapt, namentlich eine Mikro-USB-Buchse und der Aux-Ausgang, sowie der Taster zur Aktivierung des Active Noise Cancellings. Auch eine kleine LED, die den Lademodus des Libratone Q Adapt anzeigt, ist dort zu finden, während der Power-Taster auf das einzige Bedienelement auf der linken Kopfhörerseite darstellt.
Als Verstellmechanismus wird die Metallaufhängung der Kopfhörermuscheln stufenlos im Kopfbügel versenkt. Trotz fehlender Rasten ist der Sitz des Libratone Q Adapt recht sicher, das Verstellen geht kinderleicht von der Hand. Die Muscheln lassen sich im 90 Grad Winkel nach hinten und leicht nach vorne schwenken. Das dient einerseits der besseren Anpassung an den Kopf, andererseits passt der Libratone Q Adapt in der „flachen“ Faltung optimal in die dafür vorgesehene Tragetasche.
Unterhalb des durchgehenden Kunstlederüberzugs der Ohrpolster sitzt der dynamische Treiber mit marktüblichen 40 Millimetern Membrandurchmesser. Die Mikrofone für das ANC, Sprachsteuerung und Headsetfunktion sitzen wiederum diskret versteckt unterhalb der Muschelaufhängung.
Akku und Bluetooth

Der Akku des Libratone Q Adapt hält laut Herstellerangabe bis zu zwanzig Stunden, wobei hier nur die Nutzung ohne Active Noise Cancelling gemeint sein kann. Im Test gab der Kopfhörer je nach Nutzung (mit oder ohne Noise Cancelling, mit intensiver Nutzung des Touchfeldes) zwischen dreizehn und zwanzig Stunden Musik wieder. Innerhalb von drei Stunden ist der Akku des Libratone Q Adapt wieder aufgeladen.
Mit Bluetooth 4.1 und aptX ist der Libratone Q Adapt gut ausgestattet und in der Lage, Musik drahtlos in CD-Qualität wiederzugeben, so die Quelle es erlaubt. Für Hi-Res-Klang ist der Kabelbetrieb möglich. Die Bluetooth-Kopplung geht blitzschnell vonstatten, für die Ersteinrichtung empfiehlt sich die Libratone-App, mit der auch verschiedene Klangeinstellungen gemacht werden können. Zudem lassen sich über die App zwei Libratone Q Adapt gleichzeitig koppeln. Wer also beispielsweise mit der oder dem Liebsten im Flugzeug gemeinsam ein Hörbuch weiterhören möchte, kann das mit zwei Libratone Q Adapt problemlos tun.
Noise Cancelling

Der Libratone Q Adapt bietet wie schon der Track+ vier verschiedene ANC-Stufen, um den Kopfhörer an verschiedene Hörsituationen anzupassen. Für den Straßenverkehr eignen sich vor allem die ersten beiden Stufen, die laut Hersteller 80 und 60 Prozent der Umgebungsgeräusche durchlassen.
Bei den beiden stärkeren aktiven Noise Cancelling-Stufen des Libratone Q Adapt, die nur noch 50 beziehungsweise gar 10 Prozent der Umgebungsgeräusche durchlassen sollen, funktioniert die Abschirmung zwar tadellos. Bahn- oder Flugzeuggeräusche sind nur noch wenig oder eben überhaupt nicht mehr zu vernehmen. Doch ist bei diesen beiden Stufen bei Stille ein Hintergrundrauschen wahrnehmbar. Spielt Musik über den Libratone Q Adapt, ist davon allerdings nichts mehr zu hören.
Ist es nötig, kurz das ANC zu deaktivieren, genügt, ähnlich wie beim Panasonic RP-HD605N, eine Hand über dem Touchfeld, um sofort alle Umgebungsgeräusche wieder klar hörbar zu machen. Anders als beim Panasonic-Kopfhörer bleibt dieser Modus dann aktiv, bis erneut die Hand über die Fläche gelegt wird.
Praxis

Während viele On Ear Kopfhörer bei längerem Tragen unangenehm auf die Ohrmuschel drücken, trat dieses Phänomen bei den weichen, komplett mit Kunstleder bezogenen Ohrpolstern des Libratone Q Adapt niemals auf. Der Kopfhörer sitzt sehr bequem, wenn auch nicht übermäßig fest am Kopf – für gemächliche Spaziergänge ist das okay, für den Sport ist der Kopfhörer wiederum weniger geeignet.
Die Bedienung des Touchpads eschließt sich nicht komplett intuitiv, ein Blick in den Quick Start Guide lässt sich also nicht vermeiden. Doch ist das Grundprinzip verstanden, bietet der Q Adapt viel Bedienspaß, die verschiedenen Klick- und Streichbefehle sind eindeutig und ein Verwechseln der Gesten trat im Test niemals auf. Verschiedene LEDs auf dem Touchfeld bieten neben dem akustischen Feedback, wie etwa einem Piepen bei Pause oder den vier verschiedenen Melodien beim Wechsel des Noise Cancelling Modus auch optisches Feedback. So füllt oder leert sich beim Verstellen der Lautstärke ein Ring aus LEDs am Rande des Touchfeldes, und jeder ANC-Modus hat eine eigene Kombination aus vier LEDs um das Firmenlogo herum.
Praktisch: Setzt man den Q Adapt ab, stoppt die Wiedergabe per Default und das Noise Cancelling schaltet sich ab. Um den Akku zu schonen. Ist diese Funktion nicht erwünscht, reicht ein Häkchen in der Libratone App, um sie zu deaktivieren.
Klang
Im Hörtest koppelten wir den Libratone Q Adapt für aptX-Übertragung mit dem Shanling M0 Digital Audio Player und einem Huawei P10 Smartphone.
Während der Bass des Libratone Q Adapt sehr tief reicht, wie man im Intro zum Billy Joel Klassiker „We didn’t start the Fire“ an den synthetischen Paukenschlägen hören konnte, ist der Bass nicht übermäßig betont. Stattdessen kamen die tiefen Tonlagen immer sehr kontrolliert und vermatschten niemals den Gesamtklang des Libratone Q Adapt. Auch die Mittenauflösung war sehr gut, akustische Instrumente wie die Westerngitarren und Mandolinen im Mumford and Sons-Stück „Little Lion Man“ kamen immer sehr klar akzentuiert. Mittlere Stimmen wie etwa die Colin Hays in seiner populären Akustik-Version des Men at Work-Klassikers „Overkill“, setzten sich im Mix sehr klar durch.
Die hohen Tonlagen wurden vom Libratone Q Adapt nicht übermäßig betont, sondern kamen natürlich und recht fein. Die vielen Percussioninstrumente in Paul Simons „Me and Julio Down By the Schoolyard“ wurden sauber und facettenreich wiedergegeben.
Wer einen helleren oder wärmeren Klang bevorzugt, muss aber nicht vom Libratone Q Adapt Abstand nehmen, denn über die App bietet der Kopfhörer zusätzlich noch zwei Klangprofile mit betonterem Bass oder angehobenen Höhen. So ist es möglich, den Kopfhörer blitzschnell auf die jeweiligen Bedürfnisse anzupassen.
Die Darstellung der Stereobühne ist in der breite hervorragend, wie beispielsweise der Stevie Wonder Titel „Higher Ground“ mit seiner etwas experimentellen Stereoaufteilung zeigte. In der Tiefe ist die Staffelung in Ordnung.
Die Sprachverständlichkeit beim Telefonieren über den Libratone Q Adapt war auf beiden Seiten sehr gut.
Fazit
Schick, bequem, klanglich wandlungsfähig und angenehm zu bedienen – der Libratone Q Adapt hat das Zeug zum Go-To-Kopfhörer für unterwegs und zuhause. Egal ob das Rauschen der Straßenbahn oder die Kollegen im Büro ausgeblendet werden sollen, der Libratone Q Adapt kann dank der verschiedenen ANC-Modi per simplem Knopfdruck individuell auf die Situation angepasst werden.
STECKBRIEF LIBRATONE Q ADAPT
Gewicht 200 g
Preis 249 €
BAUWEISE/AUSSTATTUNG
Wandlerprinzip 40 mm dynamischer Treiber
Bauweise geschlossen, Over-Ear
Anschlusskabel 120 cm textilummantelt, 3,5 mm Klinke
Impedanz kA
Bluetooth 4.1 (inkl. aptX)
Akkulaufzeit ~20 Stunden
Akkuladezeit ~3 Stunden
Reichweite bis 15 Meter
Aufbewahrung Transporttasche
Besonderheiten Active Noise Cancelling in vier Stufen, Freisprecheinrichtung, Touchsteuerung, 2 Kopfhörer koppelbar, App-Steuerung
Zubehör USB-Kabel (USB A auf Micro USB), Anleitung, Audiokabel (Miniklinke)
BEWERTUNG LIBRATONE Q ADAPT
KLANG | Punkte |
Neutralität (2x) | 78 |
Feinzeichnung (2x) | 74 |
Impulsverhalten | 73 |
Räumlichkeit | 76 |
Dynamikverhalten | 75 |
Basstiefe | 82 |
TESTERGEBNIS | |
Klangqualität (50%) | 76 |
Tragekomfort (25%) | 78 |
Verarbeitung (15%) | 80 |
Ausstattung (10%) | 83 |
Testurteil | 77,7 |
Preis-Leistung | sehr gut – überragend |