Mit dem JBL T450BT hat der US-amerikanische Kult-Audiohersteller einen in drei Farbvarianten erhältlichen Bluetooth-Kopfhörer im Produktportfolio, der vor allem preislich eine echte Kampfansage ist. Doch auch klanglich soll der drahtlose On-Ear-Kopfhörer mit „JBL Pure Bass Sound“ überzeugen. Wir haben uns den T450BT im Praxis- und Hörtest genauer angesehen.
Die Produktpalette von JBL umfasst diverse Sparten im Bereich der Audiosysteme. Preislich sind die Geräte des Herstellers in nahezu jedem Segment vertreten. Ganz unten siedelt sich der JBL T450BT an, der schon für unter 50 Euro zu haben ist. Trotzdem soll der drahtlose Kopfhörer seinen großen Brüdern klanglich in nichts nachstehen. Was man in diesem Preisbereich geboten bekommt und welche Abstriche womöglich gemacht werden müssen, erfahren Sie in diesem Testbericht.
Bauweise und Lieferumfang des JBL T450BT
Der JBL T450BT ist als kabelloser ohraufliegender Kopfhörer konzipiert, der mit seinem schlichten einfarbigen, aber schicken Design in den drei Farben Schwarz, Weiß und Blau perfekt in die heutige Zeit passt. Dabei umschließen schwenkbare, kreisrunde Ohrmuscheln mit Kunstleder-Polstern die verbauten dynamischen 32-Millimeter-Treiber, die über einen Frequenzbereich von 20 Hz bis 20 kHz verfügen. Der dünne Kopfbügel ist im Gegensatz zu den Muscheln leider nicht gepolstert. Dafür verfügt er jedoch über eine präzise rastende Höhenverstellung.

Anschlussseitig ist der T450BT an der rechten Muschel mit einem microUSB-Ladeanschluss ausgestattet, während sich an der linken Muschel der On-/Off-Schalter, eine Kontroll-LED und das verbaute Mikrofon sowie die Funktionstasten befinden. Drei Taster für die Musikwiedergabe und Telefonie bilden dabei die einzigen Bedienelemente. Die Verarbeitungsqualität wirkt wertig und geht für den aufgerufenen Preis in Ordnung, allerdings wurde beim Testkandidat materialtechnisch überwiegend auf Kunststoff gesetzt. Unter diesem Aspekt stechen vergleichbare On-Ears wie die deutlich teureren Libratone Q Adapt oder der beyerdynamic Aventho Wireless den Proband natürlich aus.

Als auf den mobilen Musikgenuss getrimmter, schlanker und kompakten Hörer ist der drahtlose JBL-On-Ear faltbar, was ihn besonders platzsparend macht und für den Gebrauch unterwegs geradezu prädestiniert. Eine leichte Transporttasche oder Ähnliches wird jedoch nicht mitgeliefert, wäre allerdings zwecks mobiler Nutzung wünschenswert gewesen. Der Lieferumfang beschränkt sich jedoch ausschließlich auf ein USB-Ladekabel.
Bluetooth, Akku und Funktionalität

Bluetooth liegt beim JBL T450BT in der Version 4.0 vor – bei einer Drahtlos-Reichweite von circa zehn Metern. Hierbei werden die Profile HFP v1.5, HSP v1.2, A2DP v1.2 und AVRCP v1.4 unterstützt. High-Res-Audio-Wiedergabe ist hiermit also nicht möglich, dafür allerdings der Zugriff auf die beiden Sprachassistenten Siri von Apple und Google Now.
Der Lithium-Polymer-Akku des JBL T450BT hält laut Herstellerangaben um die elf Stunden durch, was auch in unserem Praxistest belegt werden konnte. Das ist im Vergleich zu anderen Modellen auf dem Markt zwar nicht sehr viel, aber zum Beispiel ausreichend für ein bis zwei Tage mobilen Musikgenuss auf dem Weg zur Arbeit. Nach etwa zwei Stunden ist der entleerte Akku des Hörers dann auch schon wieder für die nächste Anwendung voll aufgeladen.
Handling des T450BT
Mit seinen 320 Gramm „Kampfgewicht“ ist der JBL T450BT im Gegensatz zu vielen vergleichbaren On-Ear-Modellen wie dem Urbanears Plattan 2 Bluetooth, dem Libratone Q Adapt, dem Aventho Wireless von beyerdynamic sowie den beiden Marshall-Modellen Major III Voice und dem zusätzlich mit Active Noise Cancelling (ANC) ausgestattet MID A.N.C., verhältnismäßig schwer. Nichtsdestotrotz sitzt der Testkandidat relativ leicht und bequem am Kopf – wobei eine Ummantelung des Kunststoffbügels in Form einer von vielen anderen Bügelkopfhörern gewohnten Polsterung und ein etwas lockererer Sitz dem Tragegefühl zugutekommen würden.

Dass sich die Funktionen der wenigen Taster des Kopfhörers, die unter anderem der Lautstärkeregelung und dem Abspielen und Pausieren der Musik zugeteilt sind, auf das Wesentliche beschränken, ist Fluch und Segen zugleich: So sorgen sie einerseits dafür, dass man sich intuitiv gut zurechtfindet. Andererseits kann der Hörer nicht mit Zusatzfeatures aufwarten, etwa mit ANC, einer Smartphone App zur Feinjustierung von Einstellungen oder der Möglichkeit zwischen verschiedenen EQ-Modi zu wählen. Diese Abstriche muss man dem Preissegment des Hörers entsprechend jedoch in Kauf nehmen.
Dafür funktioniert die Abschirmung von Umgebungsgeräuschen dank des festen Sitzes des Hörers für ein On-Ear-Modell auch ohne Noise Cancelling schon recht gut. Und es lassen sich dank des integrierten Mikrofons auch Telefonate mit dem JBL T450BT führen – im Übrigen problemlos und bei guter Tonqualität auf beiden Seiten.
So klingt der drahtlose On-Ear
Wie jeder andere Kopfhörer, so hatte auch der JBL T450BT zuallererst einmal eine angemessen lange Einbrennphase zu durchlaufen, bevor er anschließend in unserem Hörtest seine Klangqualitäten zum Besten geben durfte. Hierbei wurden mobile Zuspieler wie der hochkompakte Digital Audio Player FiiO M5 sowie der Pioneer XDP-300R und auch unser Referenz-DAP iBasso DX220 eingesetzt.

Klanglich, so unser erster Höreindruck, orientiert sich der JBL T450BT, wie auch die zuletzt von uns getesteten JBL-Hörer (das Over-Ear-Modell LIVE 650BTNC und der True-Wireless–Sportkopfhörer REFLECT FLOW) am Zeitgeist – zumindest was die tiefen Frequenzen betrifft. Allerdings: Obwohl der Hersteller auch beim hier getesteten On-Ear-Modell mit dem „JBL Pure Bass Sound“ wirbt, kommt der JBL T450BT in den Bässen etwas schwammiger daher als beispielsweise sein großer Bruder, besagter JBL LIVE 650BTNC. Jener verfügt allerdings natürlich auch über einen größeren Treiber sowie eine ohrumschließende Bauweise und kostet nicht zuletzt auch weitaus mehr. Im direkten Vergleich zum fast doppelt so kostspieligen On-Ear-Pendant Plattan 2 Bluetooth von Urbanears hört man jedenfalls schon einen großen Unterschied im unteren Hertzbereich: So überzeugte der JBL T450BT beim Song „Elevator“ von Flow Rida und Timbaland zum Beispiel durch eine gefälligere Wiedergabe der Bassfrequenzen. Mitten und Höhen wurden in unserem Hörtest teilweise auch etwas verwaschen wiedergegeben.
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Darüber hinaus funktionierte mit dem Proband die räumliche Ortung der Instrumente im Titel „How to Dissapear Completely“ von Radiohead gut. Hallräume wie in Lordes „Royals“ wurden von dem JBL-On-Ear im Hörtest ebenfalls gut abgebildet. Und auch das Impulsverhalten ist eine Stärke des hier getesteten Kopfhörers. Den günstigen Preis, der für den JBL T450BT aufgerufenen wird, hört man ihm jedenfalls nicht an – auch wenn mit ihm, wohlgemerkt, keine High-Res-Audio-Wiedergabe möglich ist.
Fazit
Der JBL T450BT überzeugt durch eine seiner Preisklasse entsprechend gute Verarbeitung. Klar ist: Man muss Abstriche machen, was sich etwa im Tragekomfort und Funktionsumfang sowie der fehlenden High-Res-Audio-Kompatibilität zeigt. Dennoch überzeugte der drahtlose On-Ear auch klanglich und ist in seinem Preisbereich wohl unschlagbar. Mit dem T450BT bekommt man also nichtsdestotrotz viel für wenig Geld – alles in allem ein sehr empfehlenswerter Hörer aus dem unteren Preissegment.
STECKBRIEF JBL T450BT
Gewicht 320 g
Preis 49,99 €
BAUWEISE/AUSSTATTUNG
Wandlerprinzip 1x dynamischer Treiber (32 mm)
Bauweise geschlossen, On-Ear
Frequenzgang 20 Hz – 20 kHz
Anschlusskabel nein
Stecker nein
Adapter microUSB-Ladekabel (Typ B)
Impedanz 32 Ohm
Bluetooth V 4.0 – unterstützte Profile: HFP v1.5, HSP v1.2, A2DP v1.2, AVRCP v1.4
Reichweite 10 Meter
Audio Codec k. A.
Akkulaufzeit bis zu 11 Stunden
Akkuladezeit 2 Stunden
Besonderheiten zusammenklappbar; drehbare Ohrmuscheln; Ohrmuschel mit Steuerungstasten für Musikwiedergabe und Anrufe; integriertes Mikrofon; Sprachassistent (Siri; Google Now); JBL Pure Bass Sound
ZUBEHÖR
microUSB-Ladekabel; Bedienungsanleitung; Garantiekarte; Sicherheitsdatenblatt
AUFBEWAHRUNG
keine
BEWERTUNG JBL T450BT
KLANG | Punkte |
Neutralität (2x) | 72 |
Feinzeichnung (2x) | 72 |
Impulsverhalten | 76 |
Räumlichkeit | 74 |
Dynamikverhalten | 72 |
Basstiefe | 77 |
TESTERGEBNIS | |
Klangqualität (50%) | 73 |
Tragekomfort (25%) | 76 |
Verarbeitung (15%) | 75 |
Ausstattung (10%) | 73 |
Testurteil | 74,1 |
Preis-Leistung | sehr gut |