Mitte des Jahres hat der japanische Elektronik-Riese Panasonic drei neue Kopfhörer der M-Serie mit speziellen Bass-Reaktoren am Markt platziert, die mit eindrucksvoller Sound Performance und kraftvollem Bass glänzen sollen. Wir waren sehr neugierig und haben das Flaggschiff-Modell der Serie, den neuen Panasonic RB-M700B, einem ausführlichen Praxis- und Hörtest unterzogen.
Dabei zeigte sich schnell, dass der unter anderem mit aktiver Geräuschunterdrückung ausgestattete Bluetooth-Kopfhörer, der für 175 Euro angeboten wird, weit mehr als nur wummernde Bässe zu bieten hat.
Bauweise und Lieferumfang des Panasonic RB-M700B
Der Panasonic RB-M700B ist als geschlossener, ohrumschließender Bügelkopfhörer konzipiert, der wahlweise drahtlos oder im Kabelbetrieb genutzt werden kann. Zu diesem Zweck liegt dem Wireless Over-Ear neben einem Ladekabel mit USB-C-Standard auch ein Audiokabel mit 3,5-Millimeter-Klinke bei. Kopfhörer und Zubehör zeugen bereits auf den ersten Blick von der für die Marke typisch hohen Fertigungsqualität. Auf den zweiten Blick wird zudem deutlich, dass der Hersteller bei seinem ganz im schlichten Anthrazit oder wahlweise Weiß gehaltenen Drahtlos-Kopfhörer an so ziemlich alles gedacht hat:

Der mithilfe eines wertigen Edelstahlbands präzise in elf Stufen rastende Kopfbügel und die kreisrund geformten Ohrmuscheln des Panasonic RB-M700B sind mit komfortablen Polstern versehen. Alles ist hier fest verschraubt und wirkt sehr stabil. Die auf beide Muscheln verteilten Bedienelemente, Kontrollleuchten und Anschlüsse wirken ebenfalls wertig und gut platziert. Die Muscheln sind an ihren Aufhängungen leicht zum Kopf hin ankippbar. Und an den um mehr als 90 Grad drehbaren Muschelgelenken blieb sogar noch genug Platz für eingestanzte Seitenmarkierungen und dezente Panasonic-Schriftzüge.
Lediglich mit dem inzwischen weit verbreiteten und für den Transport überaus praktischen Faltmechanismus und einer Transporttasche kann der Panasonic RB-M700B nicht dienen. Dennoch bleibt ein starker erster Eindruck und das Gefühl, dass mit dem Testkandidat ein Kopfhörer vorliegt, der zwar in einem ansprechenden, stimmigen Design daherkommt, jedoch nichtsdestoweniger äußerlich auf das Wesentliche reduziert ist und vor allem mit seinen inneren Werten überzeugen will.

Bluetooth, Akku und Funktionalität
Und die können sich wirklich sehen lassen: Neben dem „Free Edge“-Treiber mit 40-Millimeter-Neodym-Magnet, der im Innern des Panasonic RB-M700B den Ton angibt, kann der Testkandidat nämlich mit seinem großen Highlight, dem „XBS DEEP“ titulierten Extra-Bass-System aufwarten. Und die „durch Mark und Bein gehenden“ Bässe, die der Proband damit im Hörtest zum Besten gab – so viel sei an dieser Stelle schon einmal verraten –, hatten es wahrlich in sich.

Möglich wird das Ganze durch spezielle Bass-Reaktoren, die passend zur Musik und deren Tiefton-Anteil das Kopfhörer-Gehäuse in Vibrationen versetzen, was einen druckvolleren Bass ermöglicht, den der Nutzer am Panasonic RB-M700B in fünf Stufen regeln kann. Um trotz Bass Boost eine möglichst präzise Klangwiedergabe in allen Frequenzbereichen zu realisieren und störende Verzerrungen möglichst gering zu halten, ist die präzise Luftströmungs-Kontrolle im Gehäuse entscheidend. Durch exakt am Gehäuse und an der Schallwand positionierte Luftaustritts-Öffnungen wird der Luftstrom so gesteuert, dass ein präziser, kraftvoller Bass erzeugt wird.
Weiterhin beherrscht der Panasonic RB-M700B Bluetooth 5.0 mit und unterstützt die Audio-Codecs AAC und SBC sowie die Drahtlos-Profile A2DP, AVRCP, HSP und HFP. So ausgestattet schafft er es auf eine Drahtlos-Reichweite von bis zu zehn Metern. Und damit ihm dabei unterwegs nicht allzu schnell „die Puste ausgeht“, hat der Hörer einen Lithium-Polymer-Akku mit 300 mA an Bord, mit dem er es bei eingeschaltetem Noise Cancelling und ausgeschaltetem Bass-Reaktor auf bis zu 20 Stunden kabellose Musikwiedergabe bringt.

Ach ja, richtig: Active Noise Cancelling (ANC) hat der Panasonic RB-M700B im Gegensatz zu seinen „kleineren“ Schwestermodellen RB-M500B und RB-M300B auch noch in petto. Darüber hinaus ist der Testkandidat kompatibel mit den gängigen Sprachassistenten und wahlweise auch über die kostenlose „Panasonic Audio Connect“ App steuerbar. Und das integrierte Mikrofon erlaubt schließlich auch die Nutzung des hier getesteten Over-Ears als Wireless Headset – ein vielseitiges Multitalent, dieser Panasonic RB-M700B.
Der Panasonic-Over-Ear mit ANC und Bassreaktor in der Praxis
Die bereits angesprochene, auf Anhieb gefällige Optik des Panasonic RB-M700B geht einher mit der sehr angenehmen Haptik des Hörers. Und einmal aufgesetzt, wollte man den im Praxistest dank seines auch über mehrere Stunden hinweg hohen Tragekomforts auch gar nicht mal so schnell wieder abnehmen – nichts zu spüren von überhöhtem Anpressdruck oder allzu schwerem Gewicht auf den Ohren.

Auch die große Benutzerfreundlichkeit des Testkandidaten soll hier Erwähnung finden: So haben die Power- und Musiksteuerungs-Tasten einen guten Druckpunkt, sind intuitiv zu finden und leicht zu handhaben. Selbiges gilt für den Basssteuerungs-Wippschalter und den Noise-Cancelling-Schieberegler. Auch das Telefonieren funktionierte mit dem Proband somit einwandfrei – bei überdies stets stabiler Verbindung und klarem Klang. Und auch die Effizienz der Geräuschunterdrückung konnte sich bei der Nutzung unterwegs echt sehen lassen. Bei zugeschaltetem Extra-Bass und entsprechender Musik auf den Ohren musste man zudem schon mal aufpassen nicht wie wild auf der Straße loszutanzen…
Noch dazu konnte der Panasonic RB-M700B die herstellerseitig angegebene Drahtlos-Spielzeit mit den oben genannten Einstellungen in der Praxis bestätigen, ebenso wie die Bluetooth-Reichweite. Bei „freier Bahn“ waren draußen auch schon einmal etwas mehr als zehn Meter möglich. Auch die circa vier Stunden zum Laden des restentleerten Hörers konnte der Proband im Praxistest einhalten. Und noch besser: Mit der praktischen Quick-Charge-Funktion waren nach nur 15 Minuten an der Steckdose wieder roundabout 90 Minuten kabellose Musikwiedergabe möglich.

Schade ist lediglich, dass sich der RB-M700B zum einfacheren Transport lediglich flach eindrehen und nicht falten lässt. Dahingehend haben ihm einige vergleichbare Mitbewerber-Modelle wie der Blaupunkt HPB 200, der JBL LIVE 650BTNC oder der House of Marley Exodus ANC etwas voraus. Zudem ist im Lieferumfang all jener drahtlosen ANC-Over-Ears jeweils eine Tragetasche enthalten. Diese Features wären einer möglichen nächsten Modell-Generation des Panasonic RB-M700B zu wünschen. Ansonsten gibt’s bislang nicht viel am hier getesteten Hörer auszusetzen.
Der RB-M700B im Sound Check

Dieser Eindruck setzte sich sodann auch im Hörtest fort: Zunächst musste der Panasonic RB-M700B allerdings durch eine ausreichend lang bemessene Burn-in-Phase gehen. Erst dann durfte er zeigen, was er klangtechnisch zu bieten hat. Abermals kamen hierbei verschiedene mobile Zuspieler wie das Smartphone HONOR 20 Pro und die Digital Audio Player FiiO M5 und M11 sowie unser Referenz-DAP iBasso DX220 zum Einsatz, und im Kabelbetrieb auch unsere zweite Redaktionsreferenz, der Questyle QPM. Musikalisch wurde der Panasonic RB-M700B dabei mit so ziemlich jedem Genre bespielt, um einen möglichst differenzierten Klangeindruck vom Probanden zu erhalten.
Unser Höreindruck: Beim Bass in Electro-Tracks wie „All around Us“ von Neelix haute es einem auf der höchsten Bass-Stufe fast die Ohren weg. Bei dieser Einstellung kam der eine oder andere Ton mitunter auch einmal ein wenig verwaschen rüber. Aber kein Problem! Denn auch ohne Extra-Bass wusste der Testkandidat in den Tiefen zu ‚liefern‘; steuerte überall dort, wo es hingehört, ein ordentliches Bassfundament zur Musik bei. So profitierten auch bassbetonte R&B- und Popnummern wie Jennifer Lopez‘ „Ain’t Your Mama“ oder Dua Lipas „Don’t Start Now“ davon und gingen mit dem Panasonic RB-M700B richtig gut ab, genauso wie der Dance/Funk-Track „Dopamine“ von Franc Moody.
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Sehr versiert präsentierte sich der Testkandidat auch in der Mittendarstellung, kitzelte er bei aller Bassbetonung doch beispielsweise aus John Coltranes Free-Jazz-Klassiker „A Love Supreme, Pt. I – Acknowledgement“ viele Details aus dem Mitteltonbereich heraus. Und auch Kontrabass-Spuren in Jazz-Stücken wie „The Kicker“ von Jeff Goldblum & the Mildred Snitzer Orchestra verpasste der Proband bereits ohne Extra-Bass eine gehörige Portion Schub, ohne dabei die vielen Mittendetails außer Acht zu lassen – klasse! Wir grooveten uns im Hörtest allmählich bei Stufe 2 bis 3 ein; einer guten Mischung aus ‚Wumms‘ und Präzison.
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Damit nicht genug, ging der Panasonic RB-M700B auch ganz locker in die allerhöchsten Tonlagen mit, beispielsweise in der „(Scott Bradlee’s) Postmodern Jukebox“-Version von „All About that Bass“. Völlig unangestrengt ließ der Testkandidat Sängerin Morgan James hier selbst die ganz hohen Gesangsparts schmettern. In der Version von „Take Me to Church“ klang die Sängerin mit dem Testkandidat selbst in den höchsten Tonlagen stets ebenso geschmeidig und strahlend.
Und auch in den Disziplinen Raumabbildung, Dynamik- und Impulsverhalten ließ sich der Panasonic RB-M700B nichts vormachen. So feuerte er schnell aufeinanderfolgende Impulse jedweder Art mit Leichtigkeit ab, gab selbst größte dynamische Sprünge, etwa in klassischen Stücken, behände wieder und stellte Hallräume wie in Lordes „Royals“ genauso gut dar wie die Hörbühne von Live-Konzertmitschnitten.
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Ganz generell legte der Proband im Hörtest – insbesondere ohne zugeschalteten Extra-Bass beziehungsweise mitunter auch noch auf Bass-Stufe 2 und 3 – ein bemerkenswert stimmiges, ausgeglichenes und authentisch wirkendes Klangbild an den Tag. Songs wie der America-Klassiker „A Horse with no Name“ klangen mit dem Testkandidat zudem angenehm warm einhüllend. Und mit der je nach Gusto respektive Bedarf individuell zusteuerbaren Extra-Portion Bass sowie dem ANC war es zu Hause wie unterwegs immer wieder ein großer Spaß den Panasonic RB-M700B auf den Ohren zu haben.
Fazit
Mit dem Panasonic RB-M700B bekommen Musik-Fans für weniger als 180 Euro einen flexiblen und langfristig angenehm am Kopf zu tragenden geschlossenen Over-Ear mit Extra-Bass-System an die Hand – hohe Fertigungsqualität und guter Klang inklusive. Nur an einem Faltmechanismus und einer Transporthülle fehlt es dem drahtlosen Kopfhörer, der sich unter anderem aufgrund seines effizienten Active Noise Cancellings nichtsdestotrotz auch für den mobilen Musikgenuss, zum Beispiel unterwegs auf dem Weg zur Arbeit, eignet.
STECKBRIEF PANASONIC RB-M700B
Gewicht 317 g (ohne Kabel)
Preis 175,45 €
BAUWEISE/AUSSTATTUNG
Wandlerprinzip 1x „Free Edge“-Treiber mit Neodym-Magnet (40 mm)
Bauweise geschlossen, Over-Ear
Frequenzgang 20 Hz – 20 kHz
Anschlusskabel Audiokabel (abnehmbar, einseitig geführt, 120 cm)
Stecker 3,5-mm-Miniklinkenstecker (vergoldet, gewinkelt)
Adapter USB-Ladekabel (Tyb C, 50 cm)
Impedanz 27 Ohm
Bluetooth V 5.0 – unterstützte Profile: A2DP / AVRCP / HSP / HFP
Reichweite bis zu 10 Meter
Audio Codec SBC / AAC
Akkulaufzeit bis zu 20 Stunden (Bassreaktor aus, NC an, SBC)
Akkuladezeit ca. 4 Stunden (Quick-Charge-Funktion: 15 Minuten Aufladen = 90 Minuten Musikwiedergabe)
Besonderheiten abnehmbares Kabel (einseitig geführt); Schwenk-Mechanismus; integriertes Mikrofon; Active Noise Cancelling; Quick-Charge-Funktion; kompatibel mit gängigen Sprachassistenten; Extra-Bass-System „XBS DEEP“ für fühlbare Bässe
ZUBEHÖR
abnehmbares Audiokabel; USB-Ladekabel; Bedienungsanleitung; Garantiekarte
AUFBEWAHRUNG
/
BEWERTUNG PANASONIC RB-M700B
KLANG | Punkte (von 100) |
Neutralität (2x) | 80 |
Feinzeichnung (2x) | 82 |
Impulsverhalten | 82 |
Räumlichkeit | 81 |
Dynamikverhalten | 82 |
Basstiefe | 85 |
TESTERGEBNIS | |
Klangqualität (50%) | 82 |
Tragekomfort (25%) | 83 |
Verarbeitung (15%) | 85 |
Ausstattung (10%) | 82 |
Testurteil | 82,7 |
Preis-Leistung | sehr gut |