Das US-amerikanische Indie-Folkpop-Duo Beta Radio existiert bereits seit 2001. Die beiden Multiinstrumentalisten Sänger Benjamin „Ben“ Mabry und Brent Holloman aus North Carolina haben bislang drei Alben und eine Serie aus vier EPs veröffentlicht. Nun also die neue EP „Way of Love“, mit vier Stücken, bei denen Gäste Streicher und Schlagzeug/Percussion beigesteuert haben.
Beta Radio zwischen Country und Folkpop
Im langsamen, getragenen Titelsong „Way of Love“ erinnert das sanfte Flair fast an eine Americana-Version der Band Beirut, allerdings mit weniger klagendem Gesang. Um das gleichmäßige Gitarren-Zupfmuster webt sich ein dunkles Schlagzeug, eine Pedal-Steel-Gitarre, dazu Holzbläser und bewusst dünne Blechbläser – im Ergebnis legen Beta Radio hiermit eine zurückhaltende Folk-Country-Hymne. „Destined to Pretend“ ist mindestens ebenso gelungen, mit komplexer Schlagzeugbesen-Begleitung und Streichern um die gezupfte Akustikgitarre. Das Stück geht angenehm im Refrain auf – atmosphärisch klingt die Musik von Beta Radio an die von James Taylor an.
Kleinod mit harmonischen Besonderheiten
Das knapp zweiminütige Instrumental „May Have“ stellt als Kleinod einen der Höhepunkte der neuen EP von Beta Radio dar: wieder ein gezupftes Akustikgitarren-Lick, dazu Piano-Akkorde als Einwürfe sowie einzelne Klaviernoten im Bass, welche die eingängige Melodie der cleanen E-Gitarre untermalen. Jene Melodie wirkt angenehm zeitlos, als wäre der Folksong eine gelungene Peter-Green-Nummer, die Akkorde bieten reizvolle harmonische Wechsel. Und das abschließende „It Doesn’t Really Feel Like Spring“ glänzt als ambivalente, softe Pop-Ballade, ebenfalls mit Klavier und Akustikgitarre, E-Gitarren-Einlagen sowie dumpfen Drums, Streichern und Effekten. Einerseits vermittelt der Song eine Aufbruchsstimmung, andererseits scheint der Erzähler hin- und hergerissen zwischen unterschiedlichen Zuständen. Das wird musikalisch durch treibende Akkorde sowie eine entsprechende Rhythmik untermalt, die sich allerdings immer wieder auflöst in den breiten Klangschattierungen der Streicher und Effekte.
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Hochwertige Arrangements mit leicht scharfem Klang
Die Arrangements der vier Songs der Way of Love EP von Beta Radio erweisen sich als äußerst hochwertig, ebenso wie das Songwriting der Band. Klanglich setzt die Produktion das Potenzial nicht ganz um, sondern klingt etwas scharf im Höhenbereich, mit einem ‚Mittenloch‘: Beim Titelstück „Way of Love“ zischt die Hi-Hat leicht, die Pedal-Steel-Gitarre wirkt unangenehm hell. Die Mischung von „Destined to Pretend“ ist ebenfalls latent anstrengend zu hören. „May Have“ erweist sich als ausgewogener, wohl auch aufgrund der fehlenden Drums im Mix. Bei „It Doesn’t Really Feel Like Spring“ kommt hingegen erneut der Eindruck einer ‚scharfen‘ Mischung auf. Musikalisch erweist sich die Veröffentlichung als Höhepunkt der Bandgeschichte, wo sich das Duo zuvor mehr im Ambient-Folk-Bereich bewegt hat. Die EP „Way of Love“ von Beta Radio lässt sich gut am Stück hören, und jeder Song wirkt auf seine Art unaufdringlich eingängig und schlicht passend.
BEWERTUNG BETA RADIO – WAY OF LOVE EP
TESTERGEBNIS | Punkte |
Musik | 9 |
Klang | 6 |